Eine Welt ohne jegliche Art von Religionen und Glaube?

17 Antworten

Eine Welt ohne Religion wäre eine mit stark vermehrter Philosophie und einer Dominanz von Geisteswissenschaften. Die gedankliche Auseinandersetzung mit der Daseinsursache, ihrem Sinn und die Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Wahrnehmens würden ohne Religion nicht aufhören, sondern nur stark vermehrt in anderen Bereichen stattfinden.

Eine Welt ohne Glauben halte ich für nicht möglich. Jedes Wissen oder vermeintliche Wissen zeichnet sich auch dadurch aus, dass ganz fest geglaubt wird, dass es wahr sei. Glaube an nicht Bewiesenes ist außerdem die Triebfeder jeder Forschung und Neuentwicklung. Wer von vornherein nicht glaubt, das etwas möglich sei, wird auch gar nicht erst versuchen, es möglich zu machen. Doch auch ein solches nicht glauben ist eine Form des Glaubens. Solche Menschen glauben dann eben etwas anderes (z.B., dass sie glauben, das etwas nicht möglich sei).

Satiharu  04.10.2021, 11:14

Warum würde man es nicht versuchen? Nicht zu glauben, heisst ja nicht, glauben es nicht zu können. Das wäre wieder der Glaube.

Nicht zu glauben heisst eigentlich, zu realisieren, dass man nichts weiss.

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Dxmklvw  04.10.2021, 11:19
@Satiharu

Primitivbeispiel: Wer nicht glaubt, dass es fliegende Einhörner gibt, der wird auch nicht danach Ausschau halten.

Oder nimm die Geschichte von Semmelweis. Er hat bei der Bekämpfung des Kindbettfiebers großartiges geleistet, aber er konnte einige seiner Berufskollegen nicht dazu bewegen, auch mal durchs Mikroskop zu schauen, weil diese einfach nicht glaubten (oder nicht wollten?), das es da etwas zu sehen gibt, das ihren bisherigen Ansichten widerspricht.

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Satiharu  04.10.2021, 11:24
@Dxmklvw

Ja, man sieht, was man glaubt. Der Glaube ist stark.

Doch nicht zu glauben, oder dagegen zu glauben sind zwei Dinge (ich würde sagen, das ist das Problem bei Semmelweis, kenn die Geschichte nicht.)

Stimmt, wird keine Ausschau gehalten, oder nicht spezifisch nach etwas Bestimmten. Ist doch kein Problem dabei?

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Religionen sind in der Grundlage Wege, sich die Zusammenhänge der Natur zu erklären auf einem Weg, der weniger auf Beweise begründet ist, aber wie die Wissenschaft auf Neugier. Dadurch, dass es in der Religion keiner unbedingten Beweise bedarf, sind religiöse Erkenntnisse bzw. Religionen im Allgemeinen Vorläufer auch moderner Wissenschaft(en).

Eine Welt ohne Religion wäre daher auch eine ohne menschliche Neugier und ohne menschliche Neugier gäbe es auch keine Wissenschaft, und nicht zu vergessen würde es immer noch maximal ein paar Millionen Menschen verstreut auf der Erde leben und jeden Tag gegen alle natürlichen Gefahren einschließlich insbesondere Raubtieren, Verhungern, Verdursten und so weiter ums Überleben kämpfen.

Also ja, die Gesellschaft wäre ganz anders, wie vor etwa 50000 oder mehr Jahren in der Frühzeit der Menschheit, lange bevor es die erste menschliche Zivilisation gab. Das ist nicht nur persönliche Ansicht, sondern logische Schlussfolgerung darauf, worauf sich Religion, ebenso wie Wissenschaft und alle anderen Fortschritte begründen, nämlich wie oben erwähnt die in der menschlichen Natur begründete Neugier.

Die Gesichte zeigt, dass zwei Konzepte nicht funktionieren und das ist der Kommunismus und die Religion. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die das nicht erkennen möchten und es immer wieder versuchen.

Es wird also noch dauern, bis wir endlich Ruhe haben.

Satiharu  04.10.2021, 11:17

Kommunismus, also so, wie ich ihn verstehe. Brüderlich,schwesterlich, kein Eigentum, auch keine Verwaltung, funktioniert gut. Kapitalismus funktioniert nicht.

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Satiharu  04.10.2021, 11:25
@CleverRemo

Kommt darauf an wo. Warst du jemals an einem Rainbow Gathering? Ist vielleicht eine Erfahrung wert.

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CleverRemo  04.10.2021, 11:31
@Satiharu

Wer finanziert das?

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Wohlstandskinder gerne mal Indianer spielen, wenn im Background die finanzielle Absicherung wartet.

