5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nur weil eine Ministerin eine solche Position vertritt, bedeutet das noch lange nicht, dass "Dänemark den Genderismus beendet". Die Schlagzeilen mit dieser Lesart sind daher in meinen Augen völlig überzogen und sollen hierzulande bloß die links- und rechtsradikalen Lager weiter anheizen. Es ist für sich betrachtet aber immerhin ein realitätsnahes Statement aus den Reihen der dänischen Regierung, die man hierzulande seitens der Ampel zunehmend vermisst. Denn ja, es gibt nur zwei Geschlechter (im biologischen Kontext) und ja, eine Transition ändert nicht das biologische Geschlecht. Im Grunde genommen sind das Binsenweisheiten, die in der heutigen Zeit jedoch polarisieren, weil ideologisch motivierte Gruppen mit unredlichen Methoden die Deutungshoheit über Begriffe an sich reißen wollen.

Der Artikel bezieht sich auf ein Statement der Ministerin, das sie als Reaktion auf eine persönliche Anfrage gibt. Damit wir wissen, wovon wir hier sprechen, habe ich das Statement basierend auf einer bereits erfolgten englischen Übersetzung ins Deutsche übersetzt (

91497db67f):

Die Debatte, die wir heute führen, dreht sich um Sprachgebrauch und die Wahrnehmung des Geschlechts. [1] Konkret wurde gefragt, inwiefern es meine Position ist, dass das Geschlecht primär ein soziales Konstrukt sei oder auf biologischen Aspekten basiere. [2] Ich wurde auch zum Sprachgebrauch öffentlicher Institutionen in diesem Zusammenhang gefragt. Konkret die Verwendung des Konzeptes des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts, [3] einschließlich der Frage, ob eine potenzielle Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschlecht und der selbst wahrgenommenen Geschlechtsidentität unser biologisches Geschlecht ändere. [4] Und schließlich, ob ich zustimme, dass eine Frau als ein erwachsener, weiblicher Mensch definiert wird.
[1] Es ist meine Ansicht, dass das Geschlecht biologisch definiert wird. Und es gibt grundsätzlich zwei Frauen [Versprecher], zwei Geschlechter, eine Frau und einen Mann. Sozial und kulturell konditionierte Geschlechterrollen sind verknüpft mit dem biologischen Geschlecht, genauso wie Normen und Erwartungen an Mädchen und Jungen, respektive Frauen und Männern.
[4] Ich stimme auch zu, dass eine Frau als ein erwachsenes, menschliches Wesen des weiblichen Geschlechts definiert wird. Zur selben Zeit ist der Regierung und mir bewusst, dass es einen kleinen Anteil der Bevölkerung gibt, die keine Übereinstimmung ihres biologischen Geschlechts mit ihrem wahrgenommenen Geschlecht erleben. Nach der Bevölkerungsumfrage SEXUS sind das etwa 0,5% der Bevölkerung.
[3] Der Fragesteller wollte ebenso wissen, ob eine potenzielle Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschlecht und der selbst wahrgenommenen Geschlechtsidentität unser biologisches Geschlecht ändere. Ich denke nicht, dass das der Fall ist.
[2] Dann ist da noch die Sache mit der Formulierung des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts. Für mich wirkt das direkt wie ein seltsamer Sprachgebrauch. Allgemein werden Dänen typischerweise sagen, dass das Geschlecht bei der Geburt festgestellt wird, Mädchen oder Junge, und ich sehe keinen Grund das zu ändern. Die dänische Gesundheitsbehörde sagte, dass die Bezeichnung die Feststellung des Geschlechts eines neugeborenen Kindes beschreibt, was auf Bais der angeborenen, äußeren Geschlechtsmerkmalen geschieht. Davon ausgehend erstellt die Hebamme eine CPR-Nummer, welches die Formulierung eines bei Geburt zugewiesenen Geschlechts verwendet. Die dänische Gesundheitsbehörde hat ebenso ausgesagt, dass die Bezeichnung primär durch das Gesundheitswesen genutzt wird und besonders, wenn Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen im Zusammenhang mit Geschlechtsidentitätsfragen helfen. Im Allgemeinen und in Bezug auf das Gesundheitswesen, ist die Regierung davon überzeugt, dass die Mitarbeiter im öffentlichen Bereich die erforderliche Expertise haben, zu beurteilen, welches das beste Konzept in der jeweiligen individuellen Situation ist. Danke.

[1] Im Prinzip geht es hier nur darum, auf was sich der Begriff Geschlecht beziehen soll. Die Ministerin antwortet mit ihrer persönlichen (konservativen) Ansicht und nicht im Namen der Regierung oder gar ganz Dänemarks.

[2] Offenbar stört sich der Fragesteller hier an der Formulierung des zugewiesenen Geschlechts in der Geburtsurkunde. Die Ministerin erklärt hier sehr wortreich, dass die Experten schon wissen werden, warum sie die Formulierung so nutzen, sie das aber im allgemeinen Sprachgebrauch auch anders wahrnimmt.

[3] Schon die Frage ist dumm. Niemand dürfte ernsthaft glauben, dass man sein biologisches Geschlecht ändern kann. Entsprechend ist die Aussage der Ministerin folgerichtig.

[4] Wieder Begriffsdefinition und wieder verwundert die persönliche Ansicht der konservativen Ministerin nicht.

man sein biologisches Geschlecht nicht ändern kann

Behauptet auch niemand. Ist nur ein Strohmann-Argument, das mit Begeisterung abgefackelt wird.

TheSnowGlobe  24.02.2024, 14:01
Die ist von der Dansk Folkeparti (DF)

Ich glaube, diese Aussage ist falsch. Marie Bjerre ist laut Wikipedia von der Venstre-Partei, die als konservativ-liberal beschrieben wird.

0
Mayahuel  24.02.2024, 14:03
@TheSnowGlobe
diese Aussage ist falsch.

ja, da hast du recht.

muss jetzt mal schaun, wie ich auf die DF jetzt kam

0

Das ist keine wirkliche Frage, da es faktisch-biologisch nur zwei Geschlechter gibt. Die Frage kann sich nur auf den Umgang mit Menschen beziehen, die irgendeine andere Form des Geschlechts für sich selbst in Anspruch nehmen. Das Thema ist eigentlich einigermaßen egal. Solange niemand akzeptieren muss, dass ein biologischer Mann an weiblichen Sportwettkämpfen teilnimmt, unter seinem gefühlten Geschlecht auf Frauentoiletten, in Frauenhäuser, oder auch in Damensaunen geht, soll er (oder sie) sich fühlen wie er oder sie eben will. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Offenbar scheint bei den Sozialdemokraten in Dänemark der Groschen bzw. die Krone zu fallen, und das nicht nur in dieser Hinsicht…