Darf der Partner entscheiden wie meine Geburt abläuft?
Ich bin zuzeit in einer schwierigen Phase meiner Schwangerschaft. Viele Ambivalenzen treten auf. Ich freue mich, aber genauso viele Ängste schweben mir vor. Ich habe wirklich Panik und Angst vor der Geburt. Meinem Partner habe ich die spezifischen Ängste geäussert. Er bagatellisiert sie und meint ich überdenke mal wieder. Komme ja schon alles gut. Ich fühle mich nicht verstanden. Zurzeit haben wir auch eine Beziehungskrise, was vieles nicht erleichtert. Jedenfalls dachte ich wir beide haben im Kopf eine reibungslose Geburt und alles mögliche für unser Kind zu tun. Meine Hebamme meinte, ich müsse die Geburt so gestalten wie ich mich wohl fühle, alles andere behindert den Prozess und auch den Start ins Familienleben. Deshalb habe ich früh meine Bedingungen bzw Wünsche an die Geburt, sowie Ängste meinem Partner mitgeteilt.
Jedoch habe ich oft das Gefühl nicht Herr über meinen Körper und Verstand zu sein. Ich hatte einen Geburtsvorbereitungskurs, wo ich verschiedene Geburtsposen ausprobierte und 2 fand, welche ich gerne an meiner Geburt zur Anwendung kommen lassen möchte. Ich hatte voller Freude und Überzeugung meinem Partner gesagt, wie gerne ich diese hätte und dass ich ihn dafür brauche und er dabei eine Aufgabe bekomme im Gebärsaal (Er auf dem Medizinball und ich auf allen viern auf dem Boden) Er meinte. Na ich weiss nicht ob ich das kann und möchte. Das schauen wir an wenn es soweit mit dem Kind ist.
Ich war sprachlos. Wie kann er mir sagen, dass wir das im Gebärsaal dann anschauen können. Und er sich unsicher ist ob er das kann. Vielleicht kippt er ja meinte er. Deshalb kann er mir dies nicht versprechen.
Als ich meinen Partner sagte wie wichtig mir das sei, dass er an der Geburt da sein soll und ich auch ihm offen gesagt habe, ich erwarte, dass er alles in seiner stehenden Macht versucht dabei zu sein. (Weil das für mich bis zu einem gewissen Grad unverzeihbar wäre, mich alleine im Gebörsaal zu lassen, ohne jemand anderes. Musste leider schon viele Horrorgeschichten dazu hören)
Meinte er, ich übe Druck auf ihn aus und das ginge nicht. Er hat oft das Problem, dass wenn er mal nicht einverstanden ist, er seinen Willen durchsetzen will. In mir hat das ausgelöst, dass er jetzt erst recht nicht dabei sein will. Zu guter Letzt musste ich mir anhören, wie Ich diejenige bin, die ihm nicht vertraut und was für Anschuldigungen ich ihm nun unterziehe. Dabei habe ich ihm nur sagen wollen, wie unglaublich wichtig dass für mich ist und ich das nicht alleine schaffen kann. Ich habe jetzt schon beginnende Stimmungstiefs (für welche ich mich auch behandeln lasse) Und da war das so verletzend für mich, dass er mir nicht die bevorstehende Angst an die Geburt nehmen konnte, sondern sie noch verschlimmert hat und ich nun sogar Angst habe, dass er nicht kommt. Ich habe ihm gesagt, dass ich klar der Meinung bin, dass die Geburt so ablaufen soll wie ich mich wohl fühle, da es schliesslich um mein Leben geht und das meines Kindes, und alles andere wäre Geburtshinderlich und somit auch eine Gefährdung für mich und das Kind. Und dass ich es nicht verstehe wie er sagen kann, wir müssen gemeinsam entscheiden, welche Pose, wie die Geburt abläuft ect. Ist das nicht meine Entscheidung? ICh habe ihm dann gesagt, dass ich gebären muss und niemand die Aufgabe für mich übernehmen kann und deshalb ich entscheiden muss was gut für mich ist. Was er allerdings entscheiden kann, ist ob er dabei sein will. Ansonsten müsse ich jemand anderen dort haben, der meine Wünsche resprektiert. Was denkt ihr? Muss ich mir vorschreiben lassen, wie die Geburt abläuft?, Welche Posen ich einnehmen muss, welche Klinik ich mich wohlfühle? Ich bin überfordert und dachte nie, dass ich nicht bestimmen darf, wie ich gebären will. Es ist doch mein Körper und mein Leben?
4 Antworten
Also vorab: Der Text war zum Ende hin nicht formatiert und dementsprechend sehr schwer zu lesen.
Um aber eine kurze, knappe Antwort zu geben:
Natürlich kann dein Partner dir NICHT vorschreiben wie du zu gebären hast.
