Bist du stolz Deutscher zu sein?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Nein weil... 71%
Ja definitiv! 29%

14 Antworten

Nein weil...
Bist du stolz Deutscher zu sein?

Deutschland ist ein freiheitliches Land. Man darf daher alles im Rahmen der Gesetze. Ein Gesetz, das es verböte, "stolz" auf Deutschland und Deutscher zu sein, gibt es nicht!

Aber sollte man sich nicht eher fragen, ob es sinnvoll ist, auf sein Deutschsein "stolz" zu sein? Vorallem Nationalisten gebrauchen gerne diesen Begriff für ihre Emotionen, die sie Deutschland und sich selbst entgegenbringen.

Aufgrund politischer Umstände haben viele Menschen das Vertrauen in die demokratischen Regierungen verloren und unterstellen ihnen, politische Probleme nicht bewältigen zu können. Getrieben sind sie von Neid und Egoismus, Emotionen, die ihnen den Verstand vernebeln und sie nicht erkennen lassen, dass nicht nur der Zusammenhalt in einer einzelnen Gesellschaft auf die Solidarität der Menschen dieser Gesellschaft angewiesen ist, sondern auch der Zusammenhalt von Völkern wie in Europa der gegenseitigen Solidarität bedarf. Dem Gefühl von Neid und Egoismus dieser Menschen kommen vorallem die nationalistischen Gruppierungen bzw. Parteien entgegen, die ihnen eine heile Zukunft zu bescheren versprechen, wenn man die EU, die NATO verlässt, wenn man jede Solidarität mit Flüchtlingen und Asylbewerbern hintanstellt, um sie ihrem Geschick zu überlassen, wenn man eine internationale Wirtschafts- und Handelspolitik betreibt, die vorallem die eigenen, die nationalen Zielsetzungen rücksichtslos verfolgt.

Sind die Menschen, die Nationalismus und Nationalisten unterstützen, dumm und ungebildet? Ja, ohne Zweifel, denn sie lassen sich nicht von der Vernunft, sondern ihren Emotionen leiten, lassen jegliche historisch-politische Kenntnisse vermissen und entbehren politischer Urteilsfähigkeit. Dabei hätten sie, wenn sie schon historische Kenntnisse nicht haben oder verdrängen, aber sich wenigstens politisch interessieren würden, doch genügend aktuelle Beispiele, was der um sich greifende Nationalismus anrichtet: in der EU Abbau demokratisch-freiheitlicher Rechte in Polen (wird derzeit wieder korrigiert), Ungarn, Österreich, unsolidarisches Verhalten der sog. Visegrád-Staaten, Neofaschisten in Italien, Brexit, der Einzug von Nationalisten in fast alle europäischen Parlamente; außerhalb der EU u. a. der russisch-ukrainische Krieg, der Aufbau einer Diktatur in der Türkei, das russische, chinesische und iranische Großmachtgehabe, das zu gefährlichen Konfrontationen führt.

Dieser negativen Entwicklung kann man nicht gegensteuern, indem man im eigenen Land nationalistische Bestrebungen unterstützt. Im Gegenteil, man muss sich ihnen mit allen demokratischen Möglichkeiten und vorallem historisch-politischen Bildungsangeboten entgegenstellen, im eigenen Land, in Europa und der Weltgemeinschaft. Europa bzw. die EU wird dabei in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Denn das Experiment der EU wird zeigen, ob Völker in der Lage sind, ihre nationalen Egoismen zu überwinden und eine solidarische Gemeinschaft zu bilden, um auf allen Gebieten von Staatlichkeit ihre Fähigkeiten sowie Möglichkeiten (Außen-, Verteidigungs-, Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik) zu bündeln und in jeder Hinsicht als eine starke Gemeinschaft nach außen aufzutreten. Nur eine starke EU wird in der Zukunft den europäischen Ländern eine Mitsprache im politisch-wirtschaftlichen Weltgeschehen sichern. Und mehr noch: die Völkergemeinschaft der EU kann beispielgebend auf andere Völker einwirken - mit ungeahnten Entwicklungsperspektiven.

Insofern ist Nationalstolz eine Emotion, die sowohl in Deutschland als auch allen anderen EU-Ländern der zukünftig anzustrebenden Entwicklung im Wege steht. Klugerweise sollte daher auf sie verzichtet werden. Denn diese Art von "Stolz" schlägt gerne in Überheblichkeit anderen Ländern und Völkern gegenüber um, was nur zu Konflikten führt, wie die Geschichte und leider auch die Gegenwart lehrt!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Nein weil...

... die Art und Weise, wie man in diesem Staat mit den Menschen umgeht meiner Ansicht nach keinen Anlass für Stolz bietet.

Ich bin vielmehr stolz, ein MENSCH zu sein, wie ein MENSCH zu handeln und andere ebenso als Menschen zu sehen und zu behandeln, solange sie entsprechend handeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Stolz? Weiß nicht, kann ich nichts wirklich mit anfangen.

Ich bin gern Deutscher und bin froh in diesem Staat zu leben, geboren und aufgewachsen zu sein. Ich möchte das es Deutschland gut geht, den Menschen in Deutschland gut geht und das die Regierung das dafür nötige tut. Ich fühle mich mit Deutschland verbunden.

Ja definitiv!

Ich bin stolz darauf, dass ich mein ganzes Arbeitsleben meine Pflicht getan und in der Woche 60 bis 100 Stunden für die Gesellschaft gearbeitet habe. Bin jetzt Rentner, arbeite aber wegen Fachkräftemangel immer noch auf Zuruf.

Und natürlich hat man für das eigene Land gearbeitet, damit es den Generationen nach uns besser geht als uns. Nur Arbeit, die Schaffung von Werten, bringt einen gewissen Wohlstand, und dass alle Menschen füreinander da sind und zusammenhalten und sich gegenseitig helfen.

Nein weil...

Stolz bin ich eher darauf, mir selbst die Schuhe binden zu können, als darauf, zufällig hier geboren zu sein - habe dieses Konzept des Nationalstolzes sowieso noch nie verstanden. Selbst wenn ich sonst nichts hätte, wäre sowas nichts für mich...

Bin aber sehr froh darüber, auch Deutscher zu sein - hätte es viel schlechter, aber kaum besser, treffen können.