Was sind für euch die notwendigen Faktoren für eine funktonierende Gesellschaft oder wichtigsten Erfindungen der Menschheit?
Gute Abend, Ich las gerade einen Interessanten Artikel über die menschliche Geschichte in dem es um die wichtigsten Erfindungen der Menschheit ging. Ich habe mich etwas länger mit der Frage beschäftigt und habe dafür erstmal nach der wichtigsten Instanz für das Leben eines Menschen gesucht und bin zu dem Schuss gekommen, dass diese die Gesellschaft sein muss. Wenn man nun weiter denkt stellt sich die Frage: "Was sind die Faktoren für eine funktionierende Gesellschaft?" Ich bin dafür auf 3 Faktoren gekommen 1. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse 2. Rechte, Gesetze und Normen und 3. Eine Instanz die diese durchsetzt Diese Sorgen für Zufriedenheit und die Erhaltung des Lebens. Daraus ergibt sich für mich, dass die wichtgsten Erfindungen des Menschen Gesetze, Dünger und eine Hierarchie (bzw. Organisationsform) sind. Könnt ihr mir zustimmen?
Lg Ju
7 Antworten
Hi,-: Gerechtigkeit, Toleranz, Bildung (NICHT Aus-Bildung oder Abrichtung,- dann entstehen aus Punkt 3 Punkt 1) und 2) fast automatisch) (und umgekehrt).
Gruß
Früher lebten die Menschen in 30er, 40er Gruppen. Damals reichten die Instinkte aus, um zusammen zu leben. Bei größeren Gruppen benötigt man Gesetze und Polizei. Große Gesellschaften können nicht vom Jagen und Sammeln leben. Sie müssen Ackerbau betreiben.
Eine Gesellschaft sollte nicht irgendwie funktionieren, sondern moralisch korrekt!
4 Milliarden Jahre Überlebenskrieg hat alle Genome siegesgierig werden lassen. Menschen die siegen wollen, behandeln die Konkurrenz und die Schwachen schlecht.
Je größer die Gemeinschaft wird, umso schlimmer werden die Schwachen natürlicherweise (instinktgesteuerter Weise) behandelt. Ohne Sklaven, ohne die Ausbeutung der Schwachen kann keine Gemeinschaft sich gegen die anderen Gemeinschaften behaupten. Menschen, die in ihrem leben oft verlieren, werden zu willigen Sklaven. Nach jeder Niederlage setzt das Zwischenhirn Hormone frei, die unterwürfig und ausbeutbar machen. Die Betroffenen werden nach jeder Niederlage ausbeutbarer. Die Sklavenmentalität der Schwachen wird von der Gesellschaft ausgenutzt.
Deshalb ist moralische Besserung so wichtig für eine seriös funktionierende Gemeinschaft. Dazu kommt noch, dass die Lowtech-Siegerei viele Menschen überleben, die Hightech-Siegerei wird aber niemand überleben.
Wer möglichst gutes und gleich gutes Leben für alle anstrebt, bessert sich moralisch, und verliert seine Weltzerstörergesinnung. Instinktgesteuerte, siegesgierige, schwachenfeindliche Gesellschaften funktionieren nicht wirklich gut. Sie funktionieren Nazigut. Die Bürger benötigen seriöse ethische Bildung. Ethikunterricht kann der instinktgesteuerte Staat aber nicht geben, weil er sich dabei selbst entlarven würde. Deshalb muss jeder sich selbst bilden.
Die größten Erfindungen der Menschheit sind nach meiner Einschätzung: Das Feuermachen, der Ackerbau, die Schrift, die Nutzung des elektrischen Stromes, ...
Jetzt einige Kritikpunkte an Deinen Ausführungen:
Die Befriedigung der Grundbedürfnisse, bedeutet nichts Anderes, als in Armut zu leben. Jedem steht gutes Leben zu, und nicht bloß die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse. Die Staatsgesetze dürfen nicht dem Rudelsieg dienen, wie es in instinktgesteuerten Gesellschaften so üblich ist. Sie müssen dem Zustand, in dem alle möglichst gut und gleich gut leben, dienen. Die natürliche Hierarchie ist eine sehr siegbringende, aber auch sehr schwachenfeindliche Organisationsform. Man muss versuchen ohne Hierarchie auszukommen. Diejenigen, die das Zusammenleben und die Arbeitsteilung der Gesellschaft koordinieren, dürfen nicht besser leben als die Anderen. Das Ziel: "Zufriedenheit und Erhaltung des Lebens" ist zu Bescheiden. Die instinktgesteuerten Menschen sind mit den heute üblichen Ungerechtigkeiten ziemlich zufrieden. Das Leben sollte nicht nur erhalten werden, sondern so gut wie möglich werden. Und zwar für alle gleich gut. Die Erreichung dieses Zieles, würde die Menschen auf eine korrekte Art zufrieden machen.
