Darf mir ein Jäger vorschreiben wo ich zu laufen hab?
Folgende Situation: vor einiger Zeit bin ich mit meinem Hund ganz normal gelaufen. Ich bin dann mit ihr auf meine Wiese, bzw die von meinem Baba. Der örtliche Jäger kam dann angefahren und hat mich aggressiv angeschrien, ich solle meinen scheiß Köter an die Leine nehmen und von der Wiese runter. Zitat:“du weißt ja was ich mit deinem Hund machen werde, wenn er jagt“. Trz seiner überaus fachlichen Kompetenz hat er nicht erkannt, dass mein Hund zu dem Zeitpunkt ziemlich alt und ich froh war, wenn wirs bis heim geschafft haben🤨
Deswegen die Frage: wie sieht das rechtlich aus? Darf ich mit meinem Hund auf einer fremden Wiese laufen und vor allem darf er mir vorschreiben, ob ich auf meiner Wiese laufen darf oder nicht? Die Wiese ist an einen Landwirt aus meinem Ort verpachtet, der Jäger hat doch nur das Jagtrevier gepachtet, oder?
3 Antworten
Fangen wir mal hinten in Deiner Frage an, weil das die Voraussetzungen für den Rest schafft:
Die Wiese ist an einen Landwirt aus meinem Ort verpachtet, der Jäger hat doch nur das Jagtrevier gepachtet, oder?
Die Wiese ist (da es kein befriedetes Gelände ist weil sie landwirtschaftlich genutzt wird) somit Teil eines Jagdreviers, das irgend ein Jäger zur Jagd gepachtet hat.
Gejagt wird auf allen Wiesen, Feldern, Wäldern etc. die nicht befriedet sind.
Er hat somit in jagdlichen Dingen dort die entsprechenden Rechte. Also ja, bestimmte Dinge darf er da rechtlich.
Darf ich mit meinem Hund auf einer fremden Wiese laufen
Ja, wenn Du Dich Deinerseits an bestimmte Einschränkungen und Vorschriften hältst.
Wenn Dein Hund da unangeleint herumläuft und z.B. Wild aufsucht oder nachstellt, dann übt er damit (illegal) die Jagd aus. Egal, ob er das Wild auch "zu fassen bekommt" und tötet oder nicht.
- Dann begehst Du als Halter des Hundes damit Wilderei (eine Straftat). Und im Zweifel sogar ein schwerer Fall (unweidmännisch und während der Schonzeit), was Gefängnis bedeutet. Siehe §292 StGB.
- Und je nach Situation und Bundesland darf der Jäger den Hund dann gegebenenfalls sogar erschießen, wenn erkennbar ist das Du ihn nicht in dem Moment unter Deiner Kontrolle hast und ihn nicht davon abhalten kannst (z.B. durch abrufen, so dass er sofort abdreht und damit aufhört). Denn es ist die Pflicht der dort zuständigen Jäger sowie ggf. weiterer dazu benannter Jagdchutzberechtigter das Wild vor wildernden Tieren und Menschen zu beschützen. Siehe §23 BJagdG sowie §25 BJagdG.
Wenn Du Deine Hund da also laufen lässt, dann bitte immer dicht bei Fuß auf und maximal an den Rändern der Wege. Egal, ob mit oder ohne Leine. Und von Gehölzen, Randbewuchs der Wege mit Sträuchern etc. den Hund bitte fern halten, da da seltene Bodenbrüter ihre Nester drin bauen.
Wenn Dein Hund unangeleint ein Stück weg über die Wiese läuft, dann merkst Du nicht einmal was er da genau macht, wenn er die Nase im Gras hat.
Und wenn Du Wild siehst (gerade jetzt in der kalten Jahreszeit), dann nicht weiter darauf zulaufen sondern kehrt machen. Die Tiere rennen sonst davon und verbrennen unnötig zusätzliche, für sie zum Überleben wichtige Energie.
