Fallbeispiel Sterbehilfe?
Ein Mann möchte Sterbehilfe beantragen, er ist weder physisch noch psychisch erkrankt, hat diesen Wunsch aber schon seit einigen Jahren und lässt sich von Familie und Ärzten nicht umstimmen. Hat er eurer Meinung nach das Recht, selber über seinen Tod zu entscheiden (ohne sich dabei brutal selbst umbringen zu müssen, z.B. Hochhaus, Zug, Überdosis Tabletten usw.) ?
Gerne mit Begründung :)
Es ist von mehreren Psychologen belegt, dass er keine psychische Erkrankung hat.
12 Stimmen
6 Antworten
Man müßte das sehr genau anschauen. Der starke, unbändige Wunsch zu sterben kann mehrere Ursachen haben
- eine psychische Störung
- eine körperliche Erkrankung mit viel Leid oder berechtigter Angst vor diesem Leid
- einen äußeren Grund, von dem der Betroffene erlöst sein möchte (z.B. Mobbing etc.) Dann will dieser Mensch aber eigentlich gar nicht sterben sondern er will dass das andere aufhört und findet keine andere Lösung dafür, als zu sterben.
Daher ist dein Fallbeispiel so für mich gar nicht möglich und ich würde davon ausgehen, dass dieser Mensch eine psychische Störung hat, die bisher nicht bekannt ist.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes lässt daran nicht den geringsten Zweifel.
Das BVerfG hat klar geurteilt, dass auch ein selbstbestimmter Tod Grundrecht und Bestandteil der Menschenwürde sei - ohne weitere Voraussetzungen. Unsere Politiker tun sich aber sehr schwer damit, das einfach zu akzeptieren, die wollen den vom BVerfG eingeräumten Spielraum, das in gewissen Grenzen zu beschränken, unbedingt nutzen.
selbstbestimmter Tod bedeutet doch nicht, dass man Anspruch auf Sterbehilfe durch andere hätte!
jeder hat jederzeit das Recht sich selbstbestimmt umzubringen und einige tun das ja auch (sonst gäb es ja nicht so viele Selbstmorde)
Du verkennst, dass Sterbehilfe auch bedeutet, dass man Zugang zu den entsprechenden Medikamenten bekommen können muss. Und einen unmittelbaren Anspruch gibt es ohnehin nicht, niemand ist verpflichtet, Sterbehilfe zu leisten, der das nicht will.
man kann sich doch auch anders umbringen als mit Medikamenten
und bestimmte Medikamente kann man ja auch legal bekommen und dann zum Selbstmord missbrauchen, oder man besorgt sie sich illegal
also ich verstehe das Problem ehrlich gesagt nicht
Genau darum geht es aber: Wie kann man möglichst schmerzlos - und damit menschenwürdig - aus dem Leben scheiden, ohne dabei Dritte zwangsläufig unfreiwillig einzubeziehen, wie da bei vielen Suiziden sinst der Fall ist. Und man darf eben nicht darauf angewiesen sein, sich das Zeug illegal zu beschaffen.
Ganz einfach:
Jeder muss das Recht haben, die Medikamente zum Eigengebrauch legal und ohne weitere Voraussetzungen zu erwerben. Und es muss straflos möglich sein, jemandem bei der Benutzung der Medikamente behilflich zu sein.
Das aktuelle Recht gibt das nicht her. Zumal er psychisch nicht gesund sein kann, wenn er einen ausgeprägten Sterbewunsch hat.
Wer seit einigen Jahren sterben will ohne physisch krank zu sein ist es definitiv psychisch.
Er hat zwar das Recht, selber über sein Leben zu entscheiden, muss dieses allerdings selber und ohne Hilfe Dritter dann beenden.
Dieses jedenfalls bei der aktuellen Rechtslage in Deutschland.
Alternativ muss er z.B. in die Schweiz fahren .
wirklich?
erklär mal bitte genauer