An Christen: Angenommen der christliche Glaube ist eine Meisterschaft darin Vertrauen in Gott zu haben - wie levelt man dann am besten V auf das höchste Level?

5 Antworten

Vertrauen steht und fällt mit den Erwartungen die wir so haben.

Malte Mienert, ein Fachmann meiner beruflichen Branche sagte einmal, heute sollte der Tag sein, an dem ihr eure Erwartungen beerdigt. Wer viel erwartet wird viel enttäuscht. Wer viel enttäuscht wird, der verliert das Vertrauen.

Für Gott bedeutet das, das man seine Gebete ändern sollte. Ich will, ich will, ich will...... so funktioniert das nicht und so sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Das Problem an der Sache ist, wie man so schön betet: Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.....

Lieber Gott, ich will die und die Person an meiner seite
Lieber Gott, ich brauche mehr Geld
Lieber Gott, dieses und jenes läuft grad nicht gut, mache bitte dass....
Lieber Gott.... dies das und jenes.....

Es ist klar das der Wille des Menschen anders verläuft als der Wille Gottes. Je mehr man will, desto eher wird man enttäuscht. Klar, ich will auch mehr Gesundheit, mehr Freizeit, mehr Kohle, nen Partner an meiner Seite der nicht nur online anwesend ist. Das könnte ich auch alles ins Gebet mit einfließen lassen, kein Thema. Aber das ist mein Wille und ob der sich mit Gottes Willen deckt steht auf einem anderen Blatt.

Ich kenne Gottes Willen. Was er will, das sehe ich in der Bibel. Ich gehe in so weit damit konform das ich sage, ja das will ich auch. Mein Problem ist, dass ich seinen Willen manchmal nicht zu 100 Prozent ausführen kann # Sünden....

Mein Vertrauen in Gott liegt bei 100%
Das was er in der Bibel kund tut, was er machen will, das wird passieren. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Ich muss da nicht unbedingt live dabei sein wenns los geht. Darüber hinaus habe ich keine Erwartungen denn er schreibt ja auch nichts anderes in der Bibel. Es steht nicht dort das Belliwell irgendwann mal den Traumprinzen findet. Es steht nicht in der Bibel das Haus, Auto und Boot wie durch Wunder erscheinen. Es steht auch nicht drin, das ich für immer und ewig gesund bleiben werde zu Lebzeiten. Es steht auch nicht drin das er den Russland und Israelkrieg enden wird und es steht auch nicht in der Bibel das Killer ABC aufhören wird mit Morden.

Was drin steht ist der Weg wo Gott in Zukunft mit der Erde und der Menschheit hin will. Darauf lenke ich meine Hoffnung, für alle Menschen. Und darum werde ich auch nicht für irgendwelche Dinge beten die ich mir entweder selber verschaffen kann, oder hinnehmen muss weil es eben so ist wie es ist. Gott ist nicht verantwortlich für mein Gelingen oder Versagen, nicht verantwortlich für meine Fehler oder die Fehler anderer.

Ich denke mal, wenn man das verinnerlicht hat, dann ist das Vertrauen in Gott vorhanden und wird auch nicht weggehen. Fokus aus das Ziel was Gott hat und gut ist.

Aber das sehe nur ich so, jeder wird selber sehen müssen, wie er mit seinem Glauben klar kommt.

So ganz sind mir deine Formulierungen in der Frage nicht verständlich. Aber ich gebe dennoch mal folgende Antwort:

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", sagt der Volksmund.

Kontrolliere (Prüfe) also (objektiv/unvoreingenommen) biblische Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt. Dazu hier nur mal ein paar einfache Grundlagen.

Jesus hat Gott als den Geist der Wahrheit definiert laut Johannes 4,24:

"Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten".

Was ist Geist?

Geist ist dasjenige, was den Menschen am Leben erhält und daher vor allem lebendig macht.

Ist aber jemand gestorben, so sagt der Volksmund zutreffend: "Er hat den Geist aufgegeben".

Dementsprechend lehrte Jesus laut Joh 6,63:

"Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben".

Siehe des Weiteren auch Johannes 14,15-17:

"Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch ist in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn erkennt. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein".

