Eignung notfallsanitäter/notfallmediziner?

6 Antworten

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Ja, das Problem haben viele. Man kann einfach nicht im Voraus wissen, wie gut man mit der Arbeit im Rettungsdienst zurecht kommt. Zu den belastenden Faktoren gehören ja nicht nur "dramatische" Einsätze, sondern eher der Schichtdienst, die damit zusammenhängenden Einschränkungen im Privatleben und die Frage, wozu man eigentlich dieses ganze komplizierte Zeug gelernt hat, das man als Taxifahrer nicht braucht.

Ich persönlich sehe das mit Schwerverletzten und Toten eher nicht als die größte Schwierigkeit. Man ist gedanklich darauf eingestellt dass man sowas irgendwann sehen wird, man weiß vonseiten der Ausbildung, was genau man dann machen soll und nach 'ner Stunde ist alles wieder vorbei. Das ist normalerweise nicht der Punkt, aufgrund dessen die Kollegen sich eine andere Arbeit suchen.

Es sind eher die anderen Punkte. Schichtdienst, Frustration, mangelnde Wertschätzung. Das klingt mit 18, 19 Jahren noch total entspannt, aber nach ein paar Jahren sieht die Welt ggf. etwas anders aus. Dann wird der Rettungsdienst zu einem Beruf, den man aus Idealismus oder Resignation macht.

Deshalb legen viele Rettungsdienstleiter Wert darauf, dass neue Azubis schon eigene Arbeitserfahrung im Rettungsdienst haben. Dass sie wenigstens 1-2 Jahre lang genau diesen Mist mitgemacht haben und daher eher einschätzen können, ob sie sich wirklich langfristig darauf einlassen wollen.

Sprich, wie schon andere geschrieben haben: Erst den Rettungssanitäter und C1-Führerschein machen, dann damit arbeiten und auf der Basis dann um eine Ausbildungsstelle zum Notfallsanitäter bewerben.

Ich würde mich um eine Mitgliedschaft in einer der ehrenamtlichen Hilfsorganisationen bemühen.

Der klassische Ersthelfer- ( nicht der Sofortmaßnahmen-, obwohl der auch) Kurs stehen eigentlich jedem offen, außerhalb covid19-Zeiten.

Danach darfst du mit einem Verbandpäckchen in der Hand in Uniform über den Kirmesplatz oder zu Lokalen Sportereignissen.

Solltest du davon nicht abgeschreckt werden kannst du an weiteren Lehrgängen teilnehmen welche dann auch möglicherweise andere Einsätze zur Folge haben.

Dass was du beschreibst sind eher seltene Einsatzindikationen im Rettungsdienst und wenn sie vorkommen, dann sind sie auch für erfahrenes Rettungsdienstpersonal eine Belastung, weswegen aber inzwischen auch überall entsprechende psychologische Angebote für die Rettungsdienstmitarbeiter eingerichtet wurden. Die häufigsten Einsatzgründe im Rettungsdienst sind internistische und neurologische Notfälle und wenn es ein chirurgischer Notfall ist, dann ist es meistens ein isolierter Knochenbruch oder dergleichen.

Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter sind sowieso dermaßen begehrt (10 Bewerbungen auf einen freien Ausbildungsplatz), dass die Meisten vorher bereits Erfahrung als Rettungssanitäter gesammelt haben. Hier merkt man schnell, ob der Rettungsdienst etwas für einem ist oder nicht und man erwirbt eine Qualifikation, die man später vielleicht noch gut gebrauchen kann, privat oder als beruflicher "Notnagel". Manche Rettungswachen bieten auch ein Schnupper- Praktikum an, mit was man da genau konfrontiert wird ist aber reiner Zufall und reicht von ausschließlich internistischen und neurologischen Notfällen bis hin zum Schwerverletzten oder hochdramatischen Kindernotfall. Primär wird von der Leitstelle immer das nächstgelegene Rettungsmittel alarmiert, ob da ein Schnupper- Praktikant dabei ist, spielt keine Rolle.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Von Experte Rollerfreake bestätigt

Ich würde zuerst eine Ausbildung zum RH oder RS machen, dann kannst du in relativ kurzer Zeit in den Beruf reinschnuppern und hast zumindest (falls der Beruf dann nichts für dich ist) eine Qualifikation für einen Nebenjob.

Übrigens sieht man viel weniger Tote, Schwerverletzte und Blut als du denkst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
ich wünsche mir schon länger notfallsanitäter zu werden

Bist du schon in einer HiOrg aktiv?

Sorry aber wenn ich deine Aussagen so lese bekomme ich den Eindruck du denkst das ein NotSan den ganzen Tag durch Blut watet. Ich denke für dich wäre es ganz gut bei einer HiOrg mal ein paar San-Dienste zu machen und dann ein Praktikum im RD anzustreben.

Ohne das ist es sowieso schwer bis unmöglich an eine Ausbildungsstelle zum NotSan zu kommen.