Dürfen Sozialarbeiter therapeutisch behandeln?

2 Antworten

Unsere Sozialarbeiter*innen unterstützen die Gefangenen bei deren Anliegen und Anträgen. Sie helfen behördliche und andere Angelegenheiten zu regeln, wie z.B. Kündigung der Wohnung, Versicherungs- und Bankangelegenheiten, und was man sonst noch so alles regeln muss, wozu viele Inhaftierte gar nicht in der Lage sind.

Darüber hinaus haben Sie auch stets ein offenes Ohr für die Inhaftierten u d führen mit ihnen Einzelgespräche. Sie nehmen an den Vollzugskonferenzen teil, erstellen mit den anderen Fachdiensten individuelle Vollzugspläne für die Gefangenen und noch einiges mehr. Ganz alles krieg ich auch nicht zusammen, obwohl ich jeden Tag mit den Kollegen*innen zu tun habe ;)

Sie haben alle ein eigenes Büro und können/müssen sich frei in der Anstalt bewegen, Dazu haben Sie auch alle Schlüssel und tragen ebenfalls ein Notrufgerät.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Justizvollzugsbeamter
justanna76 
Fragesteller
 24.03.2023, 12:38

Was würdest du sagen inwiefern unterscheidet sich die Bindung eines Inhaftierten zu einem Justizvollzugsbeamten mit der Bindung eines Inhaftierten zu einem Sozialarbeiter?

Wie wird die Sozialtherapie vollzogen? Und wird sie von den dortigen Psychologen, oder Sozialarbeitern vollzogen? Gibt es Psychotherapie?

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SchutzmannTimmy  24.03.2023, 19:06
@justanna76

Klar scherzt man mal mit den Gefangenen, und unterhält sich mit ihnen. Manchmal muss ich mir die Zeit nehmen und einfach mal ein offenes Ohr haben oder Trost spenden. Das machen die Kollegen vom Sozialdienst auch. Da es aber auch zu meinen Hauptaufgaben gehört für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, muss ich Inhaftierte auch nahezu jeden Tag in ihre Schranken weisen, manchmal laut werden, manchmal unmittelbaren Zwang androhen oder gar anwenden. Und den Gefangenen muss klar sein, dass meine Ansagen fruchten.

Insofern denke ich, dass es da mehr Distanz zu den Bediensteten des allgemeinen Vollzugsdienstes als zu den Sozialarbeiter*innen gibt.

Natürlich gibt es jede Menge therapeutischer Angebote. Selbsthilfe-Gruppen, den psychologischen Dienst, Sport- und Freizeitgruppen, sowie auch Gefangenenarbeit bzw. Arbeitstherapien, Gesprächskreise, Motivations- und Computerkurse usw.

Allerdings muss der Gefangene sich dafür auch öffnen und mitspielen. Zu viele tun das leider nicht.

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