Biologie-Nervenzelle-Myelinscheide isolierend🤨?

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In den Ranvierschen Schnürringen liegt der Grund für die schnellere Weiterleitung des Aktionspotentials. Der Strom "springt" von Ring zu Ring und nicht jeder Teil des Axons muss polarisiert werden.

Siehe: kontinuierliche vs. saltatorische Reizweiterleitung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hi,

da wo das Axon isoliert ist, breitet sich die Erregung als Ausgleichsstrom aus. Wenn es nicht isoliert ist, breitet sich die Erregung über die Öffnung von spannungsgesteuerten Ionenkanälen aus und entsprechende Ausgleichsströmchen von Kanal zu Kanal. Was bei myelinisierten Fasern gemacht wurde, ist, die Strecke der Ausgleichsströmchen maximal in die Länge zu ziehen.

Ein Ausgleichsstrom ist viel schneller (annähernd Lichtgeschwindigkeit), als sich der Reihe nach öffnenede Ionenkanäle. Nur der Ausgleichsstrom kommt im Axon nicht weit, er nimmt mit der Entfernung rasch ab.

Spätestens bevor er so weit abgefallen ist, dass er Ionenkanäle nicht mehr bis zu Auslöseschwelle depolarisieren kann, müssen welche eingebaut sein. Das ist in den Ranvier'schen Schnürringen der Fall. Sie werden bis zur Schwelle depolarisiert und erneuern das Aktionspotential, welches dann wieder eine myelinisierte Strecke schnell überbrücken kann.

Die myeliniserten Streckenabschnitte beschleunigen die Erregungsleitung auf nahezu Lichtgeschwindigkeit, nur sie sind nicht sehr lang, vielleicht ca. 1 Millimeter, dann kommt schon der nächste Ranvier'sche Schnürring, der als "Bremse" wirkt, weil hier erst die Kanäle ausgelöst werden müssen, um das AP zu erneuern. So werden insgesamt aber doch recht ansehnliche Leitungsgeschwindigkeiten von über 100 Meter pro Sekunde erreicht. LG