Bitte um Rat - Kind verhält sich sehr asozial im Kindergarten?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Schade, dass kein Interesse seitens der Eltern vorliegt, mitzuwirken oder von zu Hause zu erzählen. Diese Sprache muss sie ja von irgendwem haben. Gut möglich, dass die Eltern selbst so mit ihr sprechen und viel drohen.

Ansonsten ist mit 5 Jahren die autonomiephase nicht vorbei. es ist nicht untypisch, dass Kinder sehr reine und echte Wut empfinden und das auch etwas häufiger, weil sie auch häufiger frustrierenden Situationen ausgesetzt sind. Dass eine 5 Jährige, das auch noch nicht gut kanalisieren kann, ist auch nicht so unnormal. Autonomiephase bzw. "Trotz" wird besser, je mehr Sprache den Kindern zur Verfügung steht. Wenn sie sagen können, was sie wollen oder was sie empfinden, dann müssen sie weniger schreien, schlagen, werfen oder stampfen. In der kindlichen Entwicklung ist es auch nicht unnormal, dass es immer wieder scheinbare Rückschritte gibt. Dass ihr Verhalten in Wut mal produktiver war, aber durch die neue Entwicklung und Situation wieder in alte Muster zurückfällt. Darüber hinaus machen Kinder das, was am besten funktioniert und zum Erfolg führt. Mit neuen/wechselnden Bezugspersonen kommen auch neue Verhaltensmuster. Vielleicht funktioniert die Masche beim neuen Freund ja un sie bekommt dann ihren Willen?

Ich sehe auch, dass dieses Mädchen ein starkes Eifersuchts- und Geltungsproblem hat. Sie ist in einer neuen Rolle, vielleicht steht sie zu Hause nicht mehr an erster Stelle. Zumindest hat sie nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit der eltern. Also ringt sie jetzt darum gesehen zu werden. Sie kämpft um ihre Rechte. Ganz normal in der situation. Sie kämpft ja auch zu Hause gerade um ihren Platz, darum nicht übergangen zu werden, vielleicht auch um Besitz (ihr Zimmer, ihr Raum im Wohnzimmer, ihren Sitzplatz am Tisch...) Das könnte der Grund sein, warum sie immer das Spielzeug von anderen haben will und es auch mit GEwalt nimmt.

Ich glaube, das Mädchen braucht mehr positive Bestärkung. Sie braucht Aufmerksamkeit und was ein bekanntes Motto ist: selbst negative Aufmerksamkeit ist besser als keine. Vielleicht is es tatsächlich so, dass sie Verhalten der Eltern im Kindergarten nachahmt, dann braucht sie umso mehr die Rückmeldung, dass das Verhalten nicht in Ordnung ist, aber OHNE sie als Person dafür zu bestrafen.

Ich sehe, dass ihr euch gerade in einer Spirale verlauft: Das Mädchen zeigt unangemssenes Verhalten, es wird von euch abgestraft, oftmals auch ignoriert. Es kämpft also weiter um Aufmerksamkeit und zeigt dadurch weiterhin und umso mehr unangemessenes Verhalten. Mit gutem Verhalten würde sie nicht gesehen werden und keiner würde sich um sie kümmern.

Ich würde mal versuchen, ihr mehr aktiv zu begegnen. Bevor sie sich mit anderne Kindern anlegt, auf die zu gehen und zu einem gemeinsamen Spiel einladen. Sich mit ihr beschäftigen. Mit einer 5 Jährigen kann man auch reden. Wenn ihr eine Basis eschaffen habt, könnt ihr sie auch sleber fragne, wie es ihr geht, wie ihr neuer "papa" ist, ob sie ihn mag, was sich verändert hat...?

ansonsten würde ich auch viel auf Bewegung setzen. Macht viele Bewegungsangebote, um die Kinder auszupowern. Bewegung macht Freude, und bekämpft so negative GEfühle, auch Wut. Versucht mit ihr ein Ventil für ihre Wut zu erarbeiten. Und das sollte zumindest eine körperliche Komponente enthalten, denn Wut macht aktiv. Dann zeigt ihr, dass sie stampfen darf, oder in ein Kissen boxen/ schreien. Oder wenn sie so gerne wirft, dann gebt ihr ein "Wutsäckchen" oder Stoffball. Der tut niemandem weh, aber das Aktionspotential der Wut hat sich entladen. Wut darf sein!

October2011  07.09.2023, 20:44

Dank dir für deine Antwort.

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lanaarcher 
Fragesteller
 07.09.2023, 21:36

Ich stimme allem absolut zu, sehr gut analysiert, jedoch hat dieses Kind wirklich jeden Tag Wutanfälle. Außerdem lacht sie einem dabei ins Gesicht wie ein "Psychopath" (und das sage ich bei einem Kind echt ungern aber ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll.)

"Positive reinforcement" also im Endeffekt nur für alles das sie gut grmacht hat loben und wegen nichts schlechtem kritisieren habe ich auch eine lange Zeit versucht. Selbst das scheint bei ihr nicht zu klappen...ich habe genügend psychologiebücher gelesen und kann mit Sicherheit sagen, dass ich alles was gehr aus der "Trickkiste" rausgeholt habe und es hat nicht gebracht. Jetzt frage ich mich ob man da nicht anderweitig was tun kann...

