Eine Person mit vaterkomplex?

1 Antwort

Das ist ein schwieriges Thema. Du bekommst ein schlechtes Gewissen, weil bei dir familiär alles okay ist; fragst dich, ob du Familiäres gegenüber deiner Freundin überhaupt erwähnen darfst, bist ihr gegenüber gehemmt?

Bei deiner Freundin liegt ein dunkler Fleck über ihrer Vergangenheit, der manchmal auch auf die Gegenwart Schatten wirft, mit denen sie heute klarkommen muss. Schöner wäre für sie gewesen, es in der Vergangenheit besser gehabt zu haben. Aber alles, was sie erlebt und überlebt hat, ist Teil ihrer Persönlichkeit und macht sie heute als den Menschen aus, mit dem du dich angefreundet hast.

Umgekehrt bist du ihr gegenüber auch eine Freundin gewesen, bevor du mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wurdest.

Also solltest du im Wesentlichen nicht anders mit ihr umgehen als zuvor. Wenn du z.B. bisher ansteckende Fröhlichkeit versprüht haben solltest, wäre es jetzt doof, wenn du ihr gegenüber plötzlich immer in den Betroffenheit-Beileidsmodus wechselst, als wäre sie ein Pflegefall.

Ignorieren sollst du da Thema natürlich auch nicht. Du kannst sie fragen, ob es Dinge gibt, die du vermeiden solltest, um bei ihr keine schlechten Gedanken hochkommen zu lassen. Es kann z.B. sein, dass sie gerne als Gast in deiner Familie ist, weil ihr sowas fehlt. Es kann aber auch sein, dass gerade das sie herunterzieht und sich ausgeschlossen fühlen lässt und ihr Dinge besser zu zweit unternehmt.