Beziehungsbruch mit Folge gekränkter Persönlichkeit?

4 Antworten

Hallo Zusammen
Ich wollte hier gerne eine Baustelle teilen, welche mich schon ziemlich lange beschäftigt.

Hallo, ja, gerne. :-)

Ein guter Freund von mir wurde vor etwa 2 Jahren von seiner Ex verlassen.

Das ist unschön.

Die Gründe sind mehrheitlich auf ihre psychische Vorerkrankung rückzuführen, welche sie im ersten Schritt nie eingestanden hatte, worauf sie diese im nächsten Schritt auf die ganze Beziehung projiziert hat und daher zwischen den beiden ein vermehrt toxisches Klima geherrscht hatte.

Das passiert für gewöhnlich, ist leider logisch. Es ist immer gut, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Der potenzielle Partner sollte wenigstens wissen, worauf er sich möglicherweise einlässt.

Sie trennten sich gegen seinen Willen, da sie scheinbar nicht mehr glücklich sei in der Beziehung. Er handelte daraufhin ein "Transparent-Bündnis" aus, was 100% Ehrlichkeit und Respekt gegenüber dem anderen voraussagt, mit anderen Worten: "Wenn ich was mit einer habe, gebe ich es Fairness halber zu, nicht das zukünftig noch mehr Hoffnung entsteht."

Verhandlungen, alles was rational mit dem Verstand durchdacht wird, womit man den Partner mit logischen Argumenten überzeugen will, funktioniert nicht, da Beziehung, Gefühl und Emotion nichts diskutables sind, sie sind irrational. Das heißt, sie werden sich ihren eigenen Weg schlagen.

Nach etwa vier Monaten Beziehungspause schlief sie mit einem anderen Typen, was mein Freund natürlich herausfand. Sie verneinte dir folgende Konfrontation zuerst, gab es jedoch einige Monate später zu, worauf aus dem evtl. wieder zueinander finden und ständig von ihr angepriesenen Hoffnungsträger wie "Miss you&Love you" ein: "Sie ist jetzt mit dem neuen zusammen, er heisst so und so" wurde. -shit happens.

Shit happens, richtig. Wenn sie psychisch instabil ist, läuft das häufig ungefähr so ab. Zudem war die Beziehung bereits in Trümmern.

Zeit vergeht und mein Freund ist seit einigen Monaten glücklich wieder in einer Beziehung, jedoch finde ich die Situation nach wie vor Suspekt.

Solche giftigen Situationen sind auf jeden Fall suspekt. Wenn dein Freund wieder glücklich ist, sollte alles gut sein.

Ich kann das Thema nicht ansprechen, ohne das er emotional (über)reagiert. Er verneint natürlich alle Anschuldigungen wie, dass er sie noch auf "Social Media" stalkt oder das er damit noch nicht abgeschlossen habe etc. etc.

Das Thema sollte durch sein, du musst ihn nicht immer wieder damit konfrontieren und aufwühlen. Es ist schwer, solche Beziehungen zu verarbeiten. Vielleicht hat er damit noch nicht abgeschlossen, vielleicht kontrolliert er sie weiterhin in sozialen Netzwerken, in Ordnung. Das wäre seine Art, langsam davon loszukommen, er würde das nicht ewig machen. In der Tat wäre es jedoch ungesund, mit einer nicht verarbeiteten toxischen Beziehung, in die nächste zu gehen.

Die "krasseste" Aussage fand ich immer noch als er einmal meinte, dass wenn er todkrank wäre bzw. die Russen Bomben regnen lassen, sie die erste wäre, die er suchen würde zum ihr eine Kugel zwischen die Augen zu ballern.

Ein Ausdruck seiner Verletzung.

Was soll ich sagen... Ich denke er ist immer noch krass verletzt, da er sich total aufgeopfert hatte für die Beziehung. Er hat so viel Energie und Geduld in die Beziehung gesteckt, wo jeder 2. schon gegangen wäre. (persönlich hätte ich's nicht ausgehalten, ehrlich!). Er hat sie an sich hingelassen, sein Herz geöffnet und ihm wurde bis zum Schluss Hoffnung gemacht, bis er sich letztendlich mit der nicht zu wahrhabenden Situation konfrontieren musste, die in zerbrach.

Die Realität ist harter Tobak, sie hinterlässt einen extremen, langwierigen Kater. Sie knallt richtig rein.

