Ehemalige DDR-Bürger*innen aus der Bernauer Straße?
Hey alle zusammen!
Ich schreibe meine Seminararbeit über die Erinnerung an die Berliner Mauer. Dafür steht die Gedenkstätte "Berliner Mauer" an der Bernauer Str. im Fokus.
Lassen sich vielleicht einige Leute hier finden, die zur Zeit des Mauerbau an der Bernauer Str. gelebt haben, oder jemanden kennen, der diese Erfahrung gemacht hat?
Vielleicht habt ihr ja Lust mir die damaligen Eindrücke ein wenig zu schildern und zu erklären, welche Gefühle man damals hatte.
- Wie waren die "Zwangsumzüge"?
- Wie wurde man auf diesen plötzlichen Wandel vorbereitet bzw. wie unvorbereitet traf einen dieser plötzliche Mauerbau?
- Wie groß war der Wunsch unmittelbar nach dem Mauerbau die DDR zu verlassen? Gab es konkrete Pläne dafür?
- ...?
Diese Fragen können als Hilfe dienen, ich bin jedoch über jegliche Beiträge froh und bedanke mich bereits im Voraus für die Unterstützung :)
1 Antwort
Ich habe nicht dort gelebt, schon gar nicht zum Zeitpunkt des Mauerbaus. Aber zu der Frage: "wie wurde man vorbereitet": Gar nicht. Der Mauerbau war eine bis zuletzt geheim gehaltene Operation. Du kennst sicher den berühmten Satz von Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!", gesprochen wenige Tage vor Beginn des Mauerbaus. Es wurde ja später viel darüber diskutiert, wie es überhaupt zu diesem Ausspruch kam, denn die Frage der Journalistin auf dieser Pressekonferenz war viel allgemeiner gewesen. Ulbricht hätte nichts von einer Mauer sagen müssen. Offenbar wurde das Thema aber hinter verschlossenen Türen gerade heiß diskutiert, so dass es in seinem Kopf war.
Die Menschen wurden von der Mauer völlig überrascht. Ein Verwandter von mir besuchte eine Schule in West-Berlin, wohnte aber im Osten. Der konnte von einem Tag auf den anderen nicht mehr in die Schule gehen. (Wie es dazu kam, dass er diese Schule besuchte, weiß ich nicht, kann auch nicht mehr fragen.)
Pläne, die DDR zu verlassen, gab es viele. Es gibt ja auch unzählige Fluchtgeschichten. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es vielen Menschen in der DDR ganz gut ging. Nicht alle wollten weg, vielen war klar: in der DDR gibt es Missstände, Dinge, die nicht so sind, wie man sie haben will, aber das gibt's anderswo auch.