Voraussetzung für die Erkenntnis des Geistes der Wahrheit ist also das Einhalten der Gebote Jesu.

Im übrigen hat Geist auch etwas mit Weisheit und mit logischem Denkvermögen zu tun. Siehe dazu nur mal bezüglich Weisheit Spr 3,16-18:

Länge des Lebens ⟨ist⟩ in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind freundliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. Ein Baum des Lebens ist sie für ⟨alle⟩, die sie ergreifen, und wer an ihr festhält, ist glücklich zu preisen.

Spr 8,35 Denn wer mich (die Weisheit) findet, hat Leben gefunden, Gefallen erlangt von dem HERRN.

Hoffentlich verstehst Du was ich dir hier geschrieben habe?

LG Herbert

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wissenschaft, Logik (Denkvermögen) und Fakten, Bibel.

Goldlaub  02.11.2024, 12:54

Danke für deine Erklärungen.

Ja, ich verstehe sie und stimme auch da im Großen und Ganzen zu.

Dieser Geist ist jedoch keiner Konfession angehörig, auch nicht allein im und durch den christlichen Glauben existent, sofern es ihn gibt.

Das ist wie mit dem Roh- bzw. Erdöl. Es gehört weder Esso noch Aral ... Und vor allem gibt es diese fossile Energie nicht erst oder dadurch, dass es mal einer als erster gefunden hat!

Auch ein Bäcker kann es haben. Ergo ist dieser gemeinte Geist sozusagen für ein "geeignetes" Gefäß aufzunehmen. Ob ein Christ dieses Gefäß bereit stellt, ist fraglich!

Der Begriff der Anbetung, wie er hier vorkommt: "Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten" hat nichts mit Anbetung zu tun, die wir allgemein mit dem Betenvorgang assoziieren. Es bedeutet vielmehr, den Geist der Wahrheit zu ehren, zu achten, ihn als Leitmotiv anzunehmen!

Die Gebote, die Jesus erhob, sind sicher ein wahrer Urgrund, diesen Geist zu achten und sie als Wahrheit (Wahrhaftigkeit) zu leben.

Es sind aber nicht die Gebote von Jesus, sondern Jesus hat sie selbst "integriert", sie also als "Autorität" seines Handelns walten lassen. Und sie weiter empfohlen. Das heißt, sie sind immer noch maßgeblich und waren es schon immer. Auch ohne Jesus!

Er hat diese Gebote also nicht erschaffen, sie sind nicht von ihm abhängig oder nur vorhanden, weil er sie offenbarte!

Das Anbeten von Jesus hat nichts mit der Weisheit zu tun, die in einem vorhanden ist. Wenn es diese Weisheit im Verbund mit dem gemeinten Geist gibt, dann gibt es den wie das Quellwasser, das ja auch nicht von dem erschaffen, kreiert wurde, der es zum Trinken anbietet. Warum sollte man den "Lieferanten" anbeten?

Der gemeinte Geist und die damit verbundene Weisheit ist, wenn man ihn schon zuordnen möchte, das Christuselement, nicht das Jesuselement, denn Jesus war Mensch. Dieses Element des Geistes hatte Jesus wohl; aber der Mensch Jesus ist nicht per se identisch mit ihm!

Wie ist das zu verstehen?

Jesus empfiehlt jedem Menschen, diesen Geist zuzulassen, ihn einzuladen, ihn anzunehmen und mit ihm zu leben, ja! Aber so wie Jesus ihn in gewisser Weise vom "Vater" bezog (also von der Quelle), so können wir ihn auch nur aus der Quelle beziehen.

Der allgemeine Glaube geht davon aus, dass Jesus ein Urheberrecht darauf hat, deshalb müsse man sich das "Benutzerrecht" durch Anbetung von Jesus erwerben. NEIN! Das ist Aberglaube! Warum?

Weil die Quelle dieser geistigen Eigenschaften Liebe, Erkenntnis, Einsicht, Güte, Rechtschaffenheit, Ernsthaftigkeit, usw. eben auch von Jesus in Anspruch genommen wurde. Er ist nicht die Quelle!!

Ich verstehe, dass diese Erkenntnis für gläubige Christen nicht befriedigend ist, denn wenn sie als wahr antizipiert wird, ist ja das Anbeten von Jesus obsolet. Sie sollten aber nicht ausblenden, dass der gemeinte Geist dann nicht obsolet ist.

