Darf man beim Thema "Existenzrecht Israel" objektiv eine andere Meinung haben, oder ist man automatisch "Antisemit"?
15 Antworten
Objektiv eine andere Meinung đ€Ł
Made may Day
Packen wir das aus:
Zu sagen, dass Israel zB nicht existieren sollte (einige Leute bezeichnen diesen Standpunkt als "Antizionismus"), argumentiert, dass das jĂŒdische Volk kein Heimatland haben sollte, d. H. Den Juden das Recht auf Selbstbestimmung verweigern sollte.
Eine lehrreiche Folgefrage zu dieser Aussage lautet: "Warum verdienen Juden deiner Meinung nach keine Selbstbestimmung gegenĂŒber anderen Völkern der Welt?"
Warum sagst du zum Beispiel nicht, dass SĂŒdafrika nicht existieren sollte? Oder Australien? Oder Pakistan? Warum die Doppelmoral?
FĂŒr viele Menschen, auch fĂŒr mich, ist diese Doppelmoral Antisemitismus.
Die jĂŒdische autonome Oblast (Region) war 1939 zu 16% jĂŒdisch. Ich denke, das war der gröĂte Anteil Juden den es dort je gab. Es ist heute weniger als 1% jĂŒdisch. In der Nachkriegszeit vor dem Fall der Sowjetunion lag sie zwischen 4% und 9%. Und der Prozentsatz sank stetig.
Und wenn aufeinmal millionen von Juden dorthin ziehen wĂŒrden, wĂŒrde die Regierung es sicher nicht unterstĂŒtzen. AuĂerdem bringt dieses Gebiet ihnen nichts, weil Juden eine besondere Beziehung zu der Region haben, die wir jetzt Israel nennen.
Das berechtigt Angehörige einer "Religion" Deiner Aussage nach also dazu in einem Gebiet das NICHT das Ihre ist einen Staat zu grĂŒnden, weil sie "eine besondere Beziehung dazu haben" ?
Na dann befĂŒrwrtest Du doch bestimmt wenn sich Deutschland Lotharingen und den Elsass, Eupen/Malmedy Nordschleswig, Pommern, OstpreuĂen und Posen - die Liste lĂ€sst sich fortsetzen - zurĂŒck nimmt ohne die heutigen Bewohner zu fragen. Wir sagen ihnen dann das wir "eine besondere Beziehung" zu diesen Gebieten haben, nach Deiner Aussage genĂŒgt das.?
Und bitte beantworte inwiefern irgendeine "Religion" ein Volk sei das einen Staat brÀuchte ?
argumentiert, dass das jĂŒdische Volk kein Heimatland haben sollte, d. H. Den Juden das Recht auf Selbstbestimmung verweigern sollte.
Muss nicht sein.
Es wĂ€re genauso angemessen zu sagen 'Die Briten waren im Unrecht, als sie dieses StĂŒckchen Land erobert haben, das sie dann spĂ€ter den Juden zur GrĂŒndung eines eigenen Staates gegeben haben, wie sie bereits in der Balfour-Deklaration festgehalten haben'.
Damit kritisiere ich im Endeffekt nicht die Verwendung, sondern die Eroberung... und von heutigem Standpunkt aus ist imperialistische Expansion und Eroberung eher zu verurteilen.
Nebenbei: Dass ich dieses konkrete Land anspreche heiĂt NICHT, dass ich Imperialismus etc. etc. nicht auch grundsĂ€tzlich verurteile. Ich spreche halt ein konkretes Land an. Das heiĂt aber nicht, dass ich den USA oder Indien oder Ăgypten mehr 'Existenzrecht' zubilligen wĂŒrde.
hier geht es offenbar um die StaatengrĂŒndung ratifiziert durch die UNO von Israel. Es wurde in der PrĂ€ambel auch vereinbart, dass es einen Staat PalĂ€stina geben soll, dieser Passus wurde bis heute leider nicht ratifiziert. Ergo, es gibt durch die Völkergemeinschaft den Staat Israel und so wird es auch bleiben. Ob das nun der eine gut oder schlecht findet, bleibt denen ihre Meinung!
