,,Die Lehrer wissen doch gar nicht wie lange der Kleine bereits weg war. Die sind klar mit Schuld!" - Sind die Diskussionen um Pawlos Tod gerechtfertigt?
Ja, sage ich. Da die Lehrkräfte versagten und weder die Eltern, noch die Polizei etc. alarmierten musste der Kleine sterben. Ein Kind kann ein Schulgelände nicht innerhalb einer Minute verlassen.
12 Antworten
Ja, ich finde auch, die Diskussionen sind gerechtfertigt. Wenn ein kleines Kind einfach verschwindet und die Schule erst sehr spät oder gar nicht richtig reagiert, ist das ein riesiges Versagen. Gerade bei so jungen Kindern muss man viel aufmerksamer sein. Ein Schulgelände verlässt man nicht einfach spurlos da hätten die Lehrerinnen und Lehrer deutlich schneller handeln müssen.
Es diskutiert sie auch niemand weg, aber das Problem ist deutlich komplizierter als "da muss man besser aufpassen" und "das Schulgelände verlässt man nicht einfach spurlos" denn genau das ist immer möglich sofern du nicht 2 Meter hohe Zäune mit Stacheldraht hast bei denen die Türen abgeschlossen sind.
Ich habe durchaus verstanden, dass du meinst es sei leicht mehrere 100 Schüler im Blick zu haben und sofort zu merken wenn eines nicht mehr auf dem Schulgelände ist. Das das aber nunmal fernab der Realität ist und auch zukünftig nicht realisierbar ist, sofern man das Gelände nicht umzäunt knd abschließt, scheinst du nicht zu verstehen.
So, damit wir die Diskussion jetzt auch mal sachlich und vernünftig führen können und idealerweise auf einem erwachsenen Niveau: Dein Ton gefällt mir ehrlich gesagt gar nicht. Aber trotzdem will ich hier nicht einfach kontern, sondern lieber sagen, was ich dazu denke.
Ich verstehe deinen Punkt. Ja, es ist wichtig, Verantwortung zu übernehmen, gerade wenn es um junge Kinder geht. Niemand will, dass sowas passiert. Aber man muss dabei auch realistisch bleiben. Es ist schlicht nicht machbar, ein Schulgelände mit hunderten Kindern so zu überwachen, dass nie jemand unbemerkt das Gelände verlässt, es sei denn, man verwandelt die Schule in eine Festung mit Zäunen, verschlossenen Toren und ständiger Kontrolle. Will das wirklich jemand?
Natürlich kann und muss man Strukturen verbessern. Man kann Gelände durchlässiger gestalten, aber trotzdem sicherer etwa durch begrenzte Ein- und Ausgänge, durch Aufsichten in sensiblen Zeiten, durch technische Hilfsmittel oder klare Abläufe im Ernstfall. Und ja, man kann Kindern auch früh Verantwortung zutrauen und ihnen erklären, warum bestimmte Regeln wichtig sind. Das alles sind Dinge, die realistisch und machbar sind und die Verantwortung ernst nehmen, ohne gleichzeitig so zu tun, als könnten Menschen nie Fehler machen.
„Da muss man halt besser aufpassen“ klingt zwar auf den ersten Blick nachvollziehbar, aber am Ende wird es der Realität nicht gerecht und bringt auch keine nachhaltige Lösung. Deshalb wäre es doch sinnvoller, gemeinsam zu überlegen, wie Schule sicherer werden kann, ohne sie in eine Hochsicherheitszone zu verwandeln.
Hier wird auch der Aspekt ein wenig vernachlässigt, dass es sich um ein autistisches Kind handelte…das ist nochmal ne andere Hausnummer ! Hier gibt es viel eher Missverständnisse in der Kommunikation und auch eine erhöhte Weglauftendenz und noch vieles Andere. Momentan kann man von keinem Erzieher/ Lehrer verlangen, dass sie DAS alles zusätzlich zu einer ganzen Gruppe können/wissen müssen. Dafür gibt es Integrationshelfer. Aber zukünftig wird es auch unerlässlich sein, dass solches Personal in erzieherischen Berufen auf gewisse Abweichungen im Verhalten von manchen Kindern geschult werden müssen, da ein sehr großer Teil derjenigen sich in Schulen und ähnlichen Einrichtungen nicht wohl fühlt, nicht verstanden werden oder sogar gemobbt werden ( was manchmal sogar soweit gehen kann, dass es sehr,sehr schlecht ausgeht…).
