Derealisation?

Verzeih, aber ab wann ist etwas Derealisation? Also wie lange muss der Zustand anhalten, bis wann ist es einfach nur eine sinnfreie Gedankenanreihung, ab wann Derealisation?

Das kann ich nicht genau sagen. Es hat jedenfalls nicht wirklich was mit Gedanken zu tun.Mehr mit einem Zustand. Nichts fühlt sich mehr real an.

2 Antworten

Ich hatte Derealisationszustände im Rahmen einer Depression mit Angststörung. Diese Zustände tauchten oft vor Panikattacken auf. Nachdem ich die Angststörung besiegt hatte, kam die Derealisation weiterhin.

An dem Punkt begann ich zu recherchieren und kam auf das Antidepressivum Tianeptin (Tianeurax oder Stablon). Etwa eine Stunde nach der Einnahme der ersten Tablette besserte sich die Derealisation und schon am zweiten Tag war ich wieder im Leben angelangt. Es muss nicht bei jedem so stark wirken, aber man kann es ja probieren. Ich habe seit ich das Mittel nehme keine Derealisation mehr gehabt (etwa 5 Jahre). Tianeptin ist weitgehend nebenwirkungsfrei und gut verträglich, was für ein Antidepressivum ungewöhnlich ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hey Lissythelis,

Erst 6 Monate nach den ersten Episoden bin ich darauf gestoßen und die Beschreibung hatte schon Sinn gemacht. Ich hab es auch akzeptiert, als ich zu einer Psychiaterin gegangen bin und dann Zuhause für mich selbst in meinem Tagebuch geschrieben habe. Generell hat Introspektion mir Klarheit und Kraft gegeben. Es ist okay, dass mein Gehirn momentan nicht wie früher funktioniert. Das ist in Ordnung.

Es ist für mich eine Chance bestimmte Aktivitäten zu machen und zu vermeiden, damit Derealisation weniger wird. Denn bei mir wird es durch Gedanken, unbewusste Prozesse und äußere Umstände getriggert. Ich mache Vipassana Meditation (Körperscan) und auch Konzentrationsmeditation. Damit nehme ich schnell wahr, wenn Gedanken über die Welt aufkommen, die einen verdrehten und unechten Charakter haben.

Es ist immer noch andauernd und ich habe die Kontrolle wie in Meditation immer wieder zum jetzigen Moment zu kommen und damit von allen verdrehten Sichtweisen loszulassen.

Ich habe ohne Therapie schon von allein gespürt, wie ich weniger intensiv diese Episoden erleben und diese schneller vorüberziehen lassen kann. Therapie hilft mir zu erkennen, in welche Richtung ich mich besser in Zukunft begebe. Heute in der Sitzung habe ich zum Beispiel einmal mehr gemerkt, dass Körperachtsamkeit wichtig für mich ist (habe auch Depersonalisation). Deswegen werde ich die Meditationsart weniger machen, die ich sonst gemacht habe (Nichts-tun Meditation), und mehr Körperscans reinbringen.

Heute denke ich, dass ich Kontrolle über mein Leben habe und diese geistige Erkrankung nicht mein Leben bestimmt. Ich denke, dass die Krankheit nichts Schlechtes über mich persönlich aussagt, und ich denke auch, dass es eher ein Helferlein für mich ist, damit ich immer wieder merke, dass ich meine Realität und mein Leben selbst wählen und erschaffen kann.

LG