Moment deine Argumentation beruht auf eine Annahme.
Wenn jemand behauptet Israel soll garnicht existieren mag das soweit zutreffen.
Aber es sagt ja keiner dass man Israel gĂ€nzlich falsch sieht. Sondern vielleicht simpel der Standort oder die GrenzfĂŒhrung.
Da kann man zumindest nicht automatisch von Antisemitismus sprechen
Man darf zu allem eine Meinung haben. Wie diese von auĂen bewertet wird, liegt nicht in der Hand dessen, der diese Meinung vertritt. UnabhĂ€ngig mal von deiner Frage in Verbindung mit dem Thema "Israel" tendiert seit einigen Jahren unsere Gesellschaft dazu, mahnende, nachdenkenswerte und nicht immer mehrheitskonforme Ansichten mit AusschlĂŒssen und öffentlichen Unterstellungen zu begegnen. Viele Menschen tröten einfach mit der Mehrheit mit, ohne eigene Gedanken oder Recherchen zuzulassen. Diese Entwicklung ist sehr bedenklich und hat mit MeinungsdiversitĂ€t so gar nichts gemeinsam. Aber Hauptsache, es wird vorschriftsmĂ€ssig gegendert!!! Unsere, vor allem jĂŒngere, Gesellschaft hĂ€lt sich fĂŒr hochgradig offen und aufgeschlossen. Aber bitte immer mehrheitskonform!
Meinungen sind subjektiv und die Frage nach dem Existenzrecht Israels (wenn man es denn so nennen möchte... ich wĂŒrde es anders bezweichnen) ist in erster Linie eine historische und bezieht sich vermutlich auf die Eroberung durch die Briten vom Osmanischen Reich, in erster Linie.
Damit haben die Juden ERSTMAL nicht wirklich was zu schaffen und eine entsprechende Verneinung ginge in meinen Augen auch nicht gegen Juden, sondern wĂŒrde halt die britische Eroberungspolitik kritisieren. Wozu sie das Gebiet erobert haben ist wiederum ein anderer Aspekt, doch ich denke das wĂ€re in meinen Augen der valideste Diskussionspunkt.
Ich habe mich allerdings mit Geschichte auseinandergesetzt (wenn auch nicht, speziell, mit diesem Teil der Geschichte, aber ich denke da gibt es verschiedene Herangehensweisen und ich wĂŒrde von mir schon sagen, dass ich an solche geschichtlichen Fragestellungen etwas anders herangehe, als manch anderer). Das kann man allerdings nicht von jedem verlangen. Dementsprechend kann es durchaus sein, dass andere Leute sowas als antisemitisch wahrnehmen, obwohl du es nicht so gemeint hast. Und im Endeffekt kommt es ja vorwiegend auf die AuĂenwahrnehmung an, weniger darauf, was du nun wirklich 'bist' oder nicht?
Kurzum... das sind Fragen, die man diskutieren kann und darf. Doch ich wĂŒrde es anders ausdrĂŒcken und vielleicht anstatt zu sagen 'Existenzrecht Israel' die konkrete Problematik nennen, die du ansprechen bzw. diskutieren möchtest.
Die Frage kommt daher: Nach dem Krieg haben die SiegermĂ€chte einfach so diesen Staat ausgerufen. Das bringt mich schon zu dem Punkt, ob das ĂŒberhaupt gerechtfertigt war?
Sagen wirs so: Ich persönlich finde an der tatsÀchlichen UnabhÀngigkeit Israels jetzt kein nennenswertes Problem. Die waren Britisch kontrolliertes Gebiet und das ist in meinen Augen eher eine Sache GBs.
Wenn es jetzt um die Grenzen geht, die sich halt radikal nicht an den UN Teilungsbeschluss gehalten haben... da könnte man debattieren, ob Israel in diesen Grenzen, existieren sollte. Aber das bezieht sich ja nicht auf Israel im Allgemeinen.