Jesus betet ja auch nicht sich, den (einen) Menschen, an, der diesen Geist inne hat. Er war deshalb kein Christ! Denn der gemeinte Geist ist lange vor jeder Religion existent. Jesus hat ihn nur als einer der Begabtesten aufgenommen oder in gewisser Weise als Gnade (von der Quelle direkt) geschenkt bekommen.

In diesem Sinn gibt es wohl noch viele andere Beschenkte.

Demzufolge sind es wiederum nicht die Worte, die von ihm ausgingen, die gleichzusetzen sind mit diesen Geist. Das Wort Baum ist nicht der Baum, das Wort Quelle nicht die Quelle und die unzähligen Wörter in der Bibel nicht "heilig". Sie verweisen nur auf etwas, das wahrhaftig ist. Das Wort z.B. Baum auf den Baum.

Deshalb ist das missverständlich: "Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben".

Das Wort Geist ist nicht Geist, das Wort Leben nicht das Leben.

Das Verständnis für diese Aussage sollte also so sein: Der Geist macht lebendig, aber nur, wenn er tatsächlich vorhanden ist. Der Glaube daran beweist, dass er nicht vorhanden ist. Denn man glaubt auch nicht an die Sättigung, wenn man Hunger hat und dann ist man gesättigt.

Die Worte, die geredet werden, sollen darauf hinweisen, dass man das DING hinter den Worten meint. Das Wort allein ist nicht das Ding ansich!

Denn wie unsinnig die von Jesus gesagten Worte sind, wenn man das nicht versteht:

Ich habe euch Worte gebracht, die lauten: Wer Wasser trinkt, hat keinen Durst mehr. Wer jetzt diesen Satz, diese Worte, gleichsetzt mit "Durst gelöscht" muss ja demnach kein Wasser mehr trinken.

Anstatt Wasser kannst du Geist und Weisheit einsetzen. Dann ist der Satz ebenso unsinnig wie sinnlos. Denn dann müsste das Fazit so lauten: Ich hab die Worte gelesen oder gehört und jetzt lebe ich schon mit diesem Geist und bin weise.

Das Wort "Weisheit" impliziert nicht die Weisheit, auch wenn ich das Wort, den Begriff, zigmal in meinen Geist integriere. Erst, wenn das Wort ersetzt ist durch tatsächliche Weisheit, erkennt man, dass es tatsächlich so ist.

Schade, dass du das gleichnishafte Märchen von Frau Holle nicht verstehst. ;-)

Herbert1S  03.11.2024, 00:07
@Goldlaub
Schade, dass du das gleichnishafte Märchen von Frau Holle nicht verstehst. ;-)

Irrtum, ich verstehe das durchaus, und werde das auch noch ausführlich kommentieren, nur fehlt mir momentan dafür die Zeit. Deinen vorstehenden Kommentar habe ich übrigens noch nicht vollständig gelesen, hole es aber noch nach. Habe unter anderem momentan auch mit meinen Krankheiten zu kämpfen.

Goldlaub  03.11.2024, 15:40
@Herbert1S

Oh sorry, da war ich wohl zu voreilig.

Wünsche dir Genesung oder zumindest Erfolg bei der Milderung deiner Krankheit!

Was soll darin eine Meisterschaft sein? Das kann doch jedes Kind (behaupten die Gläubigen!)

Ich denke, es hat sogar noch mehr Vertrauen in seinen Teddy, den es ja gegebenenfalls immer mit dabei haben möchte - eben, weil es Vertrauen in den Händen halten möchte!

Wenn du ergebenstes Vertrauen in Gott hast, dann solltest du keine eigenen Entscheidungen mehr treffen, die auch nur in kleinster Weise von "Gottes Plan" abweichen! Nur - welcher Weg ist zu gehen, um ihn mitzugehen?

Die Erwartungen, die der Gläubige an Gott hat, wenn er meint, er vertaut ihm, sind selten die, die der Gläubige bekommt.

Wer wirklich Vertrauen hat, hat keine eigenen Erwartungen mehr.


