Diagnose: Paranoide Schizophrenie; finde ich wieder ins Leben?

9 Antworten

Guten Abend,

bei mir wurde ebenso die Diagnose der paranoiden Schizophrenie gestellt.

Falls du planst mit einer Ausbildung zu beginnen, möchte ich dir den folgenden Rat mitgeben: Bitte kümmere dich noch vor dem ersten Berufsschulblock um ein Schreiben(bestenfalls von deinem Psychiater oder Psychotherapeut), in dem klar formuliert ist, dass du an einer psychischen Erkrankung leidest und folglich z.B.Konzentrationsschwierigkeiten hast, da dies von den Lehrern berücksichtigt werden sollte. Deine Erkrankung darf keinen Nachteil darstellen, auch, wenn dieser faktisch existiert.
Ich möchte klarstellen, dass du prinzipiell fast jeden Beruf erlernen kannst.
Du musst weder gegenüber deinem Arbeitgeber noch deinen Kollegen erwähnen, dass du schizophren bist.
Jeder Erkrankte kämpft mit einer etwas anderen Symptomatik. Es macht durchaus einen Unterschied, ob du medikamentös optimal eingestellt bist oder über mehrere Stunden hinweg Stimmen hörst, trotz der Medikamente und einer geringen Belastung im Alltag.
Bei einer Ausbildung hast du allerdings das Problem nur max.10% der Arbeitstage fehlen zu dürfen(z.B. aufgrund von Krankheit). Das kann problematisch sein, wenn du wieder eine Psychose hast und für mehrere Wochen stationär behandelt werden musst.
Lass dich, falls möglich, beraten!
Dass du mit dieser schwerwiegenden Erkrankung lebst, heißt nicht, dass du ein hoffnungsloser Fall bist. Das Leben geht auch für dich weiter! Deine Herausforderung besteht jetzt darin, einen Umgang mit dieser Erkrankung zu finden, der es dir ermöglicht - trotz allem - ein erfüllendes Leben zu führen. Es kann sinnvoll sein, dass im Rahmen einer Therapie für sich herauszufinden. Ich musste beispielsweise meinen gesamten Alltag umstrukturieren und mir eingestehen, dass meine Verhaltensweisen nicht immer förderlich für die Genesung sind. Du wirst deinen Weg finden!

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Diese Diagnose ist natürlich erst einmal heftig und ich kann verstehen, dass du dich jetzt hilflos fühlst. Aber du kannst auch selbst etwas dafür tun, dass deine Situation besser wird. Nimm deine Medikamente so wie verordnet und gehe regelmäßig zur Therapie. Auch damit hast du natürlich keine Garantie, dass du ein einigermaßen „normales” Leben führen wirst, aber es verbessert deine Chancen darauf deutlich.

Je nachdem wie ausgeprägt deine Symptome sind und wie gut du auf die Behandlung ansprichst, ist es aber schon auch sehr realistisch, dass du immer wieder mal über Jahre hinweg kaum Symptome hast.

Gerade wenn Du nun weisst, was Du hast, kann Dir geholfen werden.

Es gibt sehr wirksame Medikamente, die bei paranoider Schizophrenie richtig lebensverändernd im positiven Sinne sind.

Allerdings muss man auch das für sich richtige Medikament finden.

Dann kann es nur noch aufwärts gehen, denn wenn Du richtig eingestellt bist, kannst Du eine Arbeit aufnehmen.

Das Leben kann viel leichter werden und organisiert, Du wirst staunen.

Ich wünsche Dir alles Gute.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Augenarzt, Gyn. Psychiatrie, Kardiologie, Allgemeinmedizin.

Ängste und Gespaltenheit lassen viele den Rückzug aus der Gesellschaft und einer Gemeinschaft antreten.
Sie grenzen sich selbst gerne aus.
Manche verdrängen ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit.

Oftmals geht es dabei um den Schutz des eigenen Selbstwertes und dem Schutz vor Schmerz und Angst bzw. bedrohlich Erscheinendem.

finde ich wieder ins Leben?