Allerdings kannst du auch nicht von deinem Partner erwarten, dass er sich von dir vorschreiben lassen muss, was du zu tun und zu lassen hast. Wenn er sich in der Position, die du ihm zuschieben willst unangenehm fühlt und das wirklich nicht möchte, dann ist es okay, wenn er sagt 'ich möchte das nicht' oder auch wenn er sich klar abgrenzt von wegen 'das werde ich nicht machen'.
Niemand sollte gezwungen sein in einer Rolle an einer Geburt teilzunehmen, die er sich nicht zutraut oder die er nicht möchte. Und auch wenn er dir keine Vorschriften machen sollte: Du solltest ihn auch zu nichts zwingen.
Und offen gestanden... in dem Text kann ich eigentlich nicht lesen, dass er dir etwas vorschreiben will. Du möchtest ihm etwas vorschreiben und er möchte da nicht mitmachen. Die Geburtsposition verbietet er dir z.B. mit einer Dritten Person nicht, er möchte nur nicht mitmachen. Und das ist ein fundamentaler Unterschied zu deiner Eingangsbehauptung.
Nebenbei: Denkst du wirklich ein Partner, dem schlecht wird oder der sich massiv unwohl fühlt wäre der Geburt förderlich?
Du hast recht: du kannst entscheiden wie, wo und was du machst.
Kann aber auch verstehen, dass dein Freund nicht dabei sein möchte aus Angst dabei umzukippen. Allerdings kenne ich das auch so, dass eh alles abgedeckt wird und er somit gar nichts sehen kann! Also gibt's ja auch theoretisch keinen Grund weshalb er umkippen sollte.
Schwierig. Zunächst mal: ja, es ist deine Geburt und welche Position du einnimmst, bestimmst zuallererst einmal du. Auch die Klinikwahl, bzw. die Wahl des Geburtsortes sollte hauptsächlich dir überlassen sein, denn immerhin bekommst du das Kind.
ABER dein Partner hat das Recht auf eine eigene Meinung und er muss nicht allem zustimmen. Du gehst nicht weiter darauf ein, warum die Klinikwahl für euch ein Streitthema war. Ich finde aber schon, dass er auch sagen darf, wenn er sich wo nicht wohlfühlt.
Gleiches gilt für diese eine Geburtsposition. Vielleicht kann er das wirklich nicht, vielleicht will er das auch nicht. Du musst auch bedenken: vielleicht ist in der Realität die Situation dann eine ganz andere. Vielleicht magst du diese bestimmte Position dann auch gar nicht, vielleicht ist es dir unangenehm, auf allen vieren zu sein. Vielleicht willst du eine PDA und bist dann gar nicht mehr in der Lage, diese eine Position einzunehmen.
Wenn du meinen Rat für die Geburt hören willst: du solltest dich nicht auf bestimmte Dinge versteifen. Ein Geburtsplan ist gut und richtig, aber letztendlich lässt sich eine Geburt nicht bis ins kleinste Detail planen. Ich habe zB einige Freundinnen, die auf jeden Fall in der Gebärwanne ihr Kind kriegen wollten und zum Schluss wurde es ein Kaiserschnitt. Die hatten dann sehr damit zu kämpfen, dass die Geburt ganz anders war als in ihrer Traumvorstellung.
Klar, die Gebärende kann oder sollte erst einmal selbst entscheiden, welche Positionen ihr gut tun und so weiter. Aber natürlich kann es im Verlauf Dinge geben, die die eine oder andere Intervention nötig machen.
Insofern hat dein Partner nicht ganz unrecht, wenn er sagt, dass er die Geburt auf sich zukommen lassen will und dann schauen, was möglich ist und was geht.
Wenn du andererseits das Gefühl hast, dass dein Partner nicht die Unterstützung sein will oder kann, die du brauchst, dann solltest du überlegen, ob du Alternativen hast. Mutter, Schwester, Tante? Eine sehr gute Freundin, idealerweise eine, die schon ein Kind bekommen hat? Eine Doula vielleicht? Es gibt viele Möglichkeiten.
Wenn du Wert auf eine 1:1-Betreuung durch eine Hebamme legst, wäre auch das Geburtshaus oder eine Hausgeburt vielleicht eine Alternative. Allerdings, je nachdem wie weit du schon bist, kann es dafür natürlich auch längst zu spät sein, weil alle ausgebucht sind.
Nein, du bringst das Kind auf die Welt und nicht er. Das heißt du entscheidest auch, wie du gebären willst. Akzeptiert er das nicht bzw. möchte er das nicht so, ist das für dich zwar blöd aber da kann man nichts machen. Ich persönlich würde auch sagen, dass er mit so einer Einstellung keine große Hilfe in einer solchen Situation ist, da würde ich eher meine Mutter mit in den Kreissaal nehmen oder meine beste Freundin…