Der Politiker Karl Lauterbach ernährt sich komplett kochsalzfrei. Ist das überhaupt gesund? Brauchen Menschen Salz physiologisch nicht zum Überleben?

13 Antworten

Sicher braucht man Salz bzw. eine Natriumquelle.

Aber weniger als normale Deutsche essen.

Ob Ernährung ohne Kochsalz gesund ist kommt drauf an- wenn auch alle salzhaltigen Produkte meidet wird es grenzwertig. Wenn man aber bloß sein eigenes Essen nicht würzt und manchmal was salzhaltiges isst das kann gut hinhauen.

Kommt halt drauf an was genau man isst.

Ich werde in dem Moment wo meine Aorta abreißt oder mein Herz am Infarkt abstirbt sicher nicht denken "Ach! Hätte ich es doch wie der Lauterbach gemacht und faden Fraß gespeist!"😀

Die gesundheitlich vorteilhafte Salzmenge ist schwer bis gar nicht mit gutem Kochen vereinbar. Man müsste alles etwa 1/3 - maximal 1/2 mal so viel salzen wie es am besten schmeckt.

Probier mal Nudeln mit 3 g Salz pro Liter und mit 9 g Salz pro Liter- was besser schmeckt.

Ich halte es auch nicht für gesund.

Aber die Steinzeitmenschen kannten noch kein Salz und überlebten auch.

Grund ist, dass Salz in vielen Nahrungsmitteln bereits enthalten ist, denn nicht nur Menschen brauchen Salz, sondern auch Tiere und Pflanzen.

Besonders in Wildkräuter aber auch in Fleisch und anderen Lebensmitteln ist geringfügig Salz vorhanden.

Ferner gibt es auch Nahrungsmittel die jeder von uns isst auch wenn er keine konvenienz Produkte isst z.B. Butter. Auch darin kann Salz enthalten sein.

Hi,

99% des Kochsalzes gewinnt der Körper aus seinem Harn zurück. Man muss sich dabei vorstellen, dass ca. 1-2000 Liter Blut die Nieren durchströmen - täglich und dabei 1/10tel Filtrat gebildet wird, also ca. 170 Liter. Dieser Primärharn enthält ca. 1,3 Kilogramm Kochsalz, was der Körper sich zurückholt, durch einen ausgeklügelten Mechanismus der Nieren. Tut man jetzt +10 Gramm Salz extra drauf, durch Ernährung, finden sich genau die 10 Gramm im Endharn wieder und werden ausgeschieden. Das sind nur 0,7% der Salzmenge, die der Körper sich so oder so aus dem Primärharn zurückholt.

Das zeigt zweierlei: Einerseits ist Kochsalz natürlich von ganz besonderem Interesse für den Körper, sonst hätte er nicht ein so ausgeklügeltes Rückgewinnungssystem entwickelt. Andererseits ist der Körper auf ein Austarieren der inneren Salzmenge spezialisiert, trotzdem er kiloweise Salz zurückgewinnt, scheidet er einige Gramm, die über Nahrung zu viel zugeführt werden, im Endharn endgültig aus.

Wenn der Körper derart auf Kochsalzrückgewinnung spezialisiert ist und auch Salz ausscheidet, muss man ihm logischerweise auch Salz anbieten, aus dem er seinen Bedarf decken kann. Gegen eine kochsalzarme Ernährung wäre vermutlich nichts einzuwenden.

Ernärungsextrempositionen, wie etwas ganz wegzulassen, stehe ich eher skeptisch gegenüber. Das ist, wenn man dem Körper in sein Handwerk pfuschen möchte, weil man denkt, schlauer zu sein, als er und oft dient es doch nur dem eigenen Egotrip, weil die Leute dann sagen "uh"..., "oh"..., "ah"... was der macht... er muss ein besonderes Wissen haben.

Letztlich, wenn man es im Rückblick betrachtet, ragt die Lebenserwartung von den Extremlern, wenn sie Glück haben, nicht aus der Lebenserwartung der übrigen Menschen heraus. Sie werden deswegen nicht 120. Es ist also auch manches schlicht Augenwischerei oder Wichtigtun. LG

Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 11:42

ich habe gelesen, dass vor allem junge schlanke Frauen konditionell bedingt zu niedrigem Blutdruck neigen (den man durch mehr Salz ausgleichen kann)

wäre es nicht schädlich da grundsätzlich eine salzarme Ernährung zu empfehlen?

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CliffBaxter  28.06.2020, 11:56
@Liebello

mit salzarm meine ich nicht salzfrei, sagen wir salzbewusst, ich denke, mit den Nahrungsmitteln, die man so salzt, dass sie schmecken, hast du schon mal ungesalzenes Essen, z.B. Nudeln oder Kartoffeln gegessen? also mein Fall ist das nicht^^ und Trinken von Mineralwasser etc. wird dem Körper genügend Salz zugeführt. Inwiefern sich das auf den Blutdruck junger, schlanker Frauen auswirkt, kann ich leider nicht sagen :-)

Ist die Frau ein gesunder Mischköstler und nimmt von allem etwas zu sich, wird sie seitens der Ernährung, keine Nachteile zu erwarten haben. LG

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Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 12:00
@CliffBaxter

wodurch entsteht Salzappetit, also wenn man meint jetzt unbedingt was Salziges essen zu müssen?

regt das Gehirn das aufgrund eine niedrigen Blutdrucks an, oder gibt es dafür noch andere Gründe?