Zurzeit konsumiert er aktiv Alkohol und Cannabis. Er hat wieder mit Kraftsport angefangen und achtet wieder darauf regelmässig zu essen, einen Rhythmus ins Leben zu bringen. Ich denke er ist sicher auf dem Guten Weg und die neue Beziehung tut im sicher auch gut, jedoch muss wahrscheinlich noch viel Zeit vergehen bis dieser Prozess verheilt ist. Ich denke auch es würde im nicht Schaden an seiner Persönlichkeit, wie Selbstliebe/Anerkennung zu arbeiten...

Das braucht Zeit, er durchläuft seine Prozesse, fängt mehrmals von Neuem an, kämpft sich langsam wieder raus. Mir scheint leider, das seine neue Beziehung lediglich ihren Zweck erfüllen soll, bis es ihm wieder besser geht, um sich dann aufzulösen, was dann vielleicht seine neue Freundin mit Schmerzen zurücklassen wird. Doch ist das genauso harte Realität, wie seine Situation.

Ich wollte diese Geschichte mal in den Raum stellen und bin offen für eure Meinungen, Ratschläge oder Anregungen und dankbar für jede ernst gemeinte Antwort.

Sehr gerne, dafür ist das hier gemacht. :-)

Ansonsten noch viel Kraft und Gute Gesundheit trotz der schwierigen Zeit.

Vielen Dank, dir auch. Aktuell ist das wirklich nötig. Wir alle gehen durch unsere Täler.

Supernovadream 
Fragesteller
 05.06.2022, 15:54

Vielen Dank für deinen Ratschlag!

Verhandlungen, alles was rational mit dem Verstand durchdacht wird, womit man den Partner mit logischen Argumenten überzeugen will, funktioniert nicht, da Beziehung, Gefühl und Emotion nichts diskutables sind, sie sind irrational. Das heißt, sie werden sich ihren eigenen Weg schlagen.

Eine sehr wertvolle Erkenntnis!

Das Thema sollte durch sein, du musst ihn nicht immer wieder damit konfrontieren und aufwühlen. Es ist schwer, solche Beziehungen zu verarbeiten. Vielleicht hat er damit noch nicht abgeschlossen, vielleicht kontrolliert er sie weiterhin in sozialen Netzwerken, in Ordnung. Das wäre seine Art, langsam davon loszukommen, er würde das nicht ewig machen. In der Tat wäre es jedoch ungesund, mit einer nicht verarbeiteten toxischen Beziehung, in die nächste zu gehen.

Bei diesem Punkt muss ich dir recht geben.
Ich konfrontiere ihn zwar nicht regelmässig, realisiere aber das dieser Abschnitt der Vergangenheit gehört und es nicht wirklich verdient hat ständig aufgewühlt zu werden.

Die Erfahrung die er die letzten zwei Jahre durchmachen musste hat ihn viel gelernt. Auch wie er sich in der neuen Beziehung zu verhalten hat, um das zwischenmenschliche Klima aufrecht zu erhalten.

Es ist immer gut, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen.

Man muss an diesem Punkt auch sagen, dass er das Pech hat, Individuen mit psychischen Vorerkrankungen anzuziehen wie das Licht die Motten.
Ein Helfersyndrom, welches für Menschen mit beispielhaftem Aufmerksamkeitsdefizit sehr verlockend sein kann.

(Nichts gegen solche Persönlichkeiten wird jedoch zum Nachteil, wenn diese, wie du bereits selber erwähnt hast, nicht mit offenen Karten spielen)

Das braucht Zeit, er durchläuft seine Prozesse, fängt mehrmals von Neuem an, kämpft sich langsam wieder raus. Mir scheint leider, das seine neue Beziehung lediglich ihren Zweck erfüllen soll, bis es ihm wieder besser geht, um sich dann aufzulösen, was dann vielleicht seine neue Freundin mit Schmerzen zurücklassen wird. Doch ist das genauso harte Realität, wie seine Situation.

Ein sehr interessanter Ansatz, welcher mir auch zu denken gibt.
Durch seine Erfahrungen, die er gesammelt hat, behaupte ich, ist er auf dem richtigen Weg, auch wenn dieser Prozess eben Zeit braucht.

