Dementer Hund - wann über Einschläfern nachdenken?

9 Antworten

Mir hat bei chronisch kranken Tieren, wo eine Verbesserung der Symptome nicht mehr zu erwarten war, sondern nur noch das Gegenteil, folgender Satz geholfen:

"Wenn die schlechten Tage die Guten überwiegen, wird es Zeit, loszulassen."

Bei Deiner Frage kommt es mir aber so vor, als wäre es noch ein längerer Weg dorthin. Zumal Dein Hund ja körperlich noch recht fit zu sein scheint.

Bei den Ratschlägen der Eltern und evtl. Anderer sollte man sich fragen, ob es da nicht nur um die menschliche Bequemlichkeit geht. Es wäre schon ziemlich unfair, den alten Hund einzuschläfern, weil man halt nun mehr Aufwand betreiben, und besser auf ihn aufpassen muß. Laß Dir da mal nicht reinreden!

Du entscheidest. Höre auf Dein Bauchgefühl.

Hallo!
Das mit der Bequemlichkeit ist auch ein Aspekt, der mich so vehement stört. Einerseits ja, ist das eine psychische Belastung, natürlich, aber man kann ja nicht mit einem Lebewesen 14 oder 15 schöne Jahre verbringen und dann plötzlich sagen "ach, ne, jetzt wird es mir zu anstregend", wenn das Tier dann wieder mehr auf einen angewiesen ist.
Dass sie eben wirklich körperlich gesund ist (auch laut den Tierärzten) und fast "nur" psychisch so abbaut, macht die Einschätzung eben so schwierig. Zumal ich ja auch nicht miterlebe, wie es ihr geht, wenn ich das Haus verlasse. Ich muss halt auch arbeiten usw., und wenn es ihr permanent schlecht geht, wenn ich nicht da bin, ist das ja irgendwie auch nicht schön für sie. Aber das kann ich wirklich unfassbar schlecht beurteilen, weswegen mich das Thema auch ziemlich überfordert. Aber jeder Hundebesitzer weiß wahrscheinlich, wie schwierig das ist, sich über sowas ernsthaft Gedanken zu machen.

Ganz vielen Dank für deine Antwort!

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@Pluvia

Liebe Pluvia!

Allein daß Du Dich so quälst mit der Entscheidung sagt mir schon, daß Du wissen wirst, wann es so weit ist. Der Moment kommt ganz von selbst. So war es bei mir nämlich auch. Es ging zwar um Katzen, aber ich mußte entscheiden, wann es endgültig genug ist, weil das Tier leidet ohne Aussicht auf Besserung. Das fällt bei der Mieze genauso schwer, wenn man viele Jahre in enger Bindung miteinander verbracht hat.

Besonders ein Mal war sehr eindringlich - mein kranker Kater saß draußen, sah dem abfahrenden Auto hinterher, und hat dadurch meine Eltern verabschiedet, die weiter weg wohnten, und unabhängig voneinander dachten meine Mama und ich: "Araun verabschiedet sich endgültig. Wir/Sie werden ihn nicht wiedersehen."

Ich habe noch ein schönes Wochenende mit ihm verbracht, es ihm so wunderbar wie möglich gemacht, und am Montag war es dann so weit.

Du wirst es wissen. Vertrau auf Dein Bauchgefühl!

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es ist immer eine schwere entscheidung.

achte bitte genau auf die zeichen deines hundes. ich finde auch hunde zeigen an, wenn  sie keine lust mehr zum leben haben.

sie nehmen dann nicht mehr an eurem leben teil, wollen nicht mehr fressen, nur noch schlafen etc...

solange in hund sich noch freut, wenn man für ihn da ist. noch gut und frei atmen kann etc sollte man nicht an einschläaferung denken.

es gibt verschiedene medikamente, die helfen bei einer demenz. sprich mit deinem tierarzt, ob er noch ein besseres mittel wei?.

LG ini

Hallo!
Wir haben schon verschiedene Mittel ausprobiert, das jetzige ist das erste, was irgendwie ein wenig anzuschlagen scheint. Sie schläft zwar nicht mehr, ist aber viel unruhiger und müder als zuvor. Das macht mir natürlich schon Sorgen.

Vielen Dank für die Antwort!

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Hallo Pluvia,

das ist eine sehr schwere, aber gute Frage.

Meine Hunde haben mir immer ein Zeichen gegeben, wenn es an der Zeit war, sie gehen zu lassen. Es war stets etwas, was eindeutig war, weil sie zuvor nie getan hatten. Nur Kleinigkeiten, aber als sensibler Mensch spürte ich es einfach.

Meine letzte Hündin z. B. kam eines abends zu mir, setzte sich vor mich in und schaute mich auf eine Art an, wie sie es noch nie getan hatte. Mein spontaner Gedanke dabei war: Ohje, sie verabschiedet sich gerade!

Und kurz zuvor dachte ich eigentlich auch noch, dass es aufgrund der körperlichen und sonstigen Einschränkungen nicht ausreicht zum Einschläfern. Aber diese intensive - ja, wie soll ich es überhaupt nennen? - Begegnung, Erfahrung, Kommunikation, ich weiß kein passendes Wort dafür, war jedenfalls so eindringlich und eindeutig, dass ich es einfach wußte.

