Bräuchte Hilfe beim Schreiben meiner ersten Anhörung?
Hallo zusammen,
ich habe vor Kurzem zum ersten Mal im Leben einen Anhörungsbogen bekommen (wegen §142 StGB – Unfallflucht) und soll mich jetzt schriftlich äußern. Ich habe sowas noch nie gemacht und bin total unsicher, wie man das richtig formuliert. Ich möchte natürlich nichts falsch machen, aber auch nicht zu viel schreiben oder mich unnötig belasten.
Ich habe versucht, einen ersten Entwurf zu schreiben, und würde mich sehr über Feedback freuen. Ob das so in Ordnung ist, was man besser machen könnte, oder ob ich etwas Wichtiges vergessen habe.
Hier mein Text:
Hiermit nehme ich Stellung zu dem mir vorgeworfenen Verstoß gemäß §142 StGB (Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort).
Am x, den xx.xx.xxx, fuhr ich gemeinsam mit xxx als Beifahrer in den Kreisverkehr in xxx ein, aus Richtung xxx kommend. Zur selben Zeit näherte sich ein anderes Fahrzeug aus der xxx und fuhr ebenfalls in den Kreisverkehr ein. Wir beide befanden uns bereits im Kreisverkehr, als der andere Fahrer plötzlich hupte. Das irritierte uns, wies jedoch nicht klar auf einen Unfall hin.
Während des gesamten Vorgangs nahmen wir keinen Stoß, kein Rucken oder ein sonstiges typisches Unfallmerkmal wahr.
Ich verließ den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt und hielt unmittelbar danach gegenüber der xxx für einige Minuten an. Im Rückspiegel sahen wir, dass das andere Fahrzeug den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt verlassen hatte und in eine andere Richtung fuhr.
Gemeinsam mit xxx begutachteten wir unser Fahrzeug von außen. Ein sichtbarer Schaden war zu diesem Zeitpunkt nicht feststellbar. Die Oberfläche unseres Fahrzeugs wies keine erkennbaren Spuren oder Veränderungen auf. Daher gingen wir davon aus, dass kein Unfall stattgefunden hatte.
Am nächsten Tag, dem xxx, erschien die Polizei an unserer Haustür und teilte mit, dass es sich um einen Unfall handelte. Bei einer späteren Untersuchung wurden äußerst feine Kratzer festgestellt, die nur bei genauer Betrachtung erkennbar sind. Diese waren am Vortag mit bloßem Auge nicht sichtbar.
Ich war und bin mir keiner Schuld bewusst. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich die Absicht, mich einer Verantwortung zu entziehen oder eine Unfallflucht zu begehen. Ich bin selbstverständlich bereit, bei der Aufklärung mitzuwirken.
Was meint ihr? Kann man das so abschicken oder sollte ich etwas anders machen? Danke im Voraus für eure Hilfe.
8 Antworten
Klingt in meinen Augen wie ein Schuldeingeständnis.
Wenn mich jemand beim Fahren anhupt, dann bleibe ich nicht stehen um das Fahrzeug auf Schäden zu untersuchen. Da muss man schon den Verdacht haben, dass etwas passiert ist.
Und dazu passt die Aussage "wir nahmen kein Unfallmerkmal wahr" nicht.
Geh damit besser zum Anwalt.
Wenn du Beifahrer gewesen bist, wieso bekommst du dann ein Anhörungsbogen? Woher kennt man dich. Kann ja vermutlich nur sein, wenn das KFZ auf dich zugelassen ist, du aber nicht gefahren bist. In dem Fall würde ich den Fahrer angeben.
Generell würde ich ein Anhörungsschreiben gar nicht beantworten, bevor ich mich noch selbst belaste, wie ja auch schon in einer vorherigen Antwort gesagt wurde (das mit dem aussteigen und nach Schäden schauen).
In jedem Fall würde ich mir einen Anwalt nehmen bzw. mich anwaltlich beraten lassen.
Da ich den Text anonymisiert habe, kannst du dir glaube ich schon denken, dass ich nähere fragen leider aus privaten und rechtlichen Gründen nicht beantworten kann. Ich hoffe das kannst du verstehen.
Anwalt!!!!
Vergeig dir dein Leben nicht weil du zu geizig für einen Anwalt warst.
oder ob ich etwas Wichtiges vergessen habe.
Ja, nämlich die Tatsache, dass du nicht deine Unschuld beweisen musst, sondern dir die Schuld nachgewiesen werden muss.
Ist überhaupt zweifelsfrei geklärt, dass die "äußerst feinen Kratzer" ohne jeglichen Zweifel vom angeblichen Unfall stammen müssen?
Laut deiner Schilderung könnte man das alles wie folgt zusammenfassen: "Der Vorwurf wird bestritten."
Schilderung reicht völlig aus und da du Beschuldigte in einem Strafverfahren bist, würde ich ggf. einen Anwalt für Verkehrsrecht mit ins Boot holen und den drüber schauen lassen.
Edit nach Rücksprache mit meinem Anwalt für Verkehrsrecht: Vorwurf wird bestritten, Kontakt bestand zu keinem Zeitpunkt, es handelt sich hier um Vorschäden, die nicht im Zusammenhang mit den Vorwürfen stehen. Alle weiteren Auskünfte erhalten Sie über meinen Anwalt.
Danach gehst du umgehend zu einem Anwalt für Verkehrsrecht und alles läuft über ihn. Klingt für mich teils nach nem Versicherungsbetrug der Gegenseite.