Für was willst du wohin zurück?
Was genau würdest du gerne ändern, was genau belastet dich?
Wie hoch ist deine Bereitschaft dazu?

Werde ich bis zum Tod vom Staat abhängig sein?

Das entscheidest du. Du ganz allein.


eliya222 
Fragesteller
 15.12.2023, 22:40

Kapitalismus ist hart gä :/

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amormutuus  15.12.2023, 22:42
@eliya222

Erzähl doch mal genauer.
Die Leistung, die erwartet wird?
Der Kampf?
Oder was ist hart für dich?

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eliya222 
Fragesteller
 15.12.2023, 22:47
@amormutuus

Man könnte mir helfen, schert sich aber nicht wirklich drum. Klar, Selbsthilfe, aber der Sumpf ist tief und es gibt viele, die mich lieber fallen sehen um was zu lachen zu haben

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amormutuus  15.12.2023, 23:28
@eliya222
Man könnte mir helfen, schert sich aber nicht wirklich drum.

Ok, das ist hart, stimmt.

Wie hoch ist deine Bereitschaft dazu, dir selbst zu helfen? Bei dir selbst zu gucken, dich selbst zu ändern?

Welche Entscheidung willst du treffen?:
Von anderen sehr abhängig oder selbstbestimmter zu werden?

Wie viel willst du dir selbst helfen?
Wie viel scherst du dich um dich selbst?

Es geht nicht um Schuld, bekomme meine Fragen bitte nicht in den falschen Hals.
Es geht um dich und dein Wohlergehen, und wie hoch deine Bereitschaft dazu ist, dafür etwas zu tun und zu gedanklich zu ändern.

Wie viel Mut hast du zu Eigenverantwortung?

Wer ist stärker in dir?: Deine Angst durch Verantwortung an Wert zu verlieren oder dein Wille zu einem schönen Leben nach deinem Geschmack?

aber der Sumpf ist tief und es gibt viele

Ja. Du hast ja viele Möglichkeiten, dir helfen zu lassen.

die mich lieber fallen sehen um was zu lachen zu haben

Ja klar, viele möchten uns schwach sehen, damit sie sich selbst stärker fühlen, das stimmt schon.
Zudem gehört Scheitern mit zum Leben, also immer wenn wir etwas wagen, gehen wir natürlich auch ein Risiko ein. Niederlagen zeigen uns Fehlendes und aus Fehlern können wir dann lernen und gehen gestärkt heraus.
Scheitern, also ja, das muss man sich selbst erlauben und damit umgehen können. Ich denke, es gehört mit zum Leben, ist ein fester Bestandteil, der nicht zu löschen ist.
Dann muss man sich entscheiden: wage ich das Leben und nehme Niederlagen, aus denen ich was lernen soll, in Kauf oder ziehe ich mich lieber zurück.
Beides hat seinen Preis, wie ich finde.
Die Entscheidung muss man selbst treffen. Du siehst schon, das kann einem keiner abnehmen, welche Herausforderungen man im Leben meistern will: Rückzug, Alleinsein, Abhängig-sein ..... oder doch lieber etwas mehr ein Teil der Gesellschaft, Zugehörigkeit, sich den Umgang erarbeiten ..... irgendwas ist immer .....

Willst du eher vermeiden, dass andere was zu lachen haben oder willst du eher das und dein Leben vermeiden?

Wie gehen andere mit ihrem Scheitern um?
Was machen andere, wenn über sie gelacht wird?
Was denkst du passiert Schlimmes, wenn sie über dich lachen?

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Das kommt ganz auf den Verlauf an. Ein akuter beginn hat bessere prognose als ein schleichender. Das Auftreten könnte sogar einmalig sein oder du bist Jahre lang Symptom frei. Je nach ausprägung des residuums besteht die Möglichkeit eines positiven Verlaufs. Du kannst trotzdem arbeiten, evtl sogar Menschen aufgrund deiner Erfahrung helfen. Bei guter Therapie kannst du dich auch mit der Krankheit arrangieren.