Brunnen bauen in Afrika und beim Bau begleiten?

5 Antworten

Das Problem an solchen Projekten ist das oft etwas Modernes und technisch ausgereiftes hingestellt wird. So lange es funktioniert, ist auch alles schick.

Ist das aber einmal nicht mehr so, sind die Firmen und Berater weit weg, denn sie wurden über längst ausgelaufene Projekte finanziert.

Vor Ort gibt es oft niemand, der in der Beschaffung und dem Einbau von Ersatzteilen fit ist, ganz zu schweigen davon, dass dafür auch oft keine Mittel zur Verfügung stehen.

Das Ergebnis ist verheerend, die traditionellen Wege lassen sich oft nicht mehr reaktivieren.

Erfolgversprechend sind nur Lowtechprojekte mit Hilfe zur Selbsthilfe, die mit lokalen Mitteln instand gehalten werden können. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen ist schwierig.

Dein Herz ist am rechten Fleck, aber dein Geld in diesem Fall bald weg. Du wirst mit diesem "Projekt" nichts ändern, im Gegenteil. Es gibt zahllose Berichte, wo das Geld wahlweise in Korruption versinkt, oder der Brunnen nur Wochen hält, bevor er demontiert und die Ersatzteile verkauft werden. Ich habe mal ein Gespräch gehabt, das werde ich nicht vergessen. Die junge Dame hatte eine beste Freundin, die war in Afrika um das zu tun, was du vorhast. Sie half, den Brunnen zu bauen, und nur Tage später konnte sie zusehen, wie Einheimische - aus dem gleichen Dorf - den Brunnen demontierten, um die Pumpe etc. zu verkaufen. Sie bekam dabei einen Schlag gegne das Bein, was sie für immer nun humpeln ließ, und die Frage einer Mutter von einem der Täter: "Was stellst du dich so an, gönnst du uns das Geld nicht? Du bist reich, kauf doch einfach eine neue Pumpe."

Du wirst das Geld einfach verschwenden - ein Tropfen auf einem heißen Stein. Wenn du Geld geerbt hast, hilf HIER in Deutschland. Hilf deiner lokalen Tafel. Hilf deinem lokalen Tierheim. Es gibt Altenheime, die dringend Geld benötigen, genau wie Kindergärten und Schulen. Vor allem die Tafeln benötigen drignendst Geld um Menschen HIER vor dem Verhungern zu retten. Du hast hier tausendundeine Möglichkeit, Menschen vor Ort zu helfen.

Es mag zynisch klingen, aber Afrikahilfe ist eher Schaden als Hilfe. Heute, 25 Jahre nach meiner Schulzeit, laufen Kinder meiner Schule IMMER noch herum und sammeln Geld für unsere "Partnerschule" in Afrika, während wir damals schon - und das ist heute noch genauso - überall Geld zuschießen müssen, dass wir hier genug Mittel haben, um Kreide, Papier und anderes zu bezahlen, weil unsere Schule unterfinanziert waren und immer noch sind.

Das ehrt dich natürlich.

Dennoch würde ich mich an deiner Stelle vorab über ähnliche Projekte und deren Probleme informieren.

Zudem ist Entwicklungshilfe zum einen manchmal anmaßend und zum anderen meist gescheitert.

Viel zu oft wird mit so einem Brunnenbau das Land vollkommen zerstört und in eine Wüste verwandelt. Mit dem Brunnen überleben in den trockenen Regionen viel zu viele Ziegen. Diese Ziegen fressen jeden Halm und jedes Blatt ab. Dadurch stirbt die Vegetation und aus diesem Grund regnet es noch weniger. Das Land wird endgültig zur Wüste. Wenn du den Leuten also schaden willst, dann solltest du in besonders trockenen Regionen Brunnen bauen lassen.

Wenn du ihnen etwas Gutes tun willst, dann solltest du stattdessen Bäume pflanzen lassen. Die kühlen den Boden, verdunsten Wasser und sorgen so dafür, dass es mehr regnet.

buma1978  26.01.2023, 01:07

Die Intension ist richtig, funktioniert aber oft nicht.

Problem 1: Es werden Projekte gestartet, die ein, zwei Jahre laufen. Dann sind die Menschen vor Ort damit allein. Ergebnis Brennholz.

Problem 2: In der Anfangszeit wurden oft auch ungeeignete Arten gepflanzt. Ergebnis Brennholz.

Problem 3: Ob Brunnen oder Bäume, wenn die Menschen vor Ort nicht mitgenommen und nicht ggf. Jahrhunderte alter Verhaltensweisen den heutigen klimatischen Verhältnissen angepasst werden, sind die Ergebnisse immer ein Fiasko.

Problem 4: Die Projektlaufzeiten sind in aller Regel viel zu kurz, um vor Ort Verhaltensweisen zu verändern und projektbezogene Fehler zu korrigieren. Im Ergebnis schaden viele Projekte mehr als sie nützen. Speziell "Projekte von oben" scheitern oft bereits nach kürzester Zeit.

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Also wenn du unter einer Million spenden willst, wäre das Geld besser bei einer Organisation deines Vertrauens aufgehoben.

Du kannst dir ja ein Projekt raussuchen und fragen ob du die Fortschritte begleiten kannst, oder es zur Voraussetzung machen. Darauf würde sich die Organisation wahrscheinlich nur einlassen, wenn es eine Summe ist, die den Mehraufwand, dich zu bespaßen, es rechtfertigt.