Fachanwalt für Steuerrecht & Steuerberater - lohnt sich das??

2 Antworten

Die Doppelqualifikation Rechtsanwalt/Steuerberater ist definitiv lohnenswert, aber ein extrem anspruchsvoller Weg. In Deutschland haben nur etwa 2.554 Personen beide Titel - das sind gerade mal 3% aller Steuerberater. Der Grund ist simpel: Du musst zwei sehr schwere Prüfungen bestehen.

Zunächst zum Unterschied: Als Fachanwalt für Steuerrecht brauchst du nach dem Jura-Studium und Referendariat eine dreijährige Anwaltstätigkeit, dann einen 160-stündigen Lehrgang (120h Steuerrecht + 40h Buchführung) plus drei Klausuren und den Nachweis von 50 bearbeiteten Steuerfällen. Das ist machbar. Für den Steuerberater-Titel hingegen musst du zusätzlich das berüchtigte Steuerberaterexamen bestehen - eine der schwersten Berufsprüfungen Deutschlands mit Durchfallquoten über 50%.

Der große Vorteil: Du kannst beide Welten bedienen. Studien belegen, dass Fachanwälte 43% mehr Umsatz erzielen. Bei der Doppelqualifikation ist das Potenzial noch höher. Besonders interessant: Mandanten, die zur Steuerberatung kommen, beauftragen ihren Steuerberater später oft auch als Anwalt - aber nicht umgekehrt. Das Verhältnis liegt bei 10:1. Du hättest also einen natürlichen Pipeline-Effekt.

Praktisch bedeutet das: Du kannst Mandanten ganzheitlich betreuen - von der Vertragsgestaltung über Jahresabschlüsse bis hin zu Finanzgerichtsprozessen. Gerade im Steuerstrafrecht bist du unschlagbar, weil du sowohl das materielle Steuerrecht als auch das Verfahrensrecht beherrschst. Viele reine Steuerberater machen um Steuerstrafverfahren einen Bogen, weil ihnen die prozessualen Kenntnisse fehlen.

Finanziell ist es attraktiv: Steuerberater verdienen zwischen 6.000-7.400€ monatlich, bei Doppelqualifikation oft deutlich mehr. Du hast praktisch eine "Beschäftigungsgarantie", wie ein erfahrener Kollege es ausdrückt.

Der Haken: Du musst in beiden Bereichen permanent fortbilden. Es ist ein "ewiges Hin und Her zwischen Breite und Tiefe". Manche Spezialgebiete bleiben zwangsläufig oberflächlich. Aber ehrlich gesagt - wenn du das intellektuelle Interesse und die Ausdauer hast, beide Prüfungen anzugehen, dann wirst du mit dieser seltenen Kombination sehr erfolgreich sein. Die wenigen, die es schaffen, haben einen enormen Wettbewerbsvorteil.


typischluis101 
Beitragsersteller
 30.05.2025, 01:13

Vielen Dank für deine tolle Rückmeldung. Hat mir sehr geholfen - ich denke nunmal auch, dass der Weg extrem lang ist, dafür hoffentlich aber auch sehr Lohnenswert…

Es genügt, wenn du dein 1. Examen ablegst und dann das Steuerberaterexamen. Du musst kein Volljurist sein

Beides geht, aber im Jurastudium kannst du auch den Schwerpunkt Steuerrecht wählen. Das bereitet dich schon gut vor als Grundlage

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Rechtswissenschaften

typischluis101 
Beitragsersteller
 30.05.2025, 00:51

Danke für die schnelle Rückmeldung, aber reicht dann nicht BWL, statt Jura?

MenschDNA  30.05.2025, 00:51
@typischluis101

Beides geht, aber im Jurastudium kannst du auch den Schwerpunkt Steuerrecht wählen. Das bereitet dich schon gut vor als Grundlage und Jura ist interessanter