An die religiösen Menschen hier - Was denkt ihr über die Darwin'sche Evolutionstheorie?

12 Antworten

Die Evolutionstheorie erklärt bisher am besten wie die verschiedenen Arten entstanden sind. Daran lässt sich Gottes wunderbares Schöpfungswerk bestaunen (siehe Röm 1,20).

Vorweg: ich bin nicht religiös, möchte meine Ansicht aber trotzdem darlegen. Dass Evolution ein Fakt ist, ist in den gut 200 Jahren ihrer Erforschungsgeschichte zweifelsfrei belegt worden. Insofern kann man die Evolutionstheorie heute schlicht nicht mehr in Frage stellen. Leider gibt es aber immer noch Leute, die genau das tun und ihre "Meinung" (den so genannten Kreationismus) als echte Alternative zur Evolutionstheorie verkaufen wollen. Insbesondere in den USA sind sie mit ihren Bestrebungen leider sehr erfolgreich - etwa die Hälfte (!) der amerikanischen Bevölkerung glaubt nicht an die bewiesene (!) Evolutionstheorie durch natürliche Selektion. Dabei ist der Kreationismus lediglich eine dogmatische Weltanschauung, der es vollkommen an wissenschaftlicher Substanz fehlt. Der Kreationismus ist folglich keine Alternative zur Evolutionstheorie.

Trotzdem ist es möglich, einerseits die Evolutionstheorie als wahr anzuerkennen und dennoch gläubig zu sein. Die katholische Kirche beispielsweise erkennt die Evolution heute an, so wie für die Kirche beispielsweise heute auch unstrittig ist, dass die Erde um die Sonne kreist und nicht umgekehrt. Auch viele liberale Muslime und Juden haben heute kein Problem damit, ihren Glauben und die Evolutionstheorie miteinander in Einklang zu bringen.

Viele Vertreter des Kreationismus sind bibeltreue Christen, d. h. sie legen den Text der Bibel wortwörtlich aus und glauben, dass alles, was darin steht, der Wahrheit entspricht - ohne kritisch zu hinterfragen, ob das überhaupt sein kann. Der gesunde Menschenverstand allein müsste schreien: Nein! Nimm das, was da steht, nicht wortwörtlich! Dabei übersehen sie, dass viele Angaben der Bibel sich sogar gegenseitig widersprechen (man kann sich in der Bibel seine "Wahrheit" offenbar also aussuchen), dass darüber, was in der Bibel stehen soll und was nicht, abgestimmt wurde (Konzil con Nicäa) und dass die Bibeltexte lange Zeit nach den angeblich passierten Ereignissen aufgeschrieben wurden, also gerade keine Augenzeugenberichte sind, sondern lediglich Schilderungen vom Hörensagen.

Wenn man anerkennt, dass die Bibel als wissenschaftlicher Zeitzeugenbericht nicht taugt und sie nicht wortwörtlich zu verstehen ist, ist es aber kein Problem, Religion und Evolutionstheorie zu verbinden. Fazit: was in der Bibel steht, sind größtenteils Märchen. Man kann trotzdem aus ihnen zwischen den Zeilen lesen und spirituelle Kraft schöpfen. Der Inhalt der Evolutionstheorie hingegen ist gut untersucht und zweifelsfrei belegt. Insofern muss man nicht an sie "glauben", sie ist einfach wahr.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ich glaube, die Darwinsche Theorie ist sowieso nicht mehr up to date. Darwin wußte noch nichts von der DNA z.B. Aber man ist immer noch bestrebt, Gott aus der Wissenschaft herauszuhalten und zu leugnen.

Dabei sind Naturgesetze eine Schöpfung Gottes. Wie sollen Billionen von Zufällen diese Gesetze geschaffen haben? Aber genau mit diesen Gesetzen arbeiten und forschen die Wissenschaftler. Sie jagen nur der Idee nach, dass sich alles von selbst entwickelt hat, denn Gott wollen sie in ihren Forschungsobjekten nicht sehen - dabei wartet Gott nur darauf, in seiner Schöpfung entdeckt zu werden und freut sich darüber, wenn Menschen sie immer besser verstehen, obwohl wir sie niiiiiee ganz verstehen werden.

Dass es die Mikro- Evolution gibt, steht außerfrage, denn innerhalb der Arten gibt es immer wieder Veränderungen. In Fukoshima gibt's eine neue Schweineart - eine Kreuzung von zurückgelassenen Hausschweinen und Wildschweinen. Alle drei Schweinesorten sind Schweine und doch verschieden. Warum nicht? Gott hat alles Lebende nach ARTEN unterteilt; die Artenschranke kann nicht überschritten werden. Daran können auch Darwin und andere nichts ändern.

Mir ist die Bibel sehr wichtig. Ich nehme allerdings z.B. den Schöpfungsbericht nicht wörtlich, obwohl ich an einen Schöpfer glaube. Denoch ist der Schöpfungsbericht ein wichtiger Text, aus dem man viel über die Beziehung zwischen Gott und den Menschen erfahren kann.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar.

verreisterNutzer  19.07.2021, 16:31

Vielen Dank für die gute Antwort!

Amen! :D

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Ich sehe zwischen beiden Ansichten keinen unbedingten Widerspruch. Der Bibel nach waren die Tiere im Wasser ja auch vor denen an Land und Luft da, vor den Tieren die Pflanzen und am Ende der Mensch.

Klar, die Genesis ist jetzt nicht gerade ein wissenschaftlich korrekter Aufsatz und auch nicht in allen erwähnten Dingen zutreffend, aber was die Reihenfolge der Entwicklung des Lebens im Groben betrifft, kommt es in etwa mit der Evolutionstheorie hin.