Am nächsten Tag ging es ihr dann auch noch deutlich schlechter und ich spürte, wie sie sich quälte. So rief ich den TA an und er sagte, ich solle gleich kommen. Es war für mich unendlich schwer, sie war mein Ein und Alles, aber auch der TA meinte dann, es sei an der Zeit.

Und so habe ich sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Ich könnte jetzt schon wieder heulen, wenn ich dran denke, obwohl es schon über ein halbes Jahr her ist. Aber so ist das nunmal. Lieben heißt auch Loslassen.

Vielleicht hilft Dir meine Antwort bei Deiner schweren Entscheidung.

Alles Gute für Dich und Deinen Hund

Hallo!
Das, was du erzählst, klingt auf jeden Fall sinnvoll. Es gab schon öfter Tage, an denen ich dachte "okay, es geht zu Ende" und ganz schrecklich weinen musste, aber ein, zwei Tage später war sie dann doch wieder besser drauf. Aus dem Grund fällt es mir auch so wahnsinnig schwer, wirklich einzuschätzen, ob es langsam zu viel wird.
Ich könnte auch absolut nicht mit dem Gefühl leben, aufgegeben zu haben. Andererseits habe ich wie gesagt auch die Befürchtung, dass ich mir alles vielleicht noch etwas schönrede, weil ich den Gedanken so unerträglich finde, sie zu verlieren. Das versteht wahrscheinlich jeder Hundebesitzer auf diesem Planeten.

Ganz vielen Dank für deine Antwort!

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@Pluvia

Gerne, auch wenn es mir ein wenig schwerfiel. Aber es wäre auch im Sinne meiner Hündin gewesen.

Ich denke, Du wirst auch spüren, wenn der richtige Zeitpunkt da ist, sie in Liebe loszulassen.

Ich habe mich bei ihr dann für alles bedankt, denn sie war eine wundervolle Begleiterin. Abends habe ich eine Kerze für sie angezündet, Fotos von ihr gerahmt und aufgehängt (sie schaut mich jetzt von überall her an :D ) und auf meinen Nachttisch gestellt. Ich ehre Ihr Andenken heute noch, weil sie es wert ist. Das habe ich nur erzählt, damit Du vielleicht schon ein paar Tipps hast, die Trauer auszuhalten, wenn es denn soweit sein sollte, dass sie über die Regenbogenbrücke geht.

Aber mein Leben geht jetzt auch ohne sie gut weiter. Es ist nicht so, dass ich ständig an sie denke und wenn, überwiegen die schönen oder lustigen Erinnerungen. Ich kann auch seit Monaten von ihr erzählen, ohne zu weinen. Es gibt ein danach ...

LG

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Vor einem Jahr musste ich schweren Herzens (nach 18 gemeinsamen Jahren ink. Kindheit) auch diese Entscheidung treffen. Meine kleine war dement, blind und taub. Dennoch hatte sie so eine Lebensfreude dass das einschläfern nicht in Frage kam. Im Laufe einer Woche baute sie rapide ab. Fraß und trank nichts und war inkontinenter als sonst. Nach ein paar Tagen war mir bewusst dass man sich nicht nur von den Emotionen leiten lassen darf sondern auch den Verstand einschalten muss. Ich hatte Sie seit 5 Jahren nicht mehr bellen gehört. Auf dem Weg zum Tierarzt zum einschläfern hat sie die ganze Fahrt in meinen Armen gebellt. Das gab mir das Zeichen dass es richtig ist was wir tun....

Solange der Hund keine Schmerzen oder körperliche Einschränkungen hat (völlig normal, dass ein alter Hund nicht mehr rum rennt wie ein Jungspund), dann sollte man dem Hund auch einfach seine letzen Tage in Ruhe genießen lassen.

Über eine Einschläferung sollte man erst nachdenken, wenn der Hund wirklich Schmerzen hat !

Ein Hund, der völlig desorientert ist, kann auch seelische Schmerzen haben. Der leidet massiv. Die Lebensqualität ist starkt beeinträchtigt. Das körperliche ist nicht immer vorrangig. Da muß man schon nach dem Rat der Ärtze und nach dem Bauchgefühl gehen und den Gedanken, den Hund einzuschläfern, nicht gleich von sich weisen.

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@Bitterkraut

das sowieso! Ich möchte hier keinem qualifiziertem TA die Meinung vorwegnehmen ! Wenn er TA entscheidet, dass das leben des Hundes nicht mehr Lebenswert ist, da er Schmerzen hat ( seelich oder Körperlich) dann würde ich mir noch eine Zweitmeinung von einem anderen TA einholen und dann dementsprechend handeln.

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@duckman

Hallo!
Wären es eben "normale" Alterserscheinungen (wie eben nicht mehr so viel rumrennen etc.), würde ich nicht im Traum daran denken, meinen Hund einzuschläfern. Aber wie Bitterkraut eben sagte, auch der psychische Zustand schafft Leiden. Das einzuschätzen empfinde ich nur als schwieriger als bei körperlichen Erkrankungen.

Danke für deine Antwort! :)

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