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Rendric  07.09.2023, 21:51
@lanaarcher

Merkwürdig finde ich daran, dass du deutlich sagst, dass es ein Anfangsdatum gab, seit dem sie sich erst so verhält. Sie war also nciht immer so. Das spricht für mich deutlich gegen Psychopathie oder anderen Behinderungen. Damit ist es für mich erstmal klar, dass es ander Situation liegt.

Dass Kinder lachen, wenn sie etwas falsches getan haben, ist normal. Es ist eine Art Friedensangebot. Die Frage, ob nun alles wieder gut ist. Sie erhoffen isch davon, dass der andere mitlacht. Allerdings gilt das eher für Kleinkinder und Babys. Mit 5 ist sie mir für dieses Verhalten eigentlich eher zu alt. Mir kommt es eher so vor, als würde sie ein Verhalten nachahmen. Zu Hause lernen, dass der Stärke recht hat und das in der Kita anwenden. Ist die Frage, was von den Sanktionen nun bei ihr ankommt: a) mein Verhalten ist doch falsch, weil ich dafür gerügt und ggf. bestraft werde oder b) die Erziher*innen sind einfach noch stärker als ich, weil sie mir dann das Spielzeug auch wieder wegnehmen, daher ist es richtiges verhalten (nur ich bin einfach noch zu schwach)

Unbedingt für richtiges Verhalten loben und sie mir aktiv einbeziehen. zu spielen einladen. Ich weiß, dass Erzieherinnen lieber beobachten und sich raushalten und das Spiel unter Kindern fördern - in dem Fall würde ich aber eher versuchen häufiger aktiv mit ihr zu spielen und eine Bindung aufzubauen. Vertrauen und Bindung ist das wichtigeste der Pädagogsichen Arbeit. Daher müssen Anktionen auch wohl überlegt sein. So lange Kinder sich im Recht fühlen und ihr Fehlverhalten gar nicht verstehen, werdne Sanktionen immer als Strafe und unfaire Behandlung aufgefasst, nicht als Konsequenz. Daher bleibt es auch weiterhin wichtig, schlechtes Verhalten anzusprechen und konsequenzen aufzuzeigen. Niemals ignorieren. Das hilft auch nicht. Zumal ich immer noch glaube, dass es viel um aufmerksamkeit geht. Wenn sie die nicht gewinnen kann, dann führt es nur dazu, dass sie sich immer shclechter verhalten muss, um wieder iene REaktion zu bekommen.

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Goodnight  15.02.2024, 11:22

Das Kind über den neuen Papa auszufragen birgt viele Tücken. Die Fragestellerin ist gar nicht in der Position, die das rechtfertigt.

Fragt man Kinder aus füllen sie Lücken die sie gar nicht benennen können aus. Oder erzählen dem Fragesteller, das was er vermeintlich hören will.

Ganz fatal wird das, wenn dem Kind zu Hause tatsächlich etwas angetan wird.

Alle Aussagen des Kindes werden vor Gericht wertlos wenn Experten erkennen, dass diese Kinder bereits von anderen beeinflusst worden sind!

Kinder fragen muss man Experten überlassen, immer!

Aus meiner Erfahrung, als Aussenstehender kann man sich als faire Vertrauenswürdige Person zeigen. Gequälte misshandelte Kinder fangen dann oft genug an zu erzählen. Das muss man sehr feinfühlig entgegen nehmen.

Das für sich auch protokollieren. Kinderzeichnungen auch, mit Datum und Aussagen dazu.
Dann werden Aussagen von Kindern auch wertvoll um ihnen Helfen zu können.

Dazu muss man sich selber sehr gut im Griff haben und wissen was man tut.

Bei Verdacht, dass es einem Kind nicht gut geht, bitte die Kinderschutzgruppe eines Kinderkrankenhauses kontaktieren.

Da bekommt man Rat, der dann auch zu gebrauchen ist.

Falsches Handeln macht Aussagen von Kindern zunichte und warnt Täter vor damit hat man dann auch die Türe für Hilfe zugeschlagen.

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Du kannst nur einen neuen Job suchen. Selbstredend mit Angabe des Kündigungsgrundes.

Dem Kind kannst du nur schwerlich helfen. Da die Leitung nicht reagiert, kannst du nur die übergeordnete Stelle oder direkt das Jugendamt ins Boot holen.

Das wird dich aber auch deinen Job kosten.

Mich wundert allerdings sehr, dass andere Eltern nicht intervenieren.

Kennst du den Erziehungsstil Tit for Tat?

Als Erzieher bin ich so lange nett, freundlich wohlwollend, auf ganz ehrliche Weise, also nicht aufgesetzt und gespielt.

Verhält sich das Kind gegen die Regeln, wird sofort reagiert und die Seite der Konsequenz gezeigt.

Handeln keine langen Reden führen.

Kooperiert das Kind ist man wieder freundlich und wohlwollend.

Grundsätzlich ist dieser Erziehungsstil für alle Kinder sehr gut.

Kinder die ständig daneben sind erfahren keine ehrliche Liebe und Zuwendung mehr.

Alleine kommen sie aus ihrer Falle nicht heraus.

Trotz allem bist du gar nicht in der Position/ Hierarchie in der wirklich etwas zu verändern.

Das ist etwas, das nur als Team gelöst werden kann.

Wenn deine Kollegen und die Kindergartenleitung kein Interesse daran haben die Sache in Angriff zu nehmen (Elterngespräch suchen, Eltern in Kontakt bringen mit verschiedenen Möglichkeiten dem Kind helfen zu lassen), dann wirst du "im Alleingang" auch keine Chance haben.