Erwartet sie zu viel von mir?
Hallo,
Bei mir wurde vor kurzem eine Hochbegabung "diagnostiziert". An sich sollte ich mich ja jetzt freuen, aber ich fühle mich nicht hochbegabt…
Ich bin nun in der 10. Klasse und bin nicht gerade der Überflieger, sondern eher durchschnittlich. Was logisches Denken angeht, bin ich zwar wirklich gut und daher auch gut in Mathe, aber ansonsten wie gesagt, nicht gerade ein Überflieger. Falls ihr ebenfalls hochbegabt seid, wie ist das bei euch so?
Danke für die Antworten!
LG,
Bao
2 Antworten
Wer ist "sie"?
Wie willst'n du dich "hochbegabt" fühlen, wenn du immer schon so warst wie du bist? Was erwartest denn du selbst von Hochbegabten? Wann würdest du dich hochbegabt fühlen?
Nach meiner eigenen "Diagnose" habe ich eigentlich mehr den Schluss gezogen, dass ich mehr ich selbst sein kann. Dass da nix Falsches dran ist, wenn mein Humor mal um ein paar zu viele Ecken geht oder ich von etwas gelangweilt bin. Andererseits bin ich geduldiger mit Anderen und erwarte nicht mehr das von ihnen, was ich von mir erwarten würde. So 'ne Art innere Zufriedenheit.
Wenn man mal ein paar andere Hochbegabte kennen gelernt hat (bspw. Mensa), merkt man, dass das eh alles normale Leute sind und nicht jeder klischeemäßig ein Frühstudium und zwei Doktorgrade hat.
Was die Noten angeht: Ich bin inzwischen 32 und dank einer mühelosen Schul- und Studienlaufbahn ziemlich arbeitsfaul geworden. Im Job macht mich das ein bisschen verrückt. Versuch' entweder, dich mehr in der Schule zu engagieren oder fange mit einem Ehrenamt an, wo du Verantwortung trägst und Arbeitsergebnisse bringen musst. Sonst gewöhnst du dir die Mühelosigkeit ein bisschen zu sehr an.
Deine Psychologin hat halt einen Test mit dir gemacht und die Hochbegabung war das Ergebnis. Da steckt ja zunächst keine Erwartung dahinter. Sprich sie halt mal drauf an, ob sie was erwartet. Du sollst dich halt jetzt keineswegs unter Druck gesetzt fühlen. Falsch ist dein Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Warum sollte ausgerechnet bei dir was verwechselt worden sein? Aber das Gefühl haben viele Hochbegabte kurz nachdem sie das Ergebnis erfahren. Man assoziiert ja etwas ganz anderes damit und plötzlich soll man mit seinem ganz normalen Leben auch hochbegabt sein...
Ich weiß, für mich war die Schulzeit auch sehr zäh. Zwar fiel sie mir inhaltlich leicht, die Noten waren immer gut, aber das Tempo war halt lästig.
Die Schule ist halt auch an Lehrpläne gebunden. Und in der 10. Klasse sind so Sachen wie Elektrotechnik in Physik wichtiger. Speziell in der Realschule (ich glaube, ich hatte in der 10. Realschulklasse Elektronik und Radioaktivität als Hauptthemen für die Prüfung). Gerade über die Relativitätstheorie gibt es jedoch viel Literatur, sowohl populärwissenschaftlich, aber auch die Originalpaper kannst du dir legal und kostenlos runterladen. Andererseits habe ich Studienabschlüsse in Maschinenbau und Materialwissenschaften und die Relativitätstheorie stand auch da nie auf dem Curriculum. Wenn du das lernen willst, führt an einem Physikstudium fast kein Weg dran vorbei (vielleicht bekommst noch was in Luft- und Raumfahrttechnik mit)
Hochbegabung zeigt sich oft nicht global.
Okay, nur mein Problem ist halt das, ich bin immer davon ausgegangen, dass ich irgendwo im Mittelmaß bin und auf einmal wird mit verkündet, dass ich hochbegabt bin. Und einen klassischen hochbegabten stellt man sich nunmal als 1er Schüler und auch Überflieger vor, nur bin ich lediglich in Mathe, Englisch und Informatik wirklich gut
Meine Psychologin, die, die den IQ-Test durchgeführt hat. Vielleicht habe ich ja eine falsche Diagnose bekommen.
Von hochbegabten hat man oft das Bild, dass die Schulzeit ihnen leichtfällt, aber bei mir ist das keineswegs so. Ich fühle mich hier irgendwie fehl am Platz. Zum Beispiel in Physik, ich wollte etwas über die Relativitätstheorie lernen, doch das Thema ist viel zu Komplex für die 10. Klasse