Mich wundert es langsam nicht mehr, dass viele Jäger mittlerweile ausrasten bei den ganzen Leuten, die ständig querfeldein überall Rumlatschen müssen mit ihren freilaufenden Hunden.
Ein bisschen Rücksicht auf die Natur und auf die Tiere darin wäre auch für Hundebesitzer angebracht. Die Brut und Setzzeit hat begonnen. Da haben Hunde außerhalb vom Weg nichts in Wiesen verloren. Egal, ob der Hund jagt oder nicht.
Ergänzung:
Start der Brut- und Setzzeit hängt vom Bundesland ab. Bei Manchen schon Anfang März, bei Anderen Mitte März oder Anfang April.
Danke für den Beitrag!
Wenn du im Herbst über eine abgemähte Wiese läufst wird sicherlich niemand etwas sagen. Aber jetzt im Frühjahr sollte man dringend auf den wegen bleiben
Das hängt vermutlich davon ab, wer das Jagdrcht ausübt - Hunde haben in der Natur ohne Leine ohnehin nichts zu suchen.
Da hast du recht. Aber ich habe jetzt nichts gegen einen Hund ohne Leine, der bei seinem Halter und auf dem Weg bleibt.
Ich hatte erst gestern wieder eine nette Begegnung mit so einem „Blockwart“ - Irgend so ein Naturschutzbeauftragter. Ich saß auf einer Bank an einem kleinen See. Mit meinem Chihuahua. Mein Hund ist ein totaler Couch Potato. Den muss man zum Gassi gehen prügeln.. Der Hund geht nicht mal ins Gras, weil schon ab 10 cm ist das für ihn Urwald. Und er saß friedlich und angeleint neben mir
Der gute Mann hat mich also gesehen, kam an und wollte mich belehren dass das hier ein Naturschutzgebiet ist und der Hund nicht im Unterholz stöbern soll etc. Mitten im Satz hat er meinen Hund angeschaut Und dann hat er selber gemerkt, dass das sehr lustig ist, was er da sagt. Dann war er ganz nett und wir beide haben herzlich darüber gelacht.
Aber ich verstehe ihn natürlich. Wenn die Leute dort ihre Jagdhunde herum rennen lassen, ist es für die Wildtiere enormer Stress. Und er macht auch nur seinen Job.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen Und früher hatte ich immer große Hunde. Für mich ist es eine SelbstVerständlichkeit, dass Hunde im Frühjahr nicht kreuz und quer über die Felder und Wiesen rennen . Und auch nicht zu anderen Jahreszeiten, wenn sie nicht zuverlässig abrufbar sind.
Ich nehme selbst Umwege in Kauf bevor ich über eine Wiese laufe, Da sind jetzt bald junge Hasen, Rehkitze und auch die ganzen Bodenbrüter, die dort ihre Nester haben, können solche Störungen nicht gebrauchen. Selbst wenn mein Hund überhaupt keine Gefahr darstellen würde, ist es eine Störung für die Wildtiere.
Wiesen sollte man beim Gassigehen mit dem Hund meiden. Das gibt nur Ärger. Mich hat mal ein Bauer von seiner Wiese gescheucht als ich ca. 1 - 2 Meter auf die Wiese gegangen bin um einem Leinenpöbler auszuweichen.
Es gibt genug Wege auf denen man unterwegs sein kann.
Wenn die Wiese verpachtet ist dann ist der Landwirt, der sie gepachtet hat für die Wiese zuständig.
Wenn die Wiese verpachtet ist dann ist der Landwirt, der sie gepachtet hat für die Wiese zuständig.
Genau. Landwirtschaftlich der Bauer.
Aber das Jagdrecht darauf ist parallel genauso verpachtet, an einen Jäger. Und der hat in jagdlichen Dingen dort das Sagen.
Und wie sieht’s aus außerhalb der Brut und Setzzeit?