Benutzt ihr noch 'zu', wenn ihr Sätze sagt, wie: 'du brauchst nicht mehr zu kommen'?
also in dieser Struktur: brauchen zu + Infinitiv, so wurde es uns eingetrichtert, und in Büchern lese es auch so (na ja, vielleicht sind meine Bücher nicht heute geschrieben).
Aber auch im Fernsehen sagt man das nicht mehr so. Ich weiß, dass jede Sprache ein flexibles 'Wesen' hat und alles, aber trotzdem vermisse ich die Anwendung von 'zu', hahah.
Wie ist es bei euch? Benutzt ihr es noch?
9 Antworten
Nein, umgangssprachlich und v.a., wenn ich zuhause Dialekt spreche, lasse ich bei "brauchen" das "zu" meistens weg. Im Konjunktiv sage ich auch "bräuchte", also mit "äu" statt "brauchte". Beides, das Weglassen des "zu" und das "äu" sind eigentlich Merkmale von Modalverben. Aber wie du schon richtig bemerkt hast, Sprache ändert sich halt, zumal gesprochene.
In "offizielleren" Texten verwende ich aber das "zu".
Umgangssprachlich hat sich "bräuchte" als K2 eingeschlichen. Standardsprachlich korrekt ist aber "brauchte". Bei den schwachen Verben gibt es keinen Umlaut im K2, außer er ist schon im Indikativ vorhanden, z. B. jdn/sich täuschen (≠ etwas tauschen). "Tauschen, rauchen, kaufen, brauchen" hat im K2 keinen Umlaut.
Hallo,
das ist mir so nie bewusst aufgefallen. Ich merke ja wann ein zu da rein gehört und wann nicht - ein infinitivsatz ohne zu, klingt so falsch, dass ich selbst nicht mehr verstehe was ich da sage.
Ich kann mir nichtmal einen Satz vorstellen mit einer Infinitiv Endung ohne zu. Soetwas habe ich noch nie gehört. Da würde sich mein Trommelfell umdrehen und Synapsen brennen.
LG
also die allermeisten in meinem Umfeld machen das ja nicht, die lassen das zu einfach weg. Für mich okay, soll jeder so machen, wie er will, aber ich persönlich nutze das "zu" immer, weil es halt das ist, was grammatikalisch korrekt ist. ich lese auch sehr viel, deshalb bin ich es so gewohnt und für mich klingt es ohne einfach falsch.
Selbstverständlich gebrauche ich "brauchen +zu-Infinitiv", wenn ich ausdrücken will, dass man etwas "nicht, nur/bloß/lediglich, erst oder kaum tun muss". Ich habe es so gelernt, und das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.
Warum sollte ich auf einmal kein korrektes Deutsch mehr sprechen?
Brauchen ohne "zu", das tut mir in den Ohren weh. Ich weiß, einige Leute sprechen und schreiben so. Es gibt auch Leute, die mit ein Freund in 'nen Restaurant gehen und zu ihn sagen: „Jetzt ess dich 'mal so richtig satt!“ Soll ich nun aus lauter Jux und D/Tollerei ihre Fehler übernehmen?
Ja, "brauchen + Infinitiv" wird umgangssprachlich von den meisten akzeptiert, zumal auch in vielen Dialekten das "zu" entfällt. Aber nur weil es akzeptiert wird, brauche ich mich noch lange nicht anzupassen.
Wer "brauchen“ ohne „zu“ gebraucht, braucht „brauchen“ gar nicht zu gebrauchen“.
Das gilt immer noch. Ich bin schon alt, aber diesen Merksatz habe ich nie vergessen.
Ja, eben WEIL du alt bist, gehörst du noch zu denen, die solche Merksprüche ernst genommen und Wert auf eine gepflegte Sprache gelegt haben (und natürlich legen). Nicht anders als bei "Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich."
Ja warum nicht, kommt darauf an wie ich den Satz schreibe
Bräuchte als Konjunktiv ist aber in der Tat korrekt. Im Konjuntiv werden Vokale (sofern möglich) zu Umlauten. Zumindest im Konjunktiv ll. Konj l von ich brauche lautet aber ebenfalls "brauche", weshalb man eig immer Konj ll nimmt, wo bräuchte richtig ist