Bin Transsexuell und will im Fitnessstudio duschen
Hallo Miteinander,
ich bin eine Mann-zu-Frau Transsexuelle ohne OP. Solange ich Klamotten an habe, vermutet bei mir niemand mehr, das sich ursprünglich in einem männlichen Körper geboren wurde. Alle rechtlichen Hürden habe ich schon gemeistert und bin auf Ausweisen und meiner Geburtsurkunde eine ganz normale Frau.
Ich habe mich im Februar in einem Fitnessstudio angemeldet. Es hat lange gedauert, bis ich mich überhaupt in die Damen umkleide rein getraut habe. Aber nun gehe ich ganz selbstverständlich in die Umkleide,wechsel da meine Schuhe, tue Jacke, Draußen-Schuhe und alles andere in nen Fach und gehe Sport machen.
Wenn ich vom Sport wiederkomme, bin ich natürlich durchgeschwitzt und bisher bin ich dann immer in den verschwitzten Sachen mit der Straßenbahn nach Hause gefahren. Was aber auch sehr unappetitlich ist.
Nun ist mein nächster Schritt, ich will, wie jede andere Frau auch, dort duschen und mir frische Sachen anziehen. Ich habe mit der Studioleitung gesprochen und die Aussage war, dass diese keine Schwierigkeiten wollen und ich es doch bitte zu unterlassen hätte.
Im Vertrag steht allerdings die Nutzung der Umkleide und duschen mit drin. Damit wäre das willkürliche Verbot nur wegen des Äußeren doch eine Diskriminierung?
Wie sollte ich am besten dagegen vorgehen? Einfach doch duschen, weil sie es mir nicht verbieten dürfen? Oder erstmal das Geld zurückhalten, bis die auch den Vertrag erfüllen?
6 Antworten
Interessanter Präzedenzfall. Wenn Du den Mut, die Zeit und das Geld hast, fechte es aus, Anwalt und Gericht. Ich denke, es gibt für diese Fälle noch keine gesetzliche Regelung, so lange Du noch männliche Genitalien hast. Richtig wäre es schon, das durchzuziehen, es ist konsequent. Wenn Dir das zu schwierig ist, was ich auch verstehen könnte, einige Dich mit dem Studio, dass man den Beitrag runtersetzt, weil du die vertraglich zugesicherten Duschen nicht benutzen darfst. Die sind natürlich in der Zwickmühle, da die Damen in der Umkleide sich unangenehm berührt fühlen könnten. Andererseits kann wohl keiner erwarten, dass alle betroffenen Einrichtung sich bereits auf dieses Thema eingestellt haben. Betroffenen Menschen obliegt es scheinbar, eine Änderung herbeizuführen, obwohl so etwas eigentlich von der Politik zu regeln ist.
Hallo Dirina,
das ist eine interessante Frage. Ich kann verstehen, dass du bei den Frauen duschen möchtest, da du dich als Frau fühlst. Du bist sogar auch schon offiziell „auf den Papieren“ eine Frau. Das war sicherlich ein langer, anstrengender Weg für dich.
Ich bin keine Juristin, deshalb kann ich dir zur rechtlichen Lage keine fundierte Auskunft geben. Vielleicht melden sich hier noch User, die sich damit besser auskennen. Ich habe deshalb oben bei den Themen zu deiner Frage noch das Thema „Recht“ hinzugefügt.
Nach meinem Empfinden würde ich dir Raten: Habe noch so lange Geduld, bis du auch körperlich eine Frau bist (falls du vor hast dich operieren zu lassen). Dann wird dir keiner mehr die Damendusche verwehren können. Ich weiß, das ist nicht das, was du hören möchtest, aber ich habe Gründe für meinen Rat:
Die Geschlechtertrennung in Umkleiden und Duschen findet nach körperlichen Geschlechtsmerkmalen statt – nicht danach, was auf dem Papier steht (Juristen können mich hier gerne korrigieren, falls ich das falsch sehe).
