Englisch in der deutschen Schulen?

11 Antworten

Schwer zu sagen. Im Unterricht werden sowohl Amerikanische als auch Britische Themen behandelt. Dazu dann die passenden Ausdrucksweisen in GenAm und RP. Das Ergebnis nach 10 Jahren klingt meistens leicht amerikanisch mit einem, mal mehr mal weniger starken Akzent Deutsch. Die allermeisten Medien auf Netflix und co. stammen aus Amerika. Eignet sich ein Schüler von dort die Sprache und den Akzent an, so klingt das dann hinterher eben meistens amerikanisch. Ein Fakt, den die meistens Muttersprache an meiner Uni häufig anmerken.

Es ist im Unterricht eh nicht das Ziel ein lupenreines Englisch zu vermitteln, welches akzentfrei und auf eine Region festgelegt ist. Die Schüler sollen möglichst sicher und ohne Missverständnisse kommunizieren können. Welcher Dialekt, Regiolekt oder Akzent hierfür verwendet wird, ist erstmal zweitrangig. Also, zumindest sollte es so sein.

Die meisten Muttersprachler finden einen Akzent ja eigentlich auch sympathisch. Nur uns Deutsche stört ein Akzent meistens. Keine Ahnung, wieso......

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Anglistik/Amerikanistik

Bei uns wurde offiziell "Oxford-Englisch" unterrichtet, also das britische.

Mir hat aber letztens eine Australierin erklärt, dass das Englisch das sie von den meisten Deutschen hört, sich für sie mehr nach american english anhört.

Könnte daran liegen dass wenn Deutsche Englisch in Filmen, Serien oder Musik hören dass meist amerikanisches Englisch ist und man sich deshalb dieses aneignet ohne es zu merken.


Simbacherin1  30.08.2024, 11:01

Das berühmte "Oxford-Englisch" gibt es nicht. Du meinst das relativ neutrale Englisch der Nachrichtensprecher: RP = Received Pronunciation.

Allerdings legt man darauf selbst im britischen Fernsehen nicht mehr so viel Wert. Viele Sprecher haben einen leichten Akzent.

JayCeD  30.08.2024, 11:35
@Simbacherin1

Erklär das meiner ehemaligen Englischlehrerin, die hat immer großen Wert drauf gelegt dass wir "Oxford-Englisch"lernen und keinesfalls amerikanische Aussprache oder gar Schreibweisen verwenden.

In meinem Fall sowieso egal, ich habe angeblich einen sehr massiven deutschen Akzent, wenn ich Englisch sprechen. Da ist es dann auch egal ob ich mir einbinde es sei die britische oder amerikanische Variation.

Predbabe  14.01.2025, 20:17
@JayCeD

Lustigerweise meinten meine Englischlehrer damals 2000-2008 sie würden uns British- bzw. tatsächlich "Oxford-English" beibringen. Hab ich immer noch so im Gedächtnis und Jaa, ich werde von Azubis zweifelnd gefragt "Oxford?!"

Am allerliebsten hatte ich ja immer die Kassetten, wenn die Lehrer einen Kassetten- später einen CD-Rekorder geholt haben um uns ein Szenario mitten auf der Hauptkreuzung beim Feierabendverkehr mit Gehupe, Hubschrauber, Geschrei und vielen Akzenten abzuspielen, wo man danach gefragt wurde, was die zwei Individuen gesagt haben. /s

in der Schule wird weder reales BE noch reales AE gelehrt, sondern reglementiertes SE (Schulenglisch, entfernt angelehnt an RP). Dies ist nötig, um genaue Bewertbarkeit herzustellen. Wirklich gesprochene Sprachen verändern sich ständig über Zeiten und Orte hinweg und können nicht benotet werden, weil sonst jeder Schüler argumentieren könnte "in XY sprechen sie aber so". Das wäre wie Laub zusammenharken in einem Hurrikan. Wenn sich ein Lehrer also nicht weinend in die Ecke setzen will, bleibt ihm nur übrig, sein didaktisches Liliput zu verteidigen.


JayCeD  30.08.2024, 11:31

Erinnert mich an eine Bekannte von mir. Die war Halbkolumbianerin und meinte Spanisch sei ihre zweite Muttersprache. Im Spanischunterricht hatte sie dann Probleme, weil ihre Spanischlehrin meinte, was sie spricht sei kein richtiges Spanisch sondern irgendein lokaler Dialekt.

hologence  31.08.2024, 08:18
@JayCeD

selbst innerhalb von Deutschland kennt man das. Sebastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") ist ein schönes Beispiel für versuchte Standardisierung.

ich sage immer: wer eine reine korrekte Sprache will, soll programmieren lernen.

hauptsächlich british english. gibt ber je nach lehrplan auch ausnahmen, meine kinder hatten beide in der 9. Klasse auch american english und in Klasse 11 britische dialekte

Als ich in der Schule Englisch gelernt habe (Ende der 80er bis Mitte der 90er), wurde BE unterrichtet. Damit meine ich Orthographie, Redewendungen, und die Situationen waren oft in Großbritannien angesiedelt. Die meisten Lehrer sprachen mit einem britischen Sprachskelett, das mit mehr oder weniger deutschem Akzent bepackt war. Den Luxus von einem englischen Muttersprachler unterrichtet zu werden, hatte ich erst auf der Uni bzw. privaten Sprachkursen.
Ich vermute mal, dass die Lehrer, die ich damals hatte, wenn sie Teile ihres Studiums, weiterer Ausbildung oder Fortbildungen in einem englischsprachigen Land absolvierten, dies wohl eher Großbritannien gewesen sein dürfte als die USA.

Heutzutage mag sich einiges geändert haben, durch den Einfluss des Internets (hier v.a. der sehr leichte Zugang zu amerikanischen Medien) sowie einer wesentlich höheren Mobilität und Globalisierung, was vermutlich zu einer größeren Anzahl von Lehrern, die Teile ihrer Ausbildung in den USA (oder sogar Australien oder Südafrika) genossen haben, geführt hat.