Herbert1S  30.10.2024, 01:03
Nur - welcher Weg ist zu gehen, um ihn mitzugehen?

Das steht doch klar und deutlich in der Bibel drin:

Mt 7,13: Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.

Lk 13,24: Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen; denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und werden es nicht können.

Mt 7,14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

LG Herbert

Goldlaub  30.10.2024, 01:11
@Herbert1S

Danke für die zitierten Texte.

Ja, das steht geschrieben, klar.

Aber wenn du es verstanden hast, dann muss es doch einen Realitätsbezug haben, oder nicht?

Allein schon, weil es ja keine Pforte gibt, die man physisch zu durchgehen hat, muss es doch eine andere sein. Viele glauben hier, der Glaube sei die enge Pforte. Dabei behaupten doch Fromme, glauben sei leicht.

  • Wie würdest du das beschreiben, was mit breiter und enger Pforte gemeint ist?
Herbert1S  30.10.2024, 18:29
@Goldlaub
Wie würdest du das beschreiben, was mit breiter und enger Pforte gemeint ist?

Der breite Weg ist der Weg, den viele gehen, der ins Verderben führt (Mt 7,13). Denn auf einem schmalen Weg passen nur wenige.

Der (schmale) Weg nun ist Jesus Christus laut Joh 14,6:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.

Joh 6,44: Niemand kann zu mir (Jesus) kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.

Wow! Was nun? Sehr "einfach"😉:

Jesus hat Gott laut Johannes 4,24 als Geist – und zwar als Geist der Wahrheit – definiert. Siehe dazu vor allem auch Joh 14,15-17:

"Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; und ich werde (dann) den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand [o. Fürsprecher; o. Helfer; w. der ⟨zur Unterstützung⟩ Herbeigerufene] geben, dass er bei euch ist in Ewigkeit (für immer); den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn erkennt. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.

Weil aber die Welt diesen Geist der Wahrheit nicht empfangen kann, muss man die Welt überwinden, wie auch Jesus die Welt überwunden hat.

Joh 16,33: Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis (Angst); aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.

Offb 2,7 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Was ist nun der Baum des Lebens?

Spr 3,18: Die Weisheit ist ein Baum des Lebens für alle, die sie ergreifen; wer an ihr festhält, ist ein glücklicher Mensch. (1Mo 2,9; Spr 11,20; Offb 2,7)

Spr 8,32: Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, denn glücklich sind, die meine Wege wahren!

Spr 8,35-36: Denn wer mich (die Weisheit) findet, hat Leben gefunden, Gefallen erlangt von dem HERRN. Wer mich aber verfehlt [o. Wer aber gegen mich sündigt], tut sich selbst Gewalt an. Alle, die mich hassen (hintanstellen), lieben den Tod.

Die ("göttliche") Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. 

Und das ist dann der (allein richtige) schmale Weg – die (allein richtige) enge Pforte.

Der schmale Weg im Unterschied zum breiten Weg wird auch deutlich durch das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Die Klugen hatten ausreichend Vorsorge getroffen; die Törichten aber nicht. Sie mussten sich von den Verkäufern Öl kaufen.

Wer also meint, er könne sich von Verkäufern Öl für die "Erleuchtung" (seiner Lampe) kaufen, wird von Jesus laut Gleichnis nicht erkannt. Deshalb kaufe ich von keinem "Verkäufer" gegen Geld etwas zur "eigenen" Erleuchtung.

Die unbiblische Trinitätslehre beispielsweise kaufe ich den Kirchen nicht ab. Diese Lehre führte mit Einführung im vierten Jahrhundert zur Spaltung der Gläubigen. Spaltung (Zerstreuung) der Gläubigen ist laut Bibel vom Teufel bewirkt.

LG Herbert.

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Goldlaub  30.10.2024, 19:28
@Herbert1S

Danke für deine Zitate aus der Bibel, die man ja nachlesen kann.

Ich möchte dem hier vollkommen zustimmen:

Die ("göttliche") Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. 

Und wie geht man z.B. den Weg der schmalen Pforte, wenn man die Welt hinter sich lassen soll?

Ich denke, mit Welt ist die gemeint, die der Mensch eben gerade mit seiner Lebensweise, seiner Selbstbezogenheit, seine Habgier, seiner Ignoranz und seiner Abhängigkeit von allem errichtet hat.