Da du körperlich (noch) ein Mann bist, darfst du die Männerdusche benutzen (auch wenn du das verständlicherweise nicht möchtest). Der Studioleiter verweigert es dir also grundsätzlich nicht, zu duschen. Deshalb darfst du auch kein „Geld zurückhalten“. Damit würdest du den Vertrag nicht erfüllen.
„Einfach doch duschen“ in der Damendusche, halte ich für keine gute Idee. Der Studioleiter hat klar gesagt, dass du das unterlassen sollst. Ich denke, dass er dir Hausverbot erteilen könnte, falls du seinen Anweisungen zuwider handelst. Ein Fitnessstudio ist keine öffentliche Einrichtung, sondern ein Privatunternehmen, in dem der Studiobesitzer das Hausrecht und damit das Sagen hat.
Ich finde schon auch, dass hier eine Diskriminierung stattfindet, aber es ist nicht so einfach dieses Problem zu lösen.
Frauen können bei einem (rein optisch gesehenen) Mann nicht wissen, ob er sich als Frau fühlt, deshalb hätten die meisten ein unangenehmes Gefühl, wenn er bei ihnen duschen würde. Du hättest ja auch das gleiche unangenehme Gefühl, wenn du bei den Männern duschen müsstest, da du dich als Frau empfindest.
Wenn der Studiobesitzer dir erlauben würde, bei den Damen zu duschen, dann würde er wahrscheinlich einen großen Teil der weiblichen Kundschaft verlieren. Das kann er nicht riskieren.
Dieses Verbot, nicht in die Damendusche zu dürfen, hat also Gründe, die nicht gegen dich persönlich gerichtet sind. Die Ursache ist „nur“ rein organisatorischer und finanzieller Natur.
Es müssten zwei neue Duschräume geschaffen werden: Einer für Frauen im Männerkörper und ein zweiter für Männer im Frauenkörper. Da das aber kaum ein Fitnessstudiobetreiber je umsetzten wird (und auch nicht muss), ist mein Rat für dich: Geduld zu haben, bis dein Körper (durch OP) zu deinem Gefühl passt.
Falls du keine Geschlechtsumwandlung machen lassen möchtest, fürchte ich, dass du mit dieser Einschränkung leider wirst leben müssen.
LG Emelina
Danke für die Antwort, Emelina.
Natürlich hat der Betreiber nichts gegen mich persönlich. Aber genauso wie der betreiber finanzielle und organisatorische Interessen hat, habe ich die auch. Ich meine, ich bezahle die Duschen mit und darf sie nicht nutzen.
stell dir vor, du schließt einen Handyvertrag und eine Woche später sagt der betreiber zu dir: Sie dürfen mit dem Vertrag SMS schicken, abe rnciht telefonieren, weil das Gespräch die Leute in ihrer Umgebung stören würde. Da hättest du auch Probleme mit, oder?
Jedenfalls möchte ich vom Betreiber eine Möglichkeit zu duschen bereitgestellt bekommen, wie jeder andere Mensch in dem Studio die auch hat und bezahlt.
Nicht die Männerdusche, weil ich körperlich (bis auf 2% meines Körpers) und rechtlich kein Mann bin. Mich dazu zu nötigen wäre ein Eingriff in meine Menschenwürde.
Deshalb werde ich das forcieren und entweder gibts ein Einsehen oder eine Vertragsanpassung.
PS: Ich wäre ja mit folgender Regelung einverstanden. Jede andere Frau, die es stört, mit einer Frau mit transsexuellem Hintegrund zusammen eine Dusche zu benutzen, darf stattdessen gerne die Männerdusche verwenden.