Ein feudales Ständesystem, einen König als Oberhaupt und eine funktionerende, glaubwürdige Religion. Alles, was aus der Abschaffung der Monarchie hervorgeht, ist nur der Verfall des Staates und führt geradewegs in den Untergang. Genau das sehen wir ja heute im Westen.
... und habe dafür erstmal nach der wichtigsten Instanz für das Leben eines Menschen gesucht und bin zu dem Schuss gekommen, dass diese die Gesellschaft sein muss.
Ich bin anderer Ansicht: die "wichtigste Instanz" menschlichen Lebens war und ist immer noch die (engere und/oder weitere) Familie. Aus ihr entwickelten sich Gesellschaft und Staat als Zusammenschluss größerer Familienverbände, die ihr Zusammenleben nach Regeln (Gesetzen) organisierten.
Die Familie war früher und ist es auch heute noch der Verband, in dem durch Zusammenarbeit für die Befriedigung der wesentlichen Grundbedürfnisse gesorgt wird. Dass es im Prinzip und trotz des Sozialstaates auch heute noch so ist, zeigt u. a. die Rechtslage: enge Familienmitglieder sind füreinander unterhaltspflichtig, und erst, wenn die Familie ein bedürftiges Familienmitglied nicht unterstützen und ihm Lebensunterhalt gewähren kann, tritt das staatliche Sozialsystem an die Stelle der Familie.
MfG
Arnold
Ich würde hinzufügen wollen, dass die Verteilung der Güter/des Besitzes ein wichtiger Faktor ist. Es geht also nicht nur wie du formulierst darum absolute Armut, sondern relative Armut zu verhindern, da diese zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft führt.
Ja da interpretierst du etwas viel hinein. Ich bin nicht der Meinung, dass alle gleich reich sein müssen. Es ist natürlich nur ein Ideal (welches auch durch eine idealisierte Wirtschaft nach liberalem Vorbild möglich wäre) es geht mir eher darum die Kluft zwischen arm und reich nicht allzu groß werden zu lassen. Natürlich wirkt sich absolute Armut schneller oder eindrucksstärker auf die Gesellschaft aus, allerdings glaube ich auch, dass die Gesellschaft im alten Rom stark gespalten war, auch wenn es nur wenige Aufstände gab, weil man die Menschen auf andere Art und Weise bei Laune hielt (Brot und Spiele).
Man muss nur daran denken, dass man diese Schere nie ganz schließen kann was an der Verteilung des Reichtums liegt. Wenn du das Vermögen versuchst so radikal umzuverteilen nimmst du das Kapital aus der Spitze der Gesellschaft und bremst damit die Wirtschaft aus. Das hat zur Folge, dass die WIrtschaft stagniert was der ganzen Gesellschaft "auf die Füße fällt". Es liegt also in der Natur Unter und Oberschicht zu haben und auch eine Bevölkerungsgruppe die als Arbeiter für niedere Arbeiten am unteren Rande der Gesellschaft lebt. Das hört sich inhuman an? Ist es auch aber Teil des Kapitalismus zu dem Armut zumindest realtive - gehört. Ich will das hiermit auf keinen Fall legitimieren aber es ist nun einmal Tatsache.
Naja absolute Armut kann durch staatliche Systeme doch stark eingeschränkt werden. Zudem denke ich, dass viele Reiche die Wirtschaft eher ausbremsen als viele leicht reichere. Mit dem Idealfall meinte ich eigentlich auch, dass die Humanressource so wichtig ist, dass Arbeitgeber bereit sind menschliche Arbeitskräfte teuer zu bezahlen. Ich will niemandem irgendetwas wegnehmen. Zudem haben wir offensichtlich unterschiedliche Annahmen wie die Arbeitswelt der Zukunft sich entwickeln wird. Ich denke, dass es immer wichtiger wird sich zu qualifizieren und weiterzubilden, sodass es eigentlich keine niederen Arbeiten mehr geben wird. Der Ideale Kapitalismus ist ein (mindestens) genauso schönes Konzept, wie der ideale Kapitalismus. Mein Ziel ist es nicht die Schere je zu schließen, sondern dem Individuum die maximale Freiheit zu gewähren.
Ich denke das orientiert sich daran ob man nur an eine funktionierende Gesellschaft denkt oder auch an eine nach heutigen Maßstäben gerechte Gesellschaft. Denn z.B. im römischen reich hat sich gezeigt, dass eine Gesellschaft auch mit Klassen oder Ständen funktioniert.
Allgemein gibt es ja auch heute keinen absoluten Schutz vor relativer Armut. Was du sagst hört sich ein wenig nach Kommunismus an - oder interpretiere ich da zu viel rein?