Darf man im Christentum Schwein essen??

10 Antworten

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Ja du darfst Schweinefleisch essen

Im alten Testament stand das man es nicht darf

aber im neuen Testament darf man es und christen sollen dem Neuen Testament folgen.

Um Fleisch zu bekommen, muss man ja Tiere töten.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass mit dem Gebot: "Du sollst nicht töten" eigentlich gemeint ist, dass es allgemein zu gelten hat.

Im Christentum wird ja das Gebot z.B. im Kriegsfall auch ausgesetzt. Das Gebot enthält eine wenig beachtete semantische Feinheit. Das Gebot lautet nicht, du darfst nicht, sondern du sollst nicht. Mit ein wenig Tiefenverständnis liest sich das so: Du sollst nicht töten wollen. Wenn ich Fleisch will und andere Nahrungsmittel sind zu bekommen, muss ich nur töten, wenn ich die anderen Angebote unter meine "Selbstherrlichkeit" stelle.

Im Falle der Ausnahme, einen Menschen zu töten, dürfte Selbstverteidigung in lebensbedrohlicher Not gemeint sein. Du sollst nicht töten ist ergo eher so zu verstehen, dass man es meidet, wann immer es geht.

Erweitert auf Fleisch von Tieren gilt das wohl auch. Wenn der Mensch eine Wahl hat, Tiere nicht zu töten ist es auch so zu verstehen: Wann immer es geht, töten vermeiden. Zu töten um Fleisch aus Genusssucht zu rechtfertigen kommt dem gleich, andere Menschen zu töten, nur um sich durch die Tat zu bereichern.

Ein wenig nachdenken ist hilfreich zu verstehen, was ich darlege! ;-)

Selbstverständlich.

Also:

 3. Mose 11,7 "das Schwein, denn es hat wohl durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer; darum soll es euch unrein sein."

Es ist in der Tat so, dass wir davon ausgehen können, dass Jesus selbst als frommer Jude immer koscher gegessen hat, also auch kein Schweinefleisch.

Das Christentum hat sich allerdings vom Judentum im Laufe der Zeit in dieser Hinsicht sehr deutlich abgesetzt. In Matthäus 15,11sagt Jesus den Satz: "Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein."

Unter anderem dieser Satz diente den Christen dazu, sich zu erlauben, die jüdischen Speisevorschriften als nicht mehr bindend für sich zu sehen.

Natürlich geschah das nicht überall und sofort. Man hat sich in den ersten Jahrzehnten des Christentums heftige Auseinandersetzungen darüber geliefert, welches Fleisch man essen dürfe, oder ob man Wein trinken dürfe.

Quelle

adelaide196970  29.08.2023, 22:35

wäre ja auch schrecklich, wenn man die mosaischen Speisegesetze einhalten müßte.

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Pausenraum  29.08.2023, 22:50
@adelaide196970

Die sind gar nicht so schwierig, wenn man nur das nimmt, was in der Bibel steht. Schwieriger ist es eher, wenn man die jüdischen Deutungen wie man das umsetzen soll, einhalten will.

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Grundätzlich Ja. Auch Hasen und Muscheln. Das Einhalten von Speisengeboten macht uns nicht rein vor Gott. Was uns unrein macht sind die Dinge, die aus dem Mund kommen. Das Schlechte, das wir reden.

Ja, sie dürfen schon, aber müssen natürlich nicht. Ich esse kein Schweinefleisch (bin Vegetarier)...

Die Juden sollten nach dem Gesetz des Mose kein Schweinefleisch essen. Da Christen aber nicht unter diesem Gesetz stehen, das dem Volk Israel gegeben wurde und das Jesus erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht hat (Römer 10,4), ist ihnen das Essen von Schweinefleisch erlaubt.

In Apostelgeschichte 10,9-15 steht:

  • "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Da das Schwein auch zu den vierfüßigen Tieren der Erde gehört, wird es also in der Apg. 10 im Vers 12 beschrieben (mit anderen Tieren). Wichtig ist generell, dass die Speisevorschriften, die im Alten Testament für den Bund mit dem Volk Israel aufgestellt wurden, im neuen Bund mit den Christen nicht mehr gelten sollten ("Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!").

Noch ein paar ergänzende Gedanken:

Christen sind in Bezug auf das essen von Fleisch recht frei (nur Blutwurst u. a. Produkte mit Blut sollten sie meiden). Es gibt natürlich auch Christen, die Vegetarier oder Veganer sind. Auch dies deckt sich mit den Vorgaben der Bibel, die uns in dieser Richtung Freiheit lässt. Fisch, Fleisch, Milchprodukte und Honig waren natürliche und ökologisch erzeugte Nahrungsmittel der biblischen Zeit. Trotzdem können Christen auch ohne tierische Erzeugnisse leben und sich dabei z. B. Daniel ("Wasser und Gemüse"; Daniel 1,12) als Vorbild nehmen oder die Ernährungsweise im Garten Eden ("jedes grüne Kraut"; 1. Mose 1,30).

Wichtig ist, dass Christen dabei mithelfen, die Schöpfung zu beschützen und zu bewahren. In 1. Mose 1,28 steht, dass die Menschen sich die Erde untertan machen sollen. Die "Gute Nachricht"-Bibel übersetzt mit "nehmt die Erde in Besitz" und fügt als Fußnote an:

  • "Die herkömmliche Übersetzung macht sie euch untertan hat oft Anlass gegeben zu dem Missverständnis, die Schöpfung sei der Willkür des Menschen ausgeliefert. Nach hebräischem Verständnis gehören Herrschaft und Fürsorge zusammen; die Könige und Fürsten im Alten Orient galten als »Hirten« des Volkes. Deshalb wird die Fortsetzung, die wörtlich lautet Herrscht über (die Fische usw.), wiedergegeben durch Ich setze euch über ... und vertraue sie eurer Fürsorge an."

Darum geht es also: Der Mensch soll die Schöpfung bewahren und fürsorglich behandeln.