Hochbegabung im Bereich Sprachen / Grammatik?
Hallo gutefrage Community,
ich wende mich heute mit einer Frage an euch, die mich schon seit längerem beschäftigt, mir aber gerade spontan wieder in den Kopf gesprungen ist: Gibt es eures Wissens nach eine Hochbegabung für Sprachen/Grammatik? Ich hoffe, dass mein Text keine affektierende Wirkung hat: Sprachen fielen mir schon immer besonders leicht und meine Noten in Französisch und Englisch schwankten meistens zwischen den Schranken 1 und 2. Während andere durch das Klagen über den "schwierigen" Konjunktiv die 4 unter ihrer Franösischarbeit verfluchten, grinste mich eine 2 oder 1 an, gefolgt von dem Gedanken: ,,Och jo, war ja jetzt auch nicht schwierig!'' In meiner Freizeit lerne ich gerne Fremdsprachen, da ich Grammatik oft auf den ersten Blick verstehe. Wenn ich eigene Texte in einer Fremdsprache schreiben soll, weiß ich oft intuitiv, welche Zeit ich benutzen muss, welches Wort an welche Stelle des Satzes gehört, usw. Als ich noch in der Grundschule war, hatte meine Mutter schon oft gesagt, dass ich so gut in Rechtschreibung sei, weil ich meistens nur 1-2 Fehler hatte. Desweiteren schreibe ich unheimlich gerne (auch wenn ich nicht immer zuende bringe, was ich anfange), ich liebe es einfach, mit Wörtern zu spielen! Was glaubt ihr, steckt das alles unter einem Hut? In Mathe jedoch habe ich Probleme, was mich auch oft herunterzieht. Ich würde alles tun um in Mathe gut zu sein! Das ist doch viel, viel wetvoller, denke ich dann. Was sagt ihr zu der These, dass Überflieger in Deutsch / Fremdsprachen Nieten in Mathe sind? Schwingt da ein bisschen Wahrheit mit drin? Beschränkt sich die Definition von Intelligenz eurer Meinung nach lediglich auf die Fähigkeit, logisch vernetzte Sachverhalte zu erkennen (herkömmliche IQ Tests) ? Falls es wirklich eine Hochbegabung für Sprachen, Grammatik, gäbe, ist euch eine Art bekannt, diese gezielt zu fördern? Das sind viele Fragen und ich freue mich schon sehr jetzt auf eure verschiedenen Meinungen! :)
Liebe Grüße!
8 Antworten
Ja, ich denke doch, dass Menschen häufig in einem Gebiet sehr talentiert sind und in anderen eher durchschnittlich bis weniger begabt. Die Definition Intelligenz bezieht sich zwar in einem IQ Test auf das "Gesamtwissen", jedoch ist es auch vollkommen logisch, dass das Wissen in einzelnen Bereichen oft stärker ausgeprägt ist als in anderen. Viele, denen Sprachen sehr liegen haben Probleme mathematische Problemstellungen zu lösen und ich denke, dass das auch normal ist.
Teilweise sprichst du mir wirklich aus der Seele, auch wenn ich languagewizard recht geben muss: Du bist nicht allein. und um deine Fähigkeiten zu fördern, kann ich dir nur raten, dich weiterhin am Unterricht zu beteiligen und Gelerntes auch zuhause zu wiederholen und weiter auszubauen. Vielleicht gibt es in deiner Schule auch die Möglichkeit, sich für weitere Fremdsprachen als Freifach einzutragen.
es gibt Sprachlich-Hochbegabte, das bezieht sich dann nicht auf einen IQ von 130, sondern darauf, dass man eben sehr begabt ist. Die Grenzen dafür liegen relativ frei. Nachdem was ich da gelesen habe, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass man die als "hochbegabt" bezeichnen sollte. Wenn man eine Sprache lernt und gut darin ist, dann ist es normal, dass man weiß an welche Stelle die Satzteile kommen und welche Zeit man nutzt. Grammatik zu verstehen, fällt mir auch ziemlich leicht. Ich habe auch in den Grammatikteilen in Klausuren immer eine 1.
deine These wer in (fremd-)Sprachen gut ist, ist in Mathe schlecht. Kann ich auch nicht unterstreichen. Zumindest nicht genaus so, wie du es aufgeführt hast. Also häufig ist es echt so, dass es Schüler gibt die Naturwissenschaftlich begabt sind, andere sprachlich oder auch künstlerisch. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Das soll heißen, du kannst in Sprachen super sein, in Mathe aber auch gut.