Und auch wenn man die Grenzen kritisiert oder die Ausarbeitung der tatsĂ€chlichen UnabhĂ€ngigkeitserklĂ€rung, dann kritisiert man in meinen Augen nicht Juden im Allgemeinen, sondern konkrete Juden, die eine entsprechende Expansion ĂŒber die festgelegten Grenzen hinaus betrieben haben. Und diese Expansion an sich halte ich persönlich auch fĂŒr kritisch... aber das ist in meinen Augen nicht antisemitisch, denn es geht ja nicht gegen Juden schlicht und einfach aus dem Grund, DASS sie Juden sind.
Das ist, als hĂ€ttest du einen Laden und ein Kunde, der zufĂ€llig Jude ist, klaut irgendwas. Du hĂ€ltst ihn fest, du zeigst ihn an... das richtet sich dann aber gegen diesen einen konkreten Kunden und auch nicht in seiner Eigenschaft als Jude, sondern in seiner Eigenschaft als Ladendieb. WĂŒrdest du jetzt allerdings sagen 'alle Juden sind raffgierige Kriminelle', dann wĂ€re das antisemitisch.
Die SiegermÀchte sollen nach dem Kriegsende "einfach so" den Staat (Israel) ausgerufen haben ?
Wer sagt das, bzw. wo steht das ?
Ich kenne die Geschichte um die Abstimmung in der UN zur Teilung von PalÀstina schon. Die Briten haben sich enthalten.
Also besser Vorsicht mit saloppen Aussagen, gerade zu diesem Thema. Sonst gilt man schnell als LĂŒgner, als Kriegstreiber bla blubb ...
Beim Existenzrecht zÀhlen keine Meinungen, sondern Fakten. Wikipedia schreibt:
Von einem Existenzrecht spricht kodifiziertes Völkerrecht analog zum grundlegenden Recht auf Leben seit dem 19. Jahrhundert meist in Bezug auf Nationen. Es beinhaltet dann ihre gemeinsame Sprache und Kultur. Sofern sie sich gemÀà dem Selbstbestimmungsrecht der Völker in Nationalstaaten organisieren, bezieht sich der Begriff auf die staatliche SouverĂ€nitĂ€t, die unter anderem ein abgegrenztes Staatsgebiet, eine gemeinsame Staatsangehörigkeit der BĂŒrger und eine mit einem Gewaltmonopol ausgerĂŒstete Staatsverwaltung voraussetzt und deren Selbstverteidigungsrecht beinhaltet.
Der UN-Teilungsplan von 1947 sieht unter anderem einen Staat Israel vor:
Die Resolution 181 sah einen israelischen und einen arabischen Staat in PalÀstina sowie einen exterritorialen, von mehren UN-Staaten verwalteten Bezirk um Jerusalem vor.
Wer Israels Existenzrecht nicht anerkennt, stellt sich gegen diese UN-Resolution und gegen das Völkerrecht.
Wer den Staat Israel ablehnt und seine Existenz anzweifelt, der spricht sich gegen eine HeimstĂ€tte fĂŒr Juden aus. Ob dies nun antisemitisch ist, hĂ€ngt vom Motiv ab.
Leugnet man die Existenz Israels, weil es sich um einen jĂŒdischen Staat handelt? Dieses Motiv wĂ€re eindeutig antisemitisch.
KlÀren wir das auf :
Es war unnötig einen ZWEITEN Staat fĂŒr Juden zu grĂŒnden, es gab bereits seit 1934 das jĂŒdische Oblast der damaligen SU.
Es ist auch nicht anti - semitisch festzustellen das es kein "jĂŒdisches Volk" gibt. Es gibt auch kein hinduistisches Volk, kein muselmanisches Volk und kein Evangelisches. JUDENTUM ist eine monotheistische. "Religion" und mehr nicht. Irgendeine "Religion" ist kein Volk das einen Staat brĂ€uchte.