Auf was stelle ich die Höhen, Mitten und Tiefen beim Gesang?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn Du ohnehin eine bearbeitbare Spur aufnehmen willst, dann lasse am besten alle Regler in 0dB-Stellung. Wichtig ist bei der Aufnahme erst einmal nur der optimale Eingangs- und Ausgangspegel, damit Du möglichst wenig Rauschen mitnimmst. Diese Pegel sollten in den lautesten Passagen nahe an die 0dB-Marke heranreichen, dürfen diese aber nie überschreiten (digitale Verzerrungen durch Übersteuerung).

Was Du machen kannst: Die Spur in der Nachbearbeitung markieren und die Frequenzen, die das Mikro nicht aufnimmt, eliminieren. Dazu den Bereich unterhalb 20 Hz sowie oberhalb 20 kHz absenken. So hast Du zumindest schon einmal jene Frequenzen herausgefiltert, welche nicht zum Übertragungsbereich des Mikros gehören.

Die eigentliche Klang-Nachbearbeitung der Spur hängt natürlich von der Charakteristik der Stimme und dem gewünschten Ergebnis ab. Was man nicht machen sollte: Frequenzen übermäßig anheben. Da lieber die anderen Frequenzen etwas absenken. Das führt zum gleichen Klangergebnis, dafür aber nicht zu Übersteuerungen. Der Pegel lässt sich später wieder korrigieren. Egal welches Instrument bearbeitet wird: Es kann nicht schaden, sich den eingestellten Frequenzverlauf des EQ zu notieren, damit man diese Einstellung - wenn gelungen - ggf. wiederholen kann.

Wichtig ist eine hochwertige Abhörmöglichkeit (PC-Lautsprecher gehören da weniger zu). Was man z.B. machen kann: Eine CD-Aufnahme, von deren klanglicher Qualität man überzeugt ist, abspielen und die eigene Aufnahme damit vergleichen und das Klangbild anpassen. Und auch mal einen Mix als WAV-Datei exportieren und eine Audio-CD damit brennen, um diese in einer HiFi-Anlage abzuspielen und mit "amtlichem" Material zu vergleichen. So bekommt man ein Gespür dafür, wie der Equalizer für welches Instrument (bzw. für welche Stimme) eingestellt werden sollte.

Aber grundsätzlich gilt in der Studiotechnik (im Gegensatz zum Bühnenbetrieb, wo ein Raum beschallt werden muss): Alle eingehenden Signale bleiben unbearbeitet. Die Bearbeitung der einzelnen Spuren geschieht erst bei der Abmischung der Aufnahmen.

Woher ich das weiß:Hobby – eigenes Mehrspurstudio (1988 4-Spur, 1992 8-Spur)

Kommt auf die Stimme an, das Mikrofon, den Aufnahmeraum, die Stilistik des Stückes und natürlich auch auf den jeweiligen Mix.

Hör dir am besten sehr viele, sehr gute Aufnahmen (keine Amateuraufnahmen auf youtube....) an, und überleg dir, warum die anders klingen, als deine.

Spiel mit den EQ Einstellungen herum, versuche herauszufinden, bei welchen Frequenzen der EQ überhaupt mal anfängt Einfluss auf die Stimme zu haben, wo der Grundtonbereich liegt, welcher Frequenzbereich die Stimme matschig, welcher sie Nasal klingen lässt, welcher Frequenzbereich die Stimme näher klingen lässt, etc.

kampymike 
Fragesteller
 19.10.2015, 23:52

Was macht ein EQ denn genau? Habe das nie verstanden.. Funktioniert das so ähnlich wie der Kompressor?

0
Monster1965  20.10.2015, 00:00
@kampymike

Ein EQ (Equalizer) hebt einen Frequenzbereich an oder senkt diesen ab. Bei einfachen EQ kann man meist nur Tiefen, Mitten und Höhen regeln. Also wie laut die tiefen, mittleren und hohen Frequenzen sein sollen.

0
kampymike 
Fragesteller
 20.10.2015, 00:03

Also dann als beispiel: Wenn meine Stimme Tief ist, wird der Bass dann gesenkt und die Stimme bleibt!?

0
Monster1965  20.10.2015, 10:08
@kampymike

Wenn du eine tiefe Stimme hast und du dann mit dem EQ die Tiefen runter drehst, dann klingt deine Stimme nachher nicht mehr so tief.

0
TheStone  20.10.2015, 20:06
@Monster1965

"Wenn du eine tiefe Stimme hast und du dann mit dem EQ die Tiefen runter drehst, dann klingt deine Stimme nachher nicht mehr so tief." In diesem post sollte man "tiefe" durch dunkelheit ersetzen, denn an der absoluten Tonhöhe ändert ein EQ nichts. Er senkt lediglich ohnehin schon vorhandene Frequenzbereiche ab, bzw. hebt sie an und hat dadurch Einfluss auf die Klangfarbe aber nicht auf die Tonhöhe.

0
kampymike 
Fragesteller
 20.10.2015, 17:11

Hast du vielleicht ein Tourtorial irgendwo gesehen? Finde nämlich keine genaue Erklärung zum EQ... Wenn ich ehrlich bin hab ich noch garnicht danach gesucht 😂

0

Der professionelle Klang einer Aufnahme kommt nicht von den Equalizer-Einstellungen. (also Höhen, Mitten und Tiefen) Ein professioneller Klang der Stimme kann nur von professionellem Singen kommen. Mit einem Equalizer lässt sich das nicht im Nachhinein hin ziehen.

Wie du den Equalizer jetzt genau einstellst, kommt auf deine Stimme an. Kann also keiner auf die Ferne sagen. Einfach mal rum probieren, wie es am besten klingt. Wenn du dir nicht sicher bist, dann stell alle drei Regler in neutrale, mittige Position. Aber es gilt nach wie vor der Recording-Grundsatz: Sh*t in, Sh*t out.