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CliffBaxter  28.06.2020, 13:12
@Liebello

ja, ich denke, das ist so. Das ist hormonell reguliert. Der Natrium-Gehalt beeinflusst letztlich das Volumen der Blutes und über die Natrium-Rückgewinnungsleistung aus dem Harn, wie ich es oben beschrieben habe, kann der Blutdruck stabilisiert werden.

Bei einem Blutdruckabfall würde das Enzym Renin freigesetzt, das führt zur Spaltung von Angiotensinogen zu Angiotensin I und in einem zweiten Schritt, zu Angiotensin II. Angiotensin II wirkt gefäßverengend, so dass der Blutdruck ansteigt. Zugleich bewirkt es auch eine Freisetztung von Aldosteron aus der Nebennierenrinde, das, jetzt kommt's, die Natrium-Rückgewinnungsleistung aus dem Harn in den Nierenkanälchen steigert, damit auch, osmotisch bedingt, des Wassers und damit die Blumenge und den Blutdruck erhöht.

Durch eines dieser Hormone wird auch das Verlangen nach Flüssigkeitszufuhr (Durst) oder der wie du erwähnst, der "Salzhunger" ausgelöst.

Das Gehirn spricht bei dem allem natürlich auch ein Wörtchen mit, aus der Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse kann es Vasopressin freisetzen, was ebenfalls die Wasserrückgewinnung in den Nierenkanälchen beeinflusst und so das Flüssigkeitsvolumen des Blutes und damit den Blutdruck erhöhen kann.

Ich würde mal unter "Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus" googeln, da wirst du einiges über die Regulation finden. LG

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Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 13:30
@CliffBaxter

ja, das habe ich alle mal in einem Kurs zu Verhaltensbiologie gelernt, aber ich könnte das heute nicht mehr so wiedergeben XD

kommt mir aber alles bekannt vor

ich stelle die Frage, weil ich persönlich ständig einen relativ starken Salzappetit habe

das könnte einerseits daran liegen, dass ich eine relativ junge schlanke Frau bin und junge schlanke Frauen offenbar häufig zu niedrigem Blutdruck neigen, aber es könnte auch an meiner chronischen körperlichen Erkrankung liegen, die auf mein Hormonsystem einwirkt

heute bin ich auch noch auf die Verbindung von Salzappetit und körpereigenen Opioiden gestoßen (die mir ja eigentlich eher in Zusammenhang mit Schmerzen bekannt sind)

ich war schon immer relativ schmerzempfindlich und da frage ich mich, ob (genetisch bedingt) mit meinem körpereigenen Opioidsystem und auch Cannabinoidsystem alles in Ordnung ist

weißt du Genaueres zum Thema Salzappetit und körpereigene Opioide?

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CliffBaxter  28.06.2020, 13:49
@Liebello

also darin bin ich auch kein Experte :D und müsste mich auch erst mal schlau machen... als Ex-Biolehrer hab ich das natürlich irgendwann mal studiert, gähn... und mein Steckenpferd war immer Physiologie, der Pflanzen, der Tiere, auch des Menschen oder spezieller Teilgebiete, wie Neurophysiologie. Da hab ich schon einige Reserven, die mich bei mancher Frage offenbar hilfreich mitwirken ließen. Wenn es hingegen exotischer wird, muss ich auch erst recherchieren :O aber interessieren tut mich das auch.

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Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 13:57
@CliffBaxter

https://www.focus.de/wissen/natur/wo-die-lust-auf-salz-entsteht_id_10516727.html

das ist von 2019

also noch relativ neu und da muss man dann in der Regel im Internet nach englischsprachigen Studien recherchieren, wenn man die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse haben möchte

zum Thema körpereigene Opioide und Cannabinoidsystem müsste ich mir wahrscheinlich ein Fachbuch aus der Uni ausleihen (wobei die auch nicht immer auf dem neusten Stand sind)

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CliffBaxter  28.06.2020, 14:03
@Liebello

hm, du meinst paper, ohne pubmed Zugang kriegt man oft aber nur die Zusammenfassungen (abstract) frei zugänglich und den hab ich leider nicht mehr. Aber davon ab, Fachbücher sind wirklich nicht so schlecht, das zu recherchieren oder du könntest eine Fachbibliothek aufsuchen und welche kopieren. Ich les mich mal ein, aus Interesse, wenn ich vom Sonntagsspaziergang zurück bin :-)

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Ja, klar.

Nahezu alle lebensmittel enthalten salz, gemüse, fleisch, milchprodukte... Mir fällt kein lebensmittel völlig ohne salz ein, selbst äpfel enthalten einige mg salz. Zusätzliches kochsalz ist nicht unbedingt nötig.

Ähm Salz bzw Elemente dessen, können auch teilweise normal vorkommen im Essen.

Man muss nichts unbedingt salzen.

Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 03:29
können auch teilweise normal vorkommen im Essen.

in welchen Nahrungsmitteln (keine Fertigprodukte)?

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ewigsuzu  28.06.2020, 03:30
@Liebello

google hilft. Algen zb dürften Salz vom Meer enthalten.

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Liebello 
Fragesteller
 28.06.2020, 03:32
@ewigsuzu

ja, klar: alles aus dem Salzwasser ist salzig...

das war hier aber nicht gemeint...

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