Hab mal gehört, dass hat was mit Gehirnhälftenaktivität zu tun.
Ich bin eine Niete in Sprachen gewesen, dafür war ich in Mathe und Naturwissenschaften gut. Mittlerweile habe ich Business English nachgeholt. Ein Überflieger werde ich zwar nie werden, aber was ich daraus gelernt habe ist, dass man nicht total schlecht sein muss auch wenn es einem nicht so liegt. Manchmal muss man sich durch den schwierigen Anfang durchbeißen und dann kommt der Punkt wo es Spaß macht.
Andererseits kannst du die Begabung auch nutzen und später Fremdsprachenkorrespondentin, Journalistin, Diplomat o. ä. werden, wenn du Verhandlungsgeschick hast.
Hallo.
Hach, mir gehts in einigen Aspekten genau wie dir...im Altgriechisch grinsen mich nur Einsen und Zweien an. Aber in Latein hab ich große Probleme. Aber die liegen bei den Vokabeln. Die Grammatik ist zum Einschlafen. So geht es mir in allen drei fächern. In Griechisch, Englisch und Latein habe ich fastz nur Einsen in der Grammatik. Der Text, den wir in den Arbeiten übersetzen bzw. schreiben müssen, fällt mir manchmal (in Latein, teilweise auch in Englisch) ziemlich schwer. Ich kann nicht so gut Texte verfassen und bin in dem Bereich "Texte verfassen" nicht sehr gut.- Deshalb hab ich ne ziemlich miserable schriftliche Note in Deutsch. Mündlich habe ich null Probleme.
Dann müsste ich ja auch eine sprachliche Hochbegabung haben. Ich habe in der Rechtschreibung keine Probleme. Und um zu deiner These zu kommen: Ich bin Klassenbeste in Griechisch und Klasenbeste in Mathe. Also kann ich deine These zum Teil wiederlegen. Ich bin in Deutsch und Latein jetzt nicht sooo die Überfliegerin, aber eben in Mathe und Griechisch...wo wir gerade dabei sind: In welche Klasse gehst du denn? Vielleicht kann ich dir in Mathe helfen. Du meintest ja, du würdest alles tun um in Mathe besser zu werden. Ich komme jetzt in die Neunte.
Ich schätze, wir beide sind einfach sprachbegabt...hochbegabt würde ich das jetzt nicht nennen...ich fand deine Frage durchaus sehr interessant zu lesen!
lg ShD
Ich darf vorwegschicken, dass ich sowohl Mathematiker als auch Sprachwissenschaftler bin. Da Mathematik eine Lehre über Strukturen ist und eine Sprache, vor allem die Grammatik, auch auf Strukturen beruht, kommen kombinierte Talente (naturwissenschaftlich und sprachlich) nach meinen Beobachtungen sogar eher häufig vor.
Meine Rückfrage wäre auch, was man denn in der Schule zurzeit an Mathematik lernt. Irgendwelche Berechnungen fallen nicht unter das Gebiet "Strukturen".
Umgekehrt kann ein Sprachtalent sich auch nur darin äußern, dass man viele Einzelheiten fantastisch gut behalten und reproduzieren kann (z.B. tausende von Verbformen, Redewendungen, usw.). In diesem Fall lernt man Sprachen, wie das Kinder tun, mit beachtlichem Erfolg, aber ohne Einsatz von Logik und Abstraktion. Damit müsste dann kein Mathetalent verbunden sein.
Frage dich einmal, ob du die Grammatik auch anderen erklären kannst? Falls du sie nämlich nur "intuitiv" erfasst, könntest du ein Typ sein, wie ich ihn im letzten Absatz geschíldert habe. Damit hättest du ein besonderes Talent zum Dolmetschen, aber nicht zum Sprachlehrer.
Setze dich noch genauer mit deinen Talenten und Schwächen auseinander, dann bist du sicherer, welche Berufslaufbahn du einschlagen könntest. Bei einem hohen Sprachtalent, bei dem du auch anderen sprachlich auf die Sprünge helfen könntest, wäre eine Laufbahn als Fremdsprachenlehrer oder in einem philologischen Fachbereich an der Uni naheliegend. Das geht auch ohne profunde Mathebegabung.