Eine Person hat mir erzählt, man sollte das Wort "man" abschaffen, weil das ein Derivat des Wortes "Mann" sei, und daher nicht geschlechtsneutral / wertneutral?
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12 Antworten
Es ist richtig, daß das Indefinitpronomen man und das Substantiv Mann denselben Ursprung haben — das Pronomen ist vom Substantiv abgeleitet (als unbetonte Variante), und zwar zu einem Zeitpunkt, als Mann noch allgemein ‘Mensch’ bedeuten konnte. Heute hat sich die alte, weitere Bedeutung von Mann weitgehend verflüchtigt, man sieht sie nur noch an ein paar Relikten, z.B. Mannschaft oder Formulierungen wie „Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen“ (=mit allen Leuten an Bord).
Also ja, die Sprache zeigt, daß Männer als die dominierende Hälfte der Menschheit gesehen wurden. Deutsch hatte die längste Zeit nicht einmal eine generelle Bezeichnung für „erwachsene weibliche Person“.
- Frau bedeutete im Mittelalter „Ehepartnerin eines hochstellten Mannes“, später allgemein „verheiratete weibliche Person“
- Weib war im Mittelalter jede verheiratete Frau und behielt diese Bedeutung bis ins 19. Jahrhundert; heute wird es überwiegend abwertend gebraucht.
- Dame ist ein französisches Fremdwort (letztlich von lat. domina ‘Herrin’) und stand die längste Zeit nur für adelige Frauen (abgesehen von ironischem Gebrauch).
- Unverheiratete Frauen hießen bis in 19. Jahrhundert „Mädchen“, und zwar unabhängig vom Alter.
- Erste seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist es üblich, erwachsene weibliche Personen unabhängig von Alter und Ehestand als Frau zu bezeichnen.
Aber das Indefinitpronomen ist nicht die einzige Erinnerung an die häßliche Vergangenheit. Denn der patriarchalische Mann steckt nicht nur in Mann, sondern auch in Zusammensetzungen wie jemand und niemand, und natürlich auch in Mensch (←männisch ‘von der Art eines Mannes’). Mit diesem schwierigen Erbe müssen wir wohl leben, oder kann sich irgendjefrau einen Ersatz dazu ausdenken, um der Personenheit eine Sprache zu schenken, in der nieperson diskriminiert wird?
Als ich vor 30 Jahren mitm Studium angefangen habe, gabs vom AStA und Fachschaftsrat diverse Zettel und Ansprachen, wo 'man' durch 'mensch' ersetzt wurde....Seit dem hab ich das nie wieder gelesen, oder gehört!
Ähnlich wie mit dem ganzen Gendern versucht man da seit Jahrzehnten eine einschneidende Änderung, aber das wird nicht klappen, wenn man keine einheitliche Linie fährt!
Iwann hieß es Studenten/Studentinnen, dann Studierende, dann Student*innen, was aber nicht barrierefrei ist, jetzt setzen viele auf Student:innen, oder gar StudentInnen, mit Binnenmajuskel...
Sprache ist immer im Fluss, aber bisher sind alle Steinchen in der Hinsicht untergegangen, statt ihn umzuleiten!
Das kann die Person gerne als Forderung anbringen, wenn sie sprachwissenschaftlich empirisch gezeigt hat, dass "man" einen männlichen assoziativen Bias hat. Bis dahin kann man "man" ohne Sorge um Gendersensibilität nutzen.
Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber es ist eines der Dinge, die man sehr leicht ändern könnte. Denn immerhin klingt "man" ja wie "Mann". Wenn man "mensch" statt "man" nicht mag, könnte man auch ein völlig neues Wort erfinden - z.B. "trun" oder "dil"
Das stimmt so nicht. Das Wort "man" stammt aus der mittel- und althochdeutschen Sprache und bedeutet einfach "irgendeiner, jeder beliebige (Mensch).
von mittelhochdeutsch und althochdeutsch man = irgendeiner, jeder beliebige (Mensch)