Ein Jahr Bürgergeld - Trotzdem Rekord-Beschäftigungszahlen?

8 Antworten

Ja, die Realität ist hart und zeigt, dass dies völlig frei erfundene Hetze war.

Eben.

Das wird CDU/CSU und AfD aber nicht davon abhalten, dieses Pferd weiterhin zu reiten. Das Thema weckt Emotionen, und genau darum geht es.

Es ist leichter gegen Menschen zu schießen, die in Bürgergeldbezug sind, statt konkrete Vorschläge zu machen, wie man die Situation von Arbeitnehmern verbessern kann. Denn der Arbeitnehmer hat nichts davon, wenn der Bürgergeldbezieher weniger bekommt. Interessanterweise waren es gerade CDU/CSU und AfD, die sich vehement gegen die Erhöhung des Mindestlohns gesträubt haben. Beide Parteien waren lange sogar komplett gegen den Mindestlohn. Das zeigt, dass es den Parteien in Wirklichkeit gar nicht um die Arbeitnehmer geht, sondern darum, Wählerstimmen auf dem Rücken der Schwächsten zu generieren.

xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 08:46

Danke für deine Antwort.

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CDU/CSU hetzen seither in trauter Eintracht, dass es viel zu hoch sei

Was echt Traurig ist. Nach 16 Jahren CDU Regierung hören sich (Laut Union) 500€ im Monat nach einem echt guten deal an...

Anstatt mal mit sich selbst ins Gericht zu gehen was man da eigentlich die letzten 16 Jahre verzapft hat, wird auf die Ampelregierung geschimpft weil sie mindestvorgaben einhält. Denn von der Großen Bürgergeld reform, ist kaum noch etwas übrig geblieben.

Der Kernpunkt war ja das bedingungslose grundeinkommen, also das JEDER Bürgergeld bekommt und jeder Euro den man sich dazu verdient gibt es on-top. Das wurde aber von der Union effektiv verhindert.

xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 08:55

Danke für deine Antwort.

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Die ganze Hetze gegen Bürgergeldempfänger vernachlässigt doch schlicht die Ursachen. Der Anteil der echten Faulpelze im Bürgergeldbezug ist sehr klein. Jedenfalls verursachen die deutlich weniger Schaden als Steuerbetrüger mit hohem Einkommen. Die meisten Bürgergeldempfänger sind alleinerziehend, haben keine Arbeitsgenehmigung, sind in Ausbildungen, sind krank oder psychisch angeschlagen ...

Leute mit geringem Arbeitslohn sollten allerdings besser gestellt werden. Höhere Mindestlöhne, Entlastungen für Einkommensschwache, Kinder mit Familien ...

Da ist tatsächlich Luft nach oben.

Abgesehen davon ist Jammern und Hetze doch die bürgerliche Massenbewegung des letzten Jahre. Genau wie die Suche nach Sündenböcken.

xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 08:56

Deinen letzten Absatz kann man auch nicht deutlich genug hervorheben. Danke.

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CDU und noch viel weniger der Afd geht es ja nicht darum die Kosten der Arbeitnehmer zu begrenzen. Das Ziel ist es Arbeitnehmer möglichst erpressbar zu halten. Dafür ist es wichtig das Soziale Netz so löchrig wie möglich und die Absturzhohe so hoch wie möglich zu gestalten. In den USA funktioniert das ja auch, Obdachlose trotz Job oder mehreren Jobs gibt's in den Großstädten da reichlich. Dafür kaum Kündigungsschutz, irrelevante Gewerkschaften, einen lächerlichen Mindestlohn usw. Ein Traum für krakenhafte Konzerne.

Das Bild mit dem fetten Superreichen der die komplette Torte Frist, ein paar Krümmel für die Mittekschicht fallen lässt und dann sagt, pass auf deine Krümmel auf, der Arme dort hat gar nichts zu fressen der will sie dir wegnehmen, spiegelt die Realität gut wieder. Um das so am laufen zu halten und die Lohbsklaven schon gefügig ist das Feindbild des Armen der ja angeblich arm sein möchte recht nützlich.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert
xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 09:00

Danke für dieses wahre Bild.

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Gibt es Zahlen hinsichtlich Bürgergeld/Sozialleistungsbezug (wenn auch aufstockend)? Erst gemeinte Frage, denn die kenne ich nicht. Beschäftigungszahlen auf absoluter Ebene zu vergleichen macht nämlich u.U. wenig Sinn.

Fakt ist aber auch : Die Reallöhne sinken. Die Erhöhung der Bürgergeldsätze entwertet die Löhne, da diese nicht im gleichen Ausmaß mit steigen. Gerade für Diejenigen, die sich abrackern für den Mindestlohn, gibt es sehr wenig Anreiz (auf Dauer) so weiterzumachen. Umso schlimmer in Städten, wo die Mieten sehr hoch sind. Daran sind jetzt die Bürgergeldbezieher natürlich so oder so nicht schuld, aber einen Sündenbock muss man immer suchen. Die Politik hat verkackt, Wohnen und Leben wird immer schwieriger. Das was du jetzt gerade siehst ist eine Standpunktbetrachtung. Selbst wenn die prozentuale Anteil an Bürgergeldempfängern in den letzten 1-2 Jahren stabil geblieben ist, sagt das nichts hinsichtlich zukünftiger Entwicklung aus. Steigen die Lebenshaltungskosten parallel zu den stabil bleibenden Löhnen, wird es weniger Anreiz zum Arbeiten gehen für den Mindestlohnsektor.

