Entwickelte sich zuerst der aufrechte Gang oder das große Gehirn?

2 Antworten

Und wie erklärst du dir dann, dass bei gewöhnlich auf allen Vieren laufenden Landsäugetieren inklusive unserer nächsten Verwandten, der Schimpansen, das Hinterhauptsloch weiter hinten im Schädel liegt?

Wenn es an derselben Stelle wie bei Menschen wäre, wäre bei solchen Tiere nämlich der Blick in der Ruhestellung des Kopfes nach unten auf den Boden gerichtet. Um nach vorne zu gucken (was natürlich viel nützlicher wäre, um zum Beispiel zu sehen, wo man hinläuft), müssten solche Lebewesen dauernd ihre Nackenmuskulatur anspannen, um den Kopf aus unserer Perspektive in den Nacken zu legen. Wenn das Hinterhauptsloch aber weiter hinten am Kopf ist, ist letzteres die Ruhestellung und daher nicht so anstrengend.

Kurzum, der aufrechte Gang hat sich früher entwickelt. Das Gehirn begann erst später auch als Folge der Vorteile zu wachsen, die sich aus den durch den aufrechten Gang freien Hände ergaben.

Der aufrechte Gang kam zuerst, denn er war am wichtigsten, als der Urmensch quasi die Bäume verlies. Der aufrechte Gang verschaffte in der Savanne einen besseren Überblick, um Gefahren besser zu erkennen, er machte das Laufen leichter, die Hände waren frei zum greifen, sammeln (die ersten Frühmenschen waren vorwiegend Sammler) und um Werkzeuge und Waffen führen zu können. All diese Dinge waren zum Überleben am Boden notwendig. Das Gehirn entwickelte sich erst stetig weiter, als der Urmensch (genauer der Homo Erectus) den aufrechten Gang bereits perfektioniert hatte und vom Sammler mehr und mehr zum Jäger wurde.