Feuerwehr - ich weis nicht mehr weiter?
Hallo zusammen, ich bin jetzt schon seit ca. 4 Jahren aktiv in der freiwilligen Feuerwehr tätig. Leider gibt es schon seit Anfang an Probleme. Ich habe durch den Nachbaren meiner Eltern einen Kontakt zu dieser Feuerwehr erhalten. Nach einigen Besuchen (und auch Probeterminen) wurde ich aufgenommen, was mich erst wirklich glücklich gemacht hat. Allerdings habe ich nach einiger Zeit feststellen können, dass mir vorgeworfen wurde, ich würde Informationen an den Nachbaren (der mir den Kontakt gegeben hat) weitergeben, was ich selbstverständlich nie getan habe. Nur fürs Verständnis: Der Nachbar wurde gegangen, da er auf "Kindergarten" keine Lust mehr hatte. Ich habe mitbekommen, dass ich wegen solchen Vorwürfen nicht in Whatsappgruppen aufgenommen wurde, da die Angst bestand, ich könnte Dinge weitererzählen. Ich habe mich mehrfach gerechtfertigt, dass er nur der Nachbar sei und ich keinerlei Kontakt zu ihm habe. Leider war das Misstrauen nach wie vor da. Nach einigen recht unschönen Situationen habe ich dennoch Anschluss zu einigen netten Leuten gefunden und wurde auch letztendlich zur zweiten Mannschaftssprecherin gewählt. Direkt nach der Wahl kam der erste Mannschaftssprecher auf mich zu und meinte, dass es sowas wie einen zweiten Sprecher nicht gibt und mein Part quasi "unnötig" ist. Das hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte nach einigen Lehrgängen auch endlich den Atemschutzlehrgang hinter mich gebracht. Nach Rückfrage, dass ich gerne mal in einer Übung Truppführer wäre, wurde ich auch dort wieder nicht ernst genommen. Nach meiner Nachfragen durfte ich dann sowas wie "Personenbeaufsichtigung außerhalb der Einsatzstelle" machen. ACHTUNG: Nach Beurteilung meiner Kameraden war ich immer sehr gut in allem was ich getan habe. Einmal durfte ich durch Zufall Truppführer machen, da ein Kollege ausgefallen ist. Ich habe von meinem Truppmann ein sehr großes Lob bekommen und er war erstaunt, dass ich dies zum ersten mal gemacht hatte. Ich habe auch in einigen Dingen sehr oft für Fehler anderer Verantwortung tragen müssen. Dazu kommt noch, dass eine andere Frau mir das Leben sehr schwer dort macht, da sie neidisch ist. Auch hat sie privat Männer ausspannen wollen (pickme, wenn dir das was sagt). Seit kurzer Zeit habe ich immer mehr blödsinn mitmachen müssen. Mich halten sehr viele gute Leute bei der Feuerwehr, allerdings komme ich mit dem Gruppenführer nicht wirklich zurecht (und das schon seit Anfang an). Ich habe von einem Neuankömmling auch erfahren (weiblich), dass der GF gesagt haben muss, dass sie keine Zeit haben neue Leute auszubilden, obwohl Männliche Personen ohne weiteres wenn und aber sofort „eingestellt“ werden. Ich bin wirklich hin und her gerissen, einerseits möchte ich das Hobby weiter ausüben, andererseits möchte ich aufhören, weil ich nicht ernst genommen und immer runter gemacht werde. Es gibt so viele gut Menschen dort, aber eben auch sehr viel schlechte Leute, die einem das Leben wirklich sehr schwer machen möchten (es wurde viel schwachsinn von der anderen Frau erzählt, sodass einige mit denen ich relativ gut war jetzt auf ihrer Seite stehen). Es tut mir im Herzen weh hier weiter zu machen, aber aufgeben möchte ich auch nicht. Ein Gespräch mit der Führung hat leider auch nichts gebracht, ehr das Gegenteil. Ich hatte einem Kollegen mal erzählt, dass ich als Frau nicht weit kommen werde, da ich nicht sonderlich ernst genommen werden (wie manch anderer). Diese Person hat es leider dem GF weitererzählt und dieser kam dann auf mich zurück, was dies soll, er bewerte nicht nach Geschlecht, sondern nach Leistung. Nach den mehrmaligen Loben meiner Kammeraden weis ich aber genau, dass ich einen guten Job leiste. Was soll ich eurer Meinung nach tun? Aufgeben? Weitermachen? Ich würde mich sehr über Hilfe freuen. Ich danke euch schonmal.
6 Antworten
Ich persönlich bin ziemlich schockiert, welche Zustände und Meinungen da in eurer FF zu herrschen scheinen. Sowas kenne ich aus meiner bislang mehr als 25-jährigen Dienstzeit nicht.
