Bindungsangst und Selbstsabotage: Wie kann ich meine Ängste überwinden und mich auf eine erfüllende Beziehung einlassen?
In den letzten Wochen habe ich jemanden kennengelernt, der mir sehr wichtig geworden ist und mit dem ich mir eine Beziehung vorstellen könnte. Wir haben uns schon mehr als 10 Mal getroffen und es läuft wirklich gut zwischen uns. Ich fühle mich in seiner Gegenwart wohl und sicher und auch auf sexueller Ebene stimmt es für mich.
Allerdings habe ich gestern das geplante Treffen mit ihm spontan abgesagt und ich frage mich, warum ich das getan habe. Ich kann nicht sicher sagen, ob es auf meine Bindungsängste zurückzuführen ist oder ob es andere Gründe dafür gibt.
Ich spüre, dass ich Angst davor habe, mich auf eine Beziehung einzulassen und verletzt zu werden. Ich habe in der Vergangenheit schon einige schlechte Erfahrungen gemacht und ich denke, dass ich deshalb vorsichtig geworden bin. Ich habe das Gefühl, dass ich manchmal Dinge sabotiere, die gut für mich sind, bevor ich die Chance habe, sie vollständig zu erleben und zu genießen.
Ich möchte lernen, wie ich diese Muster in meinem Verhalten durchbrechen kann, um eine wirklich erfüllende Beziehung aufzubauen. Wie kann ich meine Angst vor einer Beziehung und vor Verletzungen überwinden? Wie kann ich lernen, die guten Dinge im Leben zuzulassen und zu genießen, ohne mich selbst zurückzuhalten? Wie kann ich meine Ängste identifizieren und sie aktiv angehen, um eine glückliche und langfristige Beziehung aufzubauen?
Ich möchte verstehen, warum ich auf einmal keine Lust mehr auf das Treffen hatte und warum ich es so spontan abgesagt habe. Kann mir jemand helfen, diese Gefühle zu dekonstruieren und herauszufinden, wie ich mich besser auf eine Beziehung einlassen kann?
6 Antworten
Das Problem sehe ich in dem meist unbewussten Entscheidung, auf keinen Fall enttäuscht zu werden oder gar zu leiden, falls etwas in der sozialen Beziehung schlecht laufen sollte.
Aber im Zusammenleben mit Menschen bleiben Enttäuschungen und auch das Leiden nicht aus. Die Frage lautet nicht "wie kann ich jegliche Enttäuschungen und jegliches Leiden vermeiden" - denn dann heißt die Antwort: Immer isoliert und alleine zu bleiben.
Die Frage lautet: Wie kann ich soweit resilient werden, dass ich etwaige Enttäuschungen und etwaiges Leiden positiv verarbeiten kann?
Mut zum Risiko sollte in Deinem Fall ein bisschen größer sein, als die Angst enttäuscht zu werden. Häng Deine Ansprüche an die Qualität der Beziehung hoch, jedoch nicht Deine Erwartungen, dass Deine Ansprüche immer erfüllt werden.
Ja, die zu hohe Geschwindigkeit .....
Nur wenn man redet, kann geholfen werden. Lerne auf die Bremse zu treten... und schäme Dich nicht, über Deine langsamere Vorgehensweise mit ihm zu reden. Wenn Du Deine Grenzen nicht respektierst - wie soll er das dann tun?
Übrigens: Angst vor Kontrollverlust ist der Todesangst nahe.
werde Dir klar,
a) was Du möchtest, was nicht
b) was heute, was irgendwann in der Zukunft oder nie
und rede mit ihm darüber.
Nur wer die Vergangenheit hinter sich läßt kann eine Zukunft haben. Du hast gemerkt, dass es jetzt langsam ernst wird und deine Angst vor Verletzung und Verlassen zu werden, hält dich davon ab. Versuch mal etwas weniger streng mit dir zu sein und die Dinge zu genießen. Natürlich wird man im Leben verletzt und das nicht nur einmal, aber wenn man sich nicht drauf einlässt, kann man auch eine Menge Freude und Liebe verpassen. Versuch es doch einfach und gib ihm eine Chance…und vor allem genieße es.
Vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich denke, du hast Recht, dass meine Angst vor Verletzung und Verlassenwerden mich zurückhält und mir Schwierigkeiten bereitet, Beziehungen aufzubauen und zu vertiefen. Ich versuche, weniger hart mit mir selbst umzugehen und die Dinge einfach zu genießen, wie du vorgeschlagen hast.
Auch wenn ich immer noch nicht sicher bin, warum ich das Treffen abgesagt habe, denke ich, dass ich mich meiner Angst stellen und dem Mann, den ich kennengelernt habe, eine Chance geben sollte. Ich werde versuchen, die Dinge zu genießen und offen für das zu sein, was da kommen mag, auch wenn es mich vielleicht verletzlich macht.
Nochmals vielen Dank für deine ermutigenden Worte. Es ist schön zu wissen, dass es Leute gibt, die meine Situation verstehen und mich unterstützen
Ich hoffe, dass er sich überhaupt noch mit mir treffen möchte. Also geschrieben haben wir noch ein wenig gestern... aber das waren vielleicht 3 Nachrichten. Vielleicht habe ich alles kaputt gemacht
Immer Ruhe vewahren und einen neuen Versuch machen. Mach einfach ein neues Treffen aus, das muss jetzt von dir kommen.