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Satiharu  04.10.2021, 11:43
@CleverRemo

Du meinst Gatherings? Kosten ja nicht mehr, als das Essen.

Ist bunt durchmischt, von finanziellen Wohlstandskindern zu Obdachlosen. Geld spielt da ja keine Rolle.

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CleverRemo  04.10.2021, 11:47
@Satiharu

Vier Wochen kann man das sicher mal machen so als Alternativurlaub. Als System wird das nicht funktionieren.

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Satiharu  04.10.2021, 13:13
@CleverRemo

Vielleicht, da aber keiner wichtiger als der andere ist, kann man diskutieren, und jederzeit Verbesserungen vorschlagen. Es geht darum, möglichst eine Ordnung zu haben, die für alle stimmt.

Also für mich, bis jetzt, das beste System, dem ich begegnet bin.

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Dazu gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen. Sehr dezitiert von den Theos käme ein gewaltiges, einem himmlischen Donnergrollen gleiches: "Die Welt wäre noch schlechter!" (da abstrahieren wir jetzt mal davon, dass das "Schlechte" Gott bzw. Götter das "Schlechte" erst erfunden haben!)

Es wäre ja (Achtung "Gleichnis"!) auch verwunderlich, wenn die Hersteller von Dreschflegeln der Einführung von Mähdreschern zugejubelt hätten!

Untersuchungen unterschiedlichster Forschergruppen zeigen eindeutig: Überall auf der Welt, in allen Kulturen, teilen Menschen die gleichen Werte wie Fairness, Altruismus, Verantwortung oder Dankbarkeit.

Das menschliche Gewissen braucht also keinen künstlich geschaffenen, moralisierenden religiösen Überbau.

Würde die Religion die Menschen besser machen, so wie viele Gläubige nicht müde werden zu behaupten, dann müsste es logischerweise in tiefreligiösen Gesellschaften weniger Verbrechen geben.

Zumeist ist jedoch das Gegenteil der Fall: Immer da, wo Religionen stark vertreten sind, ist es mit Demokratie und Menschenrechten nicht zum Besten bestellt. Denn es sind oft gerade die tiefgläubigen Menschen, die etwas "zu viel" Moral haben. Das nennt man dann "Doppelmoral".

Schon Galileo Galilei (1564 – 1642) sagte:

"Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen."

Der französische Schriftsteller Charles Baudelaire bringt die Machtfrage ins Spiel.

"Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss."

Die Frage ist: Was steckt denn hinter Religion und Glaube? Frag doch gleich, wie eine Welt ohne Gott aussähe und finde dann die Antwort in den Systemen, die jegliche Religion und Gottesglauben unterdrücken und mit Haft und Folter bestrafen.

Wissenschaft und Glaube widersprechen sich im Christentum nicht, es gibt auch gläubige Wissenschaftler. Gott kann durch Wissenschaft weder bewiesen noch widerlegt werden, weil auch die Wissenschaft an ihre Grenzen stößt.

Vorteile gibt es in einer Welt ohne Gott, wenn man sein Leben genießen will, alles tun möchte, was man begehrt und einem ein ewiges Leben nichts wert ist. Gott ist ein Störfaktor und es ist unbequem, ein Leben auf ihn auszurichten. Alles ist erlaubt, was dem Menschen gefällt. Der Mensch allein ist das Maß aller Dinge.

Nachteile gibt es wohl erst nach dem Tod.

Nachteile gibt es in dieser Welt für gläubige Menschen, weil die christliche Nächstenliebe nicht mit den humanistischen Werten vergleichbar ist. Es gibt moralische Grenzen, die Atheisten nicht anerkennen, weil diese moralischen Grenzen sich an göttliche Gebote binden. Das hat natürlich in vielen Bereichen eine Auswirkung.

Die Vorteile einer Welt mit dem Glauben an Gott sind die Erkenntnis und die Erfahrung mit der unendlichen Liebe Gottes, seine Vorsehung, der wir vertrauen können und die dadurch entstehende Gelassenheit trotz aller Lasten des irdischen Lebens. Die Vorteile werden zur Erfüllung nach diesem Leben im seligen Gottesbesitz.

Viele meinen durch ihren Einsatz und konsequentes politisches Handeln könnte eine Klimakatastrophe verhindert werden. Zwei entscheidend wichtige Konstanten werden dabei oft übersehen:

Die globale Ökologie bzw. Schöpfung wird nur dann lebenswert bleiben, wenn die Menschen ihren Schöpfer (be-) achteten. Und wenn der vernunftbegabte Mensch die „Ökologie des menschlichen Herzens“ als Kultur des Lebens neu entdeckt:

Fazit: vor einer Welt, in der es keinen Glauben mehr gibt, wird es noch kälter werden als es schon ist. Die Freiheit existiert dann wohl nur noch im Herzen.