Dialekte selektiv schön finden - kennt ihr das?
Ich habe viel mit Schwaben zu tun und teilweise auch mit Saarländern.
Im Allgemeinen finde ich diese Dialekte total grausam (unschön...anstrengend).
Gerade bei Schwäbisch zum Beispiel finde ich, dass es oft so klingt, als hätte man dem/derjenigen einen Teil ihres Sprachzentrums operativ entfernt.
Bei extrem wenigen Ausnahmen finde ich die oben genannten Dialekte dann aber sogar ganz gegensätzlich zu meiner obigen Aussage sehr nett anzuhören.
Das trifft bei mir sicher auch auf andere Dialekte zu, aber zu denen oben kann ich halt aus Erfahrung etwas sagen.
Kennt ihr das?
7 Antworten
Wahrscheinlich wenn eine besonders hübsche Frau so einen Dialekt spricht, ist es plötzlich etwas ganz Anderes.
Der Dialekt ist meist die Muttersprache. Wer mit Dialekt aufgewachsen ist, liebt meist auch den eigenen Dialekt.
Fremde Dialekte können je nach dem Erleben des Dialektes lieb gewonnen werden (Freundin spricht ihn ! zB) oder unlieb durch schlechte Erfahrung werden (zB. ein Wiener weist mich unflätig im Dialekt zurecht).
Grundsätzlich sind Dialekte eine Bereicherung des Lebens.
fränkisch finde ich ganz nett und rheinländisch so lange ich es verstehe auch norddeutsch...aber war gar nicht geht ist sächsisch! 🤣
Naja hardcorschwäbisch kann schon anstrengend sein ;o)
Mir geht es ähnlich mit - sorry Leute - fundamentalsächsisch oder breitmaulboharisch...
Denke aber auch dass es mehr das "zelebrierte" dran ist, das wichtig-sein-wollen dran, und damit das dann schon unauthentische dran ;o)
Im allgemeinen finde ich authentisch dialektgesprochenes durchaus ok - finde, auch/gerade aus den angesprochenen Dialekten, viele spezielle Begriffe gut, drücken sie über die reine Wortbedeutung/Sachbeschreibung auch noch ne Haltung dazu aus...
Sowas wie Herrgottsbscheißerle, heme & Bemme oder Oachkatzerlschwoaf ;o)
Einerseits kann ich es verstehen, wenn man die Dialekte, die ja meist einen derben/bäuerlichen Klang haben, nicht so sehr mag. Andererseits mag ich selber Dialekte gerne, zum einen, weil Humor oft nur im passenden Dialekt witzig klingt (bei "Werner" aus Norddeutschland würde ohne den Dialekt was fehlen). Und zum anderen, weil Dialekte sehr interessant sind (und viel darüber erzählen, wie sich unsere Sprache(n) entwickelt hat (haben)).
Ich bin selber im Saarland geboren, und wenn ich Moselfränkisch höre, muss ich an meine Oma denken. Das geht mir auch in Luxemburg manchmal so. Im Süden des Saarlands (Saarbrücken usw.) spricht man etwas anders, das ist das typische "Heinz-Becker-Saarländisch", eine Variante des Rheinfränkischen (verwandt, aber nicht gleich mit dem Pfälzischen).
Ich wohne nun aber dort, wo man Schwäbisch spricht. Daran habe ich mich mittlerweile prima gewöhnt. Was dort nichts mehr taugt, "isch halt a Glump" (Glump sagt man auch in Bayern). Sehr schön ist der Satz
Mål amål a Mãle nã! (mit offenem å und nasalem ã)
Mal einmal ein Mannlein hin!
Neilega (hineinlegen), nãlega (hinlegen), nunner (hinunter), nuff (hinauf)...
Frei nach dem Spruch, mir kennet fast alles ausser HOCHDEUTSCH.