Kann es sein, dass ich mich bei meinem ersten Mal mit diesem Mann überfordert gefühlt habe und dass sich die Beziehung zu schnell entwickelt hat? Habe ich vielleicht Angst davor, dass er weitere sexuelle Handlungen von mir erwartet, die ich eigentlich nicht will, aber aus Angst vor Enttäuschung oder Ablehnung nicht ablehne?
Man KANN immer enttäuscht werden, selbst nach 20 Jahren Beziehung bzw Ehe. Klar ist das schlimm aber man kommt drüber hinweg, verliebt sich irgendwann neu und versucht es wieder.
Nach ein paar Wochen und 10 Treffen kennt ihr euch noch nicht gut genug, lass dir Zeit und gehe es langsam an. Je besser ihr euch kennt und je mehr du ihm vertraust desto sicherer wirst du.
Denkst du es könnte auch daran liegen, dass wir uns eigentlich von treffen zu treffen gesteigert haben und ich nich überrumpelt fühle und die Angst daher kommen könnte?
Natürlich, vielleicht ging dir alles zu schnell.
Du solltest mit ihm darüber reden und ihn bitte ab jetzt einen Gang runter zu schalten.
Ich glaub ich habe es durch meine Absage sowieso verkakt
Quatsch, jeder sagt mal etwas ab, das ist kein Problem.
Psychotherapie beginnen wäre eine Möglichkeit.
Die Probleme von Gestern in die neue Beziehung einbringen, ist kontraproduktiv. Wenn man keine vollständige Familie mit leiblichen Eltern hat, wo die Mutter und der Vater sich lieben und dir gute Ratschläge geben können, dann ist die Auswahl des Partners immer mit Unsicherheiten verbunden.
Freundinnen, die einen auf High Life machen und Partner wie Unterhosen wechseln, sind ebenfalls ein schlechter Umgang für dich.
Guck dir mal dieses Video an, wo Red flags bei Männern ausgemacht werden... https://www.youtube.com/watch?v=EcX-n__AFUo von MenschMitWert.
Die Absicht einer Langzeitbeziehung (aka Heiraten) muß mit dem Mann kommuniziert worden sein. Wenn du keine Jungfrau bist, kannst du ihm nicht den Sex vorenthalten, nur weil du verletzt worden bist. Der Mann sieht das nämlich ganz anders als du. Er bekommt nichts frisches und deine Probleme oben drauf.
Aus meiner Sicht könnte ich mir vorstellen, dass der Druck, den dieser Kommentar aufbaut, mein Problem noch verstärkt. Vielleicht geht es hier nicht darum, meinem Partner Sex vorzuenthalten, sondern darum, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, Dinge zu tun, die ich eigentlich noch nicht bereit bin zu tun. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Grenzen nicht respektiert werden, kann das meine Verletzungen aus vergangenen Erfahrungen verstärken und dazu führen, dass ich mich noch mehr zurückziehe. Es ist wichtig, dass mein Partner meine Bedürfnisse und Grenzen respektiert und dass ich mich sicher fühle, bevor ich mich auf etwas einlasse, zu dem ich mich noch nicht bereit fühle..
Du mußt gar nichts machen, was du nicht willst. Aber er auch nicht. Die Voraussetzungen, die du schon vor Beziehungsbeginn aufstellst, lassen auf einen Buckdackel schließen. Bei artgerechter Haltung, solltest du für längere Zeit deine Freude mit ihm haben. Wer so umständlich ist, verdient nichts anderes.
Vielen Dank für deine aufbauenden Worte und deine Gedanken zu meiner Situation. Ich denke, du hast Recht damit, dass ich Angst habe, verletzt zu werden, und dass dies mich davon abhält, mich auf Beziehungen einzulassen. Ich verstehe auch, dass Enttäuschungen und Schmerzen in zwischenmenschlichen Beziehungen unvermeidlich sind und dass es wichtig ist, resilient zu sein und diese Erfahrungen positiv zu verarbeiten.
In Bezug auf den Mann, mit dem ich mich treffe, denke ich, dass es auch daran liegen könnte, dass mir alles zu schnell geht. Wir haben uns sehr schnell intensiv kennengelernt, und ich hatte das Gefühl, dass die Dinge außer Kontrolle geraten und ich nicht mehr wusste, was ich wollte. Ich denke, dass ich mich vielleicht besser fühlen würde, wenn wir uns ein wenig Zeit nehmen und uns langsam kennenlernen würden, bevor wir uns zu sehr aufeinander einlassen.
Aber eben genau das ist ja passiert. Ich habe zu nichts nein gesagt oder gesagt dass es mir zu schnell geht, da ich mich nicht getraut habe und vllt war es diese angst gestern, dass ich abgesagt habe?
Ich denke, dass ich bereit bin, ein gewisses Risiko einzugehen, aber ich möchte sicher sein, dass ich meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen respektiere und dass ich in der Lage bin, mit Enttäuschungen und Schmerzen umzugehen, wenn sie auftreten. Vielen Dank für deine Ermutigung, ich werde versuchen, mutiger zu sein und meine Ansprüche an die Qualität der Beziehung hoch zu halten, ohne meine Erwartungen zu hoch zu setzen.