Dipolmoleküle neutral?

3 Antworten

ja, ganz eindeutig: ja.

Ein Dipol entsteht immer innerhalb eines Moleküls und zwar immer an genau einer Bindung: einer der Bindungspartner ist stärker elektronegativ und zieht die Bindungselektronen näher zu sich. Also: In genau dem gleichen Maße, wie der eine Bindungspartner mehr negativ wird, in genau dem gleichen Maß wird der andere Bindungspartner mehr positiv.

m.f.G.

anwesende

Hi,

du verwechselst hier glaube ich Partialladung und Realladung miteinander.

Die Partialladungen verdeutlichen ja nur die Lage der bindenden Elektronenpaare innerhalb des Moleküls.

Bei einem Hydroxid-Ion zum Beispiel (OH-) hast du eine O-H-Bindung. In dieser Bindung ist der Sauerstoff partiell negativ geladen, der Wasserstoff partiell positiv. Das heißt, das bindende Elektronenpaar zwischen O und H liegt ein Stückchen näher beim Sauerstoff durch seine höhere Elektronegativität.

Das Hxydroxid-Ion selbst ist aber negativ geladen, da es ein Ion ist, in dem Sauerstoff ein Elektron zu viel hat. Schneidest du das bindende Elektronenpaar nämlich in der Mitte durch (homolytische Bindungsspaltung), hat das Sauerstoff 7 statt 6 Außenelektronen und hat eines zu viel. Deshalb bekommt das O ein Minus.

Die Realladung gibt Auskunft über die Verteilung aller Elektronen im Molekül bei homolytischer Bindungsspaltung, die Partialladung über die Lage der bindenden Elektronenpaare innerhalb von kovalenten Bindungen.

Antwort also: Nein, die partiell positiven und negativen Ladungen im Gesamtmolekül müssen sich nicht zwangsläufig in dem Sinne "ausgleichen", dass du genau so viele partiell positive wie negative Atome brauchst. Bei HCl (Dipolmolekül) hast du ein partiell positives Wasserstoffatom und ein partiell negatives Sauerstoffatom. Das "gleicht sich aus". Im Wassermolekül (auch ein Dipolmolekül) aber hast du ein partiell negatives Sauerstoffatom und zwei partiell positive Wasserstoffatome. Ist die Elektronegativitätsdifferenz aber zu groß, reißt das elektronegativere Atom das bindende Elektronenpaar vollständig an sich und du hast eine Ionenbindung (z. B. Natriumchlorid) mit An- und Kationen.

Aber: Betrachtest du eine Bindung isoliert, dann muss es in einer polaren Bindung einen partiell positiven und einen partiell negativen Teil geben, die sich "ausgleichen".

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium

Das tun sie zwangsläufig, sonst wär das Molekül nach außen hin geladen und das ist es ja nicht.