Suchleiste7  02.01.2024, 22:38

Dann tritt man nach oben, nicht nach unten.

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LePetitGateau  02.01.2024, 22:47
@Suchleiste7

Wo setzt man oben an? Bei den "Besserverdienenden", die eh schon einen abartigen Steuersatz haben? Anzusetzen wäre eher oben bei den Politikern, aber das wird nicht passieren. Was hat man sich stattdessen überlegt? Kinder kriegen nochmal ein bisschen unattraktiver machen mit den neuen Gehaltsgrenzen und dem kompletten Entfall des Elterngeldes. So stellt man sich wohl den Tritt nach oben vor.

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xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 08:46
@LePetitGateau
Bei den "Besserverdienenden", die eh schon einen abartigen Steuersatz haben?

Nein. Bei jenen wie mir, die gerne mehr zahlen würden, das aber nicht "dürfen". Ich zahle derzeit indirekt mehr durch verschiedene von mir vollständig finanzierte Spendenstationen (Also Personal samt Örtlichkeiten, Nebenkosten und Co., nicht die Spenden selbst). ich spiele das Spiel mancher geldgeiler Unternehmerkollegen schon länger nicht mehr mit, mir reicht, was ich habe. Wenn ich aber sehe, wie du geschickt Steuern einsparen kannst, wenn du es drauf anlegst, da wird einem normalen Angestellten (der ich mal war) speiübel von.

Ab einem gewissen Einkommen kannst du machen, was du willst, das Geld fliegt dir quasi von selbst zu. Wenn du nicht gerade Geldscheine am offenen Feuer verbrennst...

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xubjan 
Fragesteller
 03.01.2024, 08:41
Gibt es Zahlen hinsichtlich Bürgergeld/Sozialleistungsbezug (wenn auch aufstockend)? 

Ja. Gibt es. Die findest du u.a. bei der Bundesagentur. Grundsicherung - Statistik der Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de) In der aktuellen Grafik, die man dort sieht: Zwischen August 2022 und August 2023 leicht um 100tsd angestiegen. Allerdings ist das auf viele Flüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen, die weiterhin angekommen sind. Die finden nicht alle sofort einen Job. Über diesen Sommer hinweg machen viele erst noch Sprachkurse (B2) fertig, was sehr viel Sinn ergibt. Bei uns ist jetzt der Moment erreicht, wo sich die meisten der schon im Frühjahr 2022 angekommenen erst um eine Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse und Hochschul-Abschlüsse bemühen, weil die Kurse langsam durch sind.

Das sollte man beim Betrachten der Zahlen im Hinterkopf behalten.

Fakt ist aber auch : Die Reallöhne sinken.

Nachdem sie die vergangenen beiden Jahrzehnte fast durchweg gestiegen sind.

Die Erhöhung der Bürgergeldsätze entwertet die Löhne, da diese nicht im gleichen Ausmaß mit steigen.

Das ist so formuliert eher unsinnig. Da wird exakt nichts mit abgewertet. Es gibt nach wie vor einen Abstand zwischen Bürgergeld und einer regulären Arbeit. Und genau darum geht es. Sollte dieser Abstand nicht mehr da sein, erst dann wird irgendwas abgewertet.

Gerade für Diejenigen, die sich abrackern für den Mindestlohn

Lustigerweise sind genau diejenigen, die gegen Bürgergeld hetzen, auch diejenigen, die den Mindestlohn wahlweise wieder abschaffen wollen oder mindestens gegen jedweder Erhöhung waren und weiterhin sind.

Aber die Masse der Fans dieser politischen Ecke wacht nicht auf. Sie werden gegeneinander ausgespielt und kapieren es einfach nicht. Statt einfach mal zu sagen "Hey, lasst die Menschen in Würde leben und vernünftigen Lohn beziehen" hetzen sie die Menschen gegen Bürgergeld und Mindestlohn auf. Das ist doch absurd oder?

Umso schlimmer in Städten, wo die Mieten sehr hoch sind.

Ja. Das ist weiterhin schlimm. Aber auch hier muss man nur mal schauen, wer genau da eigentlich dafür sorgt, dass die Mieten so hoch sind. Auch hier ist es vor allem die Union. Egal, was probiert wurde, permanent wurde überall gegen alles geklagt. Im Bund hat sich damals Merkel verweigert. Auf Länderebene wurde geklagt, weil der Bund zuständig sei. Auch hier wird Arm gegen Ärmer ausgespielt.

Die Politik hat verkackt

Und genau die, die es verkackt haben, denen rennen die Leute hinterher, umso mehr, je mehr sie hetzen gegen Dinge, die versuchen, das mal zu bereinigen. Ist doch absurd oder?

Das was du jetzt gerade siehst ist eine Standpunktbetrachtung.

Natürlich ist es das. Habe nie etwas anderes behauptet :-)

Selbst wenn die prozentuale Anteil an Bürgergeldempfängern in den letzten 1-2 Jahren stabil geblieben ist, sagt das nichts hinsichtlich zukünftiger Entwicklung aus.

Doch. Es sagt etwas aus. Es sagt erst mal eindeutig, dass dieses Märchen von der großen Kündigungswelle, weil die Menschen nicht mehr arbeiten wollen, frei erfunden ist. Darum ging es bei meiner Frage. Klar kann durch andere Umstände in 50 Jahren die Situation anders sein. Aber der Effekt, der vorhergesagt wurde, kam einfach nicht.

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