Eine sehr gute, wohl durchdachte Antwort, sensibel und gleichzeitig praktisch, da kann ich mich sehr gut anschließen. Ich denke auch, dass ein Streit hier nicht mit dem Studio ausgetragen werden muss, sondern eher mit der Gesetzgebung, die sich nun anpassen muss. Die Herrendusche ist ein Angebot, kein Muss. Wenn die Gefühle dazu nicht passen, denke ich auch, ist es im Augenblick besser, nicht mit Gewalt etwas durchzusetzen, was die Schamgefühle anderer verletzen wird und dem Betreiber des Studios ein Problem. Der Betreiber ist nicht in der Lage, sich so schnell auf die Situation einzustellen. Dennoch hätte dieser das Gespräch anders führen können und nach einer Lösung suchen können, die allen halbwegs gerecht wird.
Ich nehme mal an dass es ein Problem ist da ja auch minderjährige im Studio sind und wenn diese dort einen "Mann "sehen ist das natürlich "ein Problem" - ich würde auch verlangen dass der Beitrag herunter gesetzt wird . Ansonsten kannst oder willst du nicht bei den Männern duschen oder so ? :/ ist schwierig das jetzt zu beantworten da es ja nur so sammel-duschen quasi gibt :/
Hallo Pearl0123,
würdest du denn gerne in der Dusche des anderen Geschlechts duschen müssen? Und was du wegen Minderjährigen sagst, kleine Kinder gibt es nicht in einem Fitnessstudio (Anmeldung ab 16) und Teenager haben schon alle möglichen Geschlechtsteile überall gesehen. Es wird dort ja nur nackt geduscht und kein Animationsfilm für Erwachsene gedreht.
Ist doch klar das er das nicht will du bist ein Mann und egal ob du auf dem Papier eine Frau bist das die weiblichen Mitglieder sich gestört fühlen wenn sie ein nackten mann sehen ob du dich jetzt als Frau fühlst ist deine sache solange du dich nicht auch körperlich zu Frau machst solltest du es nicht machen
Da liegst du leider falsch, OhaaNelo. Ich habe den Körper einer Frau und sehe auch vom Gesicht her weiblich aus. Jahre lange Hormone und Training waren dazu nötig. Es ist nur noch der kleine Zipfel, der nicht passt. Also wenn du so willst, bin ich in der Herrendusche falscher, als in der Damendusche, weil 98% meines Körpers "weiblich" aussagen.
Sie ist nicht im Körper eines Mannes. Sie ist eine Frau, und das ist ihr Körper - also ist sie im Körper einer Frau.
Sie hat nur Genitalien, die die Menschen bei ihrer Geburt glauben ließen, sie sei ein Junge.
Hallo OhaaNelo,
vielen Dank für deine Antwort. Es geht aber nicht darum, ob ich es machen darf oder nicht. Das ist aus meiner Sicht klar, ich bin eine Frau und kein Mann, wie du behauptest. Und wenn ich es mache, dann müssen andere Menschen halt zeigen, dass sie wirklich tolerant sind und es nicht nur behaupten. Ich wollte nur wissen, wie ich wegen der Absage der Studioleitung weiter vorgehen sollte. Und dabei hat deine Antwort leider das Thema verfehlt.
Wenn du behördlich schon eine Frau bist sollte das ja kein Problem sein oder ??
Sieht der Betreiber des Studios ja anders. Deshalb bin ich unsicher, was ich nun tun soll.
Wenn du es nächste mal bist kannst du ja die Frauen die auch in der Umkleide sind fragen ob es ihnen stört. Wenn es die nicht stört dann muss es den Betreiber auch egal sein.
Den Fitnesstudiobetreiber würd ich mal gehörig die Meinung sagen und ihm auch vorhalten das das Diskriminierend ist.
Die Idee ist nicht schlecht, aber man erwischt nicht alle Frauen auf einmal, um eine grundsätzliche Regelung herbeiführen zu können.
gar nicht wie du dich siehst ist deine sache du bist im Körper eines Mannes und solange du das nicht änderst hat sich das erledigt sonst bekommt er Probleme