Frauen werden bei uns genauso behandelt wie Männer. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht immer jeder mit jedem super auskommt, dafür sind die Menschen und die Meinungen zu unterschiedlich. Und mit Sicherheit gibt es auch Kameraden/innen, die sich wirklich nicht mögen und außerhalb der FF niemals etwas miteinander zu tun hätten. Aber Dienst ist Dienst - und in Uniform halten wir zusammen, respektieren uns, verfolgen dasselbe Ziel und wissen, dass wir aufeinander angewiesen sind und uns auf den anderen verlassen können und müssen. Das ist eben der Unterschied zwischen Freundschaft und Kameradschaft.
Nun ist es leider so, dass in eurer Wehr das Klima offensichtlich nicht sonderlich gut ist und es wohl auch an einer vernünftigen Führung hapert.
Leider ist es auch so, dass Du die Kameraden selbst nicht ändern kannst und es, wenn es denn überhaupt funktioniert, ein sehr, sehr langer und steiniger Weg wäre, eine neue Kultur und Denkweise in die Wehr zu bringen.
Gleichzeitig kann ich aber hundertprozentig nachempfinden, wie sehr Du die Feuerwehr selbst magst.
Insofern wäre es evtl. eine Überlegung wert, in eine benachbarte Feuerwehr zu wechseln, wenn die Stimmung dort besser ist.
Ansonsten kann ich Dir nur raten, durchzuhalten. Suche Dir Kameraden/innen, die "auf Deiner Seite sind". Irgendwann werden die Führungskräfte, die Dir mit ihrer völlig veralteten Einstellung Steine in den Weg legen, auch weg sein. Steter Tropfen höhlt den Stein...
Nichts ist so haltbar wie ein festgefahrenes Vorurteil...
Einmal gegen Frauen allgemein und einmal gegen dich speziell aufgrund deiner "doch irgendwo vorhandenen" Verbindung zum Nachbarn.
Ganz direkt gesagt: Du wirst diesen GF nicht ändern. Menschen sind nur sehr, sehr selten bereit, ihre Vorurteile über Bord zu werfen. Man sperrt sich intuitiv gegen die Möglichkeit, man könnte bisher ein unzutreffendes Weltbild gehabt haben. Vielleicht lässt sich der GF mit der Zeit erziehen, Konzessionen zu machen oder gewöhnt sich daran, dass du was machst das er nicht gut findet. Aber wenn sein Weltbild das ist, dass Frauen nichts in der Feuerwehr zu suchen haben, dann wird er irgendwann mit diesem Weltbild in die Alters- und Ehrenabteilung gehen.
Aber es gibt da ja noch die anderen Kameraden, die dich wertschätzen!
Letztendlich ist es deine Entscheidung, ob der Kontakt zu diesen Kameraden und der Spaß am Feuerwehrwesen es dir wert sind, dich mit diesem GF 'rumzuärgern oder nicht.
Dabei noch ein Hinweis: Wie alt ist der GF denn? Womöglich ist absehbar, dass sich dieses Problem bald von selbst löst. Und wie etabliert ist er unter den restlichen Kameraden? Wenn diese ihn irgendwann nicht mehr zur Führungskraft wählen, wird er auch deutlich harmloser und kann dir z.B. nicht mehr den TF-Lehrgang verwehren.
Also Aufgeben ist ja eher keine Option. Wenn es in der einen Wache nicht geht, dann wäre Notfalls immer noch der Wechsel zu einer anderen Wache eine Alternative.
Besser wäre aber natürlich, wenn die bestehenden probleme angegangen werden. Schließe dich mit den Kameraden kurz, die auch die Probleme sehen, und geht diese gemeinsam an.
Am besten natürlich auf konstruktive Weise, aber wenn sich alle querstellen dann über die Presse. Dann rollen aber wahrscheinlich Köpfe.
Wenn du aufgibst verlierst du, wenn du weiter dabei bleibst, gewinnst du. Wenn es dir überhaupt nicht gut geht verlasse diese Feuerwehr und versuch es vielleicht bei einer anderen, diese Entscheidung musst du aber selbst treffen.
Ich persönlich gebe dir den Rat, weiter zu machen. Es gibt ja Kameraden die dich sehr gern haben und viele andere halten sich vielleicht auch einfach zurück, weil sie sich da nicht einmischen wollen und auch nicht gegen eure Führungskräfte gehen wollen.
Anscheinend herrscht in einigen Feuerwehren immernoch ein frauenfeindliches Weltbild, das macht mich wirklich traurig. Es gibt aber zum Glück auch mehr als genug Positivbeispiele.
Letztendlich ist es deine Entscheidung.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass dies besser wird. 🍀
Da können wir kaum helfen.
Gibt es keine andere Freiwillige Feuerwerk in der Nähe.
Der GF scheint wohl gegen Frauen in der Feuerwehr zu sein.