Auto mit 6-Zylinder unter 3000€?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Wie wäre es mit einem Opel Omega B 3.2 V6? Hatte ich auch - ein schönes Auto, auch durchaus zuverlässig wenn man ein spätes Exemplar ab Baujahr 2001 wählt. Davor war die Qualität des großen Opels zwar auch recht gut und auf jeden Fall besser als ihr Ruf, aber trotzdem nicht ganz auf dem Standard der Oberklasse. Meiner war einer der Letzten von 2003 und wirklich in Ordnung. Den Sound meines Omega habe ich schon ohne Sportauspuff als sehr "rotzig" aufgefasst - der Motor ist nicht sehr kultiviert, dafür klingt er markant und hat einen schönen kernigen Brotzelsound.

Der Omega ist für unter 3000 Euro im guten Zustand zu bekommen - mit Scheckheft vom Händler, aus erster oder zweiter Hand, richtig gut ausgestattet (Navi und Leder waren eher üblich, elektrische Sitze und Audiosystem sowie Klimaautomatik sowieso Serie, dicke Alus auch - und wem die nicht dick genug, der hat bei Opel freie Wahl, was Tuning angeht) und mit überschaubarer Laufleistung.

Im Gegensatz zu manchem Geheimtipp wie dem Hyundai XG-30, dem Nissan Maxima oder dem letzten Mitsubishi Galant (der übel rostet) ist die Versorgung mit Ersatzteilen kein Problem und für echte Oberklasse ziemlich günstig. Teuer wird es beim Omega nur, wenn Blecharbeiten fällig sind, aber späte Omegas ab ca. 1998 sind keine Roster mehr bzw. definitiv besser konserviert als die Mercedes E-Klasse (W210) aus der selben Ära. Mercedes E-Klassen sind oft billig, hier in der Gegend will auch grad jemand eine E320 von 1997/98 verkaufen, Avantgarde/volle Hütte ... glaube der will unter 2000, aber das Ding ist halt überall angerostet und trotzdem einer der besseren W210 am Markt. Wenn man so etwas heute kauft, ist das in zwei Jahren durch - und gute E39 ziehen langsam an, mein eigener E38 war ein Glückstreffer von einem 84-jährigen Mann und entspricht nicht dem üblichen Markt, während Audi sechszylindermäßig noch nie überzeugte und man sich besser auch von Scherzen wie einem Passat VR6 oder V6 usw. fernhält. Die Ford-Mondeo-Sechszylinder sind zwar zähe Gesellen, aber waren noch im Mk3 völlig veraltet. Das bedeutet einen uralten, konstruktiv aus den 70ern stammenden V6 mit nur 170 PS im schweren, fetten Mk3-Mondeo ab Baujahr 2000 - erst recht mit Automatik ein übler Säufer und eigentlich nicht zu empfehlen, obwohl diese Mondeos an sich klasse gemachte Autos sind.

Der Opel ist summa sumarum einfach das beste Angebot - ganz nüchtern - auch weil es noch immer wieder mal welche gibt und man sagen kann, für 3000 Euro findet sich einer, der durchaus noch Zukunftschancen hat und scheckheftgepflegt ist. Wichtig: Man sollte auf den Zahnriemenwechsel (alle 120.000 Km/alle acht Jahre) mit Wasserpumpe (alte Opel-Schwachstelle) achten und bitte auch nur 10W-40 Öl reinkippen: Mein Omega zum Beispiel lief anfangs mit vom Vorbesitzer eingefülltem 5W-30, wodurch er Kaltstartprobleme und einen erhöhten Ölverbrauch hatte; mit 10W-40 war das alles Vergangenheit und er lief viel besser.

Meist sind die Omegas sehr gepflegt, weil sie als typische "Opa-Autos" gelten (wie meiner auch war) - und das macht sie in der Preisklasse interessant. Wenn man auf Tuning steht und er dir zu unsportlich aussieht, kann man mit relativ wenig Geld auch viel draus zaubern - das ist halt bei Opel der große Vorteil, den dir irgendwelche Nobodys oder womöglich ein alter Peugeot 605 mit dem PRV-Motor nicht bieten können.

Omegas mit dem alten 2.5 V6 (170 PS) oder dem MV6 (211 PS) sind jedoch nicht zu empfehlen: Diese Motoren sind konstruktiver Unfug und ziemlich verbaut, gerade der alte X25XE mit 170 PS ist durch seine sehr kompakte Bauweise unsinnig und zudem sehr durstig - der 3.2-Liter mit 218 PS ist auch nicht sparsam (11 Liter sind wenig!!) aber dafür hat der wenigstens Zunder.

Hier ist ein Kurztest in Wort und Bild, der den Omega 3.2 V6 gut beschreibt und in etwa auch meine Erfahrungen wieder gibt: Ohne Ende Platz, viel Komfort, spritziger (aber nicht sportlicher) Motor, satte Straßenlage aber Probleme mit den 225er-Reifen (hatte relativ teure Fuldagummis montiert; die Winterreifen waren besser, glaube 195er oder 205er), dafür saubere Verarbeitung - und Preis/Leistung passt.

https://www.youtube.com/watch?v=HU57oe3P0gQ

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sinan0070 
Fragesteller
 20.05.2020, 00:12

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und die Guten Tipps !

1

In der Preisklasse wird dir nur ein chrysler le baron, newyorker und ähnliche fahrzeuge von 1990-2000 zur auswahl stehen. Alles andere wird sonst wohl 300000km oder mehr haben

Mazda 323F V6, Hyundai Coupé V6, BMW 3er (325i), BMW 5er (E39 - alles 6-Zylinder)

checkpointarea  18.05.2020, 10:25

Den E39 gibt es auch mit 4 oder 8 Zylindern.

2
darkhouse  19.05.2020, 08:34
@checkpointarea

Richtig. Es gab in der zweiten Lebenshälfte des Modellzyklus' den Vierzylinder-Diesel 520d. Dürfte ein Exot sein. Die stärksten Modelle 535i, 540i oder M5 waren die V8-Motoren.

Ich wollte meinen Post so verstanden wissen, dass es beim E39 grundsätzlich oder fast nur 6-Zyl. gibt zum schmalen Preis.

Bin selbst mal den 525i touring gefahren, Bj. 2002, 192 PS, leider mit zu starkem Rost an der Heckklappe, dazu ein eher empfindliches Fahrwerk. Alle Nase lang irgendeine Buchse oder Lager... Dazu die Werkstattpreise...

Aber der Antrieb... Ein Traum von Sahne... Kann bestätigen: Man muss einmal einen Reihensechser von BMW gefahren haben.

1

Such Mal nach einem Mazda 323. Den gibt's auch mit V6

Opel Signum 3,2 Liter V6