Brachte der Sündenfall auch den Tod über Tiere?

12 Antworten

Die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglich makellosen, durch den Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der fünften Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht hingegen der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Zudem ist in Röm. 5.12 ausschließlich von Menschen die Rede - eine echte Zwickmühle für Traditionsanhänger!

Ganz zu schweigen von den Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche bereits vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die weltweit erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere festgestellt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht.

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KurioseFragen 
Fragesteller
 19.08.2021, 07:52
Ganz zu schweigen von den Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche bereits vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben.

Dort steht, sie sollen über die Tiere walten und diese unterwerfen. Ob damit auch töten und verzehren gemeint ist, ist unklar.

Nur in Gen. 2,9 und 2,16 wird gesagt, was dem Menschen als Nahrungsmittel zur Verfügung steht; die Früchte der Bäume.

Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die weltweit erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1.

Adam und Eva haben als erste Menschen gegen das Gesetz, welches über allen anderen steht, verstoßen: Seinen eigenen Willen durchzusetzen anstatt den Willen Gottes um selbst wie Gott zu sein. Das brachte die Unordnung, das Chaos. Daher benötigte es vor dem ersten Sündenfall keine Liste an Gesetzen. Diese sollte die Menschen nach der Flut daran erinnern, was richtig und was falsch ist. Mose war das lebende Beispiel dafür, dass es gut ist, Gottes Willen zu befolgen. Deswegen wurde ihm diese Aufgabe übertragen, damit die Menschen es erkannten.

Das Ziel ist es, Jesus Christus bzw. Gott mit ganzem Herzen zu folgen um errettet zu sein und andere durch die Kraft des Heiligen Geistes zu retten. Damit sät man, wie Mose, die Botschaft Gottes in die Herzen anderer Menschen.

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Serendipity87  19.08.2021, 09:29
@KurioseFragen

Besonders deutlich wird die Art der Nutzung am Beispiel der Fische. Eine ,,schonende" Nutzung ist bei Fischen kaum denkbar. Und auch ohne Fleischverzehr ist die Tötung von Tieren oft unvermeidlich, etwa um an das Fell, die Knochen oder was gerade gebraucht wird, zu kommen.

Was in der Paradiesgeschichte steht, gilt ausschließlich für Adam und Eva - und im weitesten Sinne für deren Zeitgenossen, die ebenso zur Nahrungsproduktion gewechselt hatten. Nicht aber für die gesamte Menschheit und schon gar nicht für die ,,ersten" Menschen im Sinne von Gen. 1.27!

Auch vor dem ,,Sündenfall" gab es Chaos und Unordnung und die Welt war alles andere als ,,paradiesisch", s. o.. Das beweist nicht zuletzt Kains Furcht den Ausländern, die später auch Abraham befiel.

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Belliwell  19.08.2021, 21:56
Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt.

Das könnte aber auch was anderes bedeuten. Es könnte hier vom Gesetz Mose die Rede sein, oder von den 10 Geboten. Sicherlich war da schon Sünde in der Welt, weil Mose nach Adam und Eva kamen...

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Serendipity87  19.08.2021, 22:06
@Belliwell

Nur wenns um Glaubenssätze geht. Die Bibeltexte sind exegetisch überprüfbar.

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Das ist eine Geschichte die vor ca. 3.000 Jahren gedichtet wurde, und ca. in der Zeit von vor 6 - 8.000 Jahren spielt.

Damals waren ja alle Tiere noch sehr jung, und der Tod ist erst nach Evas Schuld hellhörig geworden, als Adam zubiß, war es auch der Grund, daß ab dann auch alle Tiere ihre Lebensdauer bekamen.

  • "jegliche Gegensätze zum Guten."

Steht dort nicht, nur daß es finster war und es Tag und Nacht wurde.

Ich hoffe ja, Du glaubst das nicht wirklich😕

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Gott los, gottseidank.

Wer Realität und Fiktion vermischt und nach plausiblen Antworten sucht, um beides in Übereinstimmung zu bringen, muss scheitern.

AldoradoXYZ  18.08.2021, 16:43

Ja, das sehe ich auch so.

Was ist auch die Erwartung was dabei raus kommen soll? Man muss sich schon irgendwo entscheiden was man will.
Entweder nachforschen, oder glauben - beides geht nicht.

Gruß

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Die Darstellung in der Bibel entspricht genau dem was man erwarten würde, wenn man jemanden ohne großes Wissen über die Entstehung der Welt genau darüber schreiben lassen würde.

Oder auch, die Leute welche die Bibel geschrieben hatten sind nicht mit heutigen Menschen zu vergleichen. Die Bildung war praktisch nicht vorhanden, die wissenschaftliche Methode noch nicht entwickelt.

Es ist schwer sich das vorzustellen, aber die Leute wussten einfach kaum etwas. Was sie wussten war "zusammengereimt" und mehr Erfahrungswerte. Zur Entstehung der Welt und allem in dem Bereich, hatten sie gar keine Informationen.

Wenn Du dich mit der Bibel beschäftigst, dann behalte das im Hinterkopf. Große rationale Fragen sollten dies ebenfalls berücksichtigen. Wie soll die Bibel so etwas beantworten, die Leute wussten es einfach nicht.

Gehören diese zur perfekten Schöpfung dazu?

Was an dieser Welt ist schon perfekt? Perfektion gibt es in der Natur einfach nicht. Und "Schöpfung"? Eine alte Vorstellung von Menschen, die eben keine Ahnung hatten und sich irgend eine Erklärung erdachten.

Außerdem frage ich mich, ob die Homosexualität bei manchen Tierarten mit dem Menschen zusammenhängen. 

Ich rate mal wild, gar nicht. Tiere gab es lange vor den Menschen und man darf wohl davon ausgehen, dass homosexuelles Verhalten unter Tieren auch vor dem Menschen schon existiert hat.

Was haben religiöse Menschen eigentlich immer mit Sexualität? Und dort besonders Homosexualiät? Als ob es kein anderes Thema auf der Welt geben würde. Ist das so ein Art Ausleben von dem, was man sich selbst nicht traut?

Die Bibel offenbart, dass dem Mensch noch einiges verborgen bliebt, bis zum Tod. 

Vorstellung von Menschen, ja.

Ansonsten, falls das mit der Entstehung der Bibel zu schwierig ist. Versuch dir mal vorzustellen wie die Welt entstanden ist. Denk dir irgendwas aus, versuche wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren.
Welche Übereinstimmungen mit heiligen Schriften erkennst Du? Wo gibt es Abweichungen? Warum?

Gruß

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja.

In Gottes Reich werden auch die Tiere ohne Angst (Röm.8,21)

vor dem gefressen werden leben können (Jes.65,25).

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