Seine momentane Partnerin ist vom Wesen her sehr rein.
Sie hilft im, indem, sie seine offene und ehrliche Kommunikation begrüsst und unterstützt. Durch diese Verbundenheit sind die beiden schon sehr vertraut miteinander, man könnte meinen, es wären Jahre und nicht einige Monate.

Ich denke, wenn er sie wirklich zu schätzen weiss, seinen Prozess durchlebt hat, wieder gelernt hat, von Herzen zu lieben, kann ich mir gut Vorstellen, dass die Beziehung noch mehrere Jahre andauern könnte.

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Zurzeit konsumiert er aktiv Alkohol und Cannabis.
Ich denke er ist sicher auf dem Guten Weg

das finde ich widersprüchlich

Ich denke er ist immer noch krass verletzt, da er sich total aufgeopfert hatte für die Beziehung.

ja, das ist wahrscheinlich

Ich kann das Thema nicht ansprechen, ohne das er emotional (über)reagiert.
Er verneint natürlich alle Anschuldigungen wie, dass er sie noch auf "Social Media" stalkt oder das er damit noch nicht abgeschlossen habe etc. etc.

das halte ich nicht für gesund und ich vermute, dass er noch lange nicht mit der Ex abgeschlossen hat

mein Ratschlag?

eventuell wäre eine Therapie was für ihn

ich bin besorgt, dass er zu viele Drogen und zu viel Alkohol konsumiert um die Verletzungen, die Enttäuschung, die Trauer und die Wut zu verdrängen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
Supernovadream 
Fragesteller
 05.06.2022, 15:00

Danke für deinen Ratschlag!
Der Widerspruch in sich stimmt mich fürs erste positiv auch wenn es offensichtlich negativ bzw. eine Verdrängung ist.
Es ist ein Schritt nach vorne, ein Schritt aus der Komfortzone, ein Schritt in die richtige Richtung, welche im zukünftig die Erkenntnis geben soll, nicht mehr auf solche Substanzen abhängig sein zu müssen.
Auf diesem Weg möchte und stehe ich im zur Seite!

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Liebello  05.06.2022, 15:22
@Supernovadream

Dogen und Alkohol sind ein Schritt aus der Komfortzone?

ich befürchte eher, dass er gerade ein übles Abhängigkeitsproblem entwickelt

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Supernovadream 
Fragesteller
 05.06.2022, 16:13
@Liebello

Halt! So hab ich das nicht gemeint :)
Was den Punkt bzgl. Abhängigkeitsprobleme zuspricht, widerspreche ich dir nicht.
Was ich als Schritt aus der Komfortzone betrachte, ist mehr die Einsatzbereitschaft und Wille, wieder etwas aus seinem Leben zu machen.
Die letzten zwei Jahre waren sehr schwer, da er seine Trauer im Konsum von Suchtmitteln verdrängte.
Momentan sind wir an einem Punkt des Aufschwungs, ein Punkt zur Realisation/Akzeptanz gegenüber sich selber und seiner Vergangenheit gerecht zu werden, nicht mehr Abhängig auf die Vergangenheit zu sein, was mit dem Konsum mitschwingt.

Ich bin der Überzeugung, dass der Schritt aus der Abhängigkeit idealerweise schon beim Individuum selber beginnt.
Logischerweise gibt es Therapiemöglichkeiten die unter umständen bessere Erfolgsquoten mit sich bringen, aber diesbezüglich möchte ich nicht zu fest vom Thema abschweifen.

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....da ist nichts zu machen..mit Alkohol..Cannabis..Kraftsport und..Metabolika zur Muskelbildung?

Diese Gewaltphantasien irritieren mich.

Kann man sich nicht einfach "normal"trennen,wenn es nicht mehr funktioniert?

Supernovadream 
Fragesteller
 05.06.2022, 14:50

Leider funktioniert dies nicht bei allen Trennungen.
Die Gewaltphantasien sehe ich auch als Ausdruck seiner Verletzung an, jedoch stimmt mich sein Wille, zur Umsetzung bzw. der Anfang sich endlich aus seiner Komfortzone zu bewegen fürs erste optimistisch.
Danke für deine Meinung!

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Informier dich mal über das Konzept der sogenannten „traumatischen bindung“.

Vielleicht kannst du so besser verstehen was da passiert und warum er offenbar nicht abschließen kann.
Ein Therapeut kann da helfen wenn es anders nicht geht.