….allerdings muss man auch sagen…es war bekannt, dass es sich hier um ein autistisches Kind handelt…aber wie so oft in vielen Schulen wird trotzdem in dieser Richtung nichts wirklich Sinnvolles gemacht…die Lehrer haben kaum Ahnung davon und oftmals stehen Aktionen oder vermeintliche Hilfen in dieser Richtung nur auf dem Papier „…damit das Kind einen Namen hat“ …aber wirklich was Nützliches kommt kaum dabei rum…die Kinder müssen sich mit ihren Problemen irgendwie da durchkämpfen….und manchmal, wie hier - geht dann auch mal was schief…
,,Die Lehrer wissen doch gar nicht wie lange der Kleine bereits weg war. Die sind klar mit Schuld!" - Sind die Diskussionen um Pawlos Tod gerechtfertigt?
Es ist und bleibt ein verdammt schweres Thema. Du kannst niemals alle Kinder beaufsichtigen. Egal ob du 1 oder 100 Lehrer zur Aufsicht schickst. Bei 500 Kindern, bräuchtest du 500 Lehrer in einer 1-zu1-Betreuung, damit man wirklich Kontrolle hat. Wobei selbst da, gibt es keine Gewissheit.
Es wird sicherlich auch Untersuchungen geben, ob es eine Mitschuld bei der Schule bzw. den Lehrern gibt.
Und warum genau spielst auch du dich als Richter/in über diese Situation auf, obwohl du vermutlich nicht mal dabei warst? Ja, klar gibt es Diskussionen. Aber Schuld muss erst mal bewiesen werden. Und Lehrer sind auch nur Menschen und sich sicher ihrer Verantwortung gerade bei einem autistischen Kind bewusst. Nur passieren eben auch Einzelfälle, die leider schief gehen, die dann von den Medien aufgebauscht werden, damit das Volk diskutiert. Aber sich als Außenstehender über Recht und Ordnung aufzuschwingen und hier selbsternannt von Schuld zu schreiben und, wie es viele in den sozialen Netzwerken zusätzlich machen, vielleicht sogar ein Strafmaßen (gesehen bei FB.....unglaublich!) für die Lehrer und alle, die das Kind nicht finden konnten, festzusetzen, weil dieses Unglück passiert ist, finde ich unter aller Kanone, auch wenn es ein Phänomen unserer heutigen Zeit ist.
Eine Lehrkraft ist für bis zu 26 Kinder zuständig, in der Pausenaufsicht noch für deutlich mehr.
Grundschüler sind nämlich schon in der Lage, sich frei auf dem Schulgelände zu bewegen und wissen ganz genau, dass sie das Schulgelände während der Schulzeit nicht verlassen dürfen. Und wenn sie Hilfe brauchen, wissen sie, wo die Pausenaufsicht zu finden ist.
Den Lehrkräften jetzt die Schuld zu geben, finde ich geschmacklos.
Ein Kind kann ein Schulgelände nicht innerhalb einer Minute verlassen.
Ach nein? Wenn das Kind sich in der nähe des Eingangs befindet dauert es keine 10 Sekunden und es ist raus gerannt. Viele Schulhöfe sind mit Zäunen umgeben die nichteinmal ein Kindergarten Kind aufhalten würden wenn es denn raus will.
Die Gegenbenheiten in dem entsprechenden Fall kenne ich jetzt nicht aber die pauschale Aussage es sei nicht möglich ist absurd. Zumal auf einer Grundschule mit 4 Stufen und 3 Klassen je Stufe sind rund 350 bis 400 Schüler. Da kannst du nicht alle im Auge behalten.
Du hast offensichtlich noch nie ein Schulgelände von innen gesehen. Natürlich verlässt man das spurlos. Hab du mal ein paar Dutzend Kinder im Auge. Wenn du dann innerhalb von Sekunden merkst, dass eins davon weg ist reden wir weiter.