Dabei ist es für mich auch der leichte, breite Weg, den die Religionen vorgeben. Denn es ist nun mal leichter, mit Illusionen und selbstbezogener Glaubensideologie sich an diese zu halten, als sie zu durchschauen und sie dann abzulehnen.

Erinnere dich an die Ablassbriefe, mit denen man sich quasi das Himmelreich "erkaufen" konnte. An den Glauben der Sündenvergebung, indem andere (ein anderer) für eigene Schuld büßen soll. Und für die unverstandene Adaption u.a. all deiner aufgeführten Zitate.

Ich verstehe eine Art von "Erleuchtung" auch als eine tiefe Erkenntnis dieser Sachverhalte. Viele Gläubige meinen allerdings, die Überwindung bzw. das, was danach übrig bleibt, sei das erwähnte Himmelreich im Jenseits! Und dieses Himmelreich (und somit das Ziel des schmalen Weges) sei der Glaube. Dieser Glaube wiederum bemüßigt den Geist, sich als den "heiligen" zu verstehen. Dabei ist er nur ein weiterer Anspruch, den das Ego für sich erhebt. Selbslose Hingabe dieser Wunschvorstellung isdt das nicht!

Selbstlos bedeutet, ohne Selbsterhöhung. Mit dem Glauben "tut" das der Gläubige aber: Weil ich glaube, ich gehe den schmalen Weg, weil ich ja fromm bin, führt diese vom eigenen Wunsch angesporte Illusion dazu, dass man eben nicht den anstrengenden Weg geht, sondern sich in der Hoffnung, der Messias würde einen "mitnehmen" zu genau dem Gegenteil

Der schmale Weg ist Jesu wohl gegangen. Denn er berief sich nicht auf einen Erlöser, nur auf sich selbst, indem er z.B. in den 40 Tagen in der Wüste sich von allen Verführungen der ihn umgebenden Welt* (siehe oben) frei machte, bzw. sie durchschaute und ihnen nicht anheim fiel.

Schon die Verweigerung, sich doch in Gefahr zu begeben, weil ihn sein Vater ja wohl retten würde, war ein Nein dazu, sich darauf zu verlassen und (wichtig) deshalb ist auch sein angebliches Wunderwerk (Wasserläufer, Fischvermehrer, Geistheiler etc. unglaubhaft, wenn man versteht, dass das ja auch etwas wäre, was der Satan von ihm umsonst abverlangte!

ER selbst hatte keinen Glauben an Wunderdinge nötig, denn Weisheit braucht sie nicht, um weise zu sein. Wer das allerdings weiß (Weisheit) würde doch diese Einsicht konterkarieren, wenn er gerade durch Wunderdinge beweisen müsste, dass man sie braucht, um weise zu sein.

Nichts anderes als fragwürdig sind diesbezüglich sämtliche Glaubensdoktrinen (ich möchte nicht schreiben: Glaubensnotwendigkeiten), die den schmalen Weg mit diesem Aberglauben gleichsetzen.

Jesus hatte keinen Bezug zum NT, das gab es noch nicht. Gemäß eines Lebens, das sich nicht auf "lebensberatende" Nachfolge verlassen hat.

Woher hatte Jesus die Kompetenz, den richtigen Weg, das richtige Leben zu führen?

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land! Diesen Weg zu gehen, dürfte kaum der bequeme, der breite sein.

Als Pfad ist hierbei der Weg gemeint, den ein anderer angelegt hat. Wer dem folgt, erfährt niemals die Wahrheit, die einer erfährt, der sich den Weg selbst bahnt!

Man liest Erfahrungsberichte von dem, der sich den Weg unter Mühen, gebahnt hat und wähnt sich dann genauso weise. (Wähnen = gleich im Wahn vermuten, also nicht klaren Geistes wirklich wissen!!!)

Dieser Weg ist gepflastert mit Leid, mit Entbehrung, mit Lebenswille, mit Gerechtigkeitssinn, mit Empathie, mit Güte, und vor allem mit Liebe. Nicht mit der erwarteten Liebe von Gott oder dem Messias, sondern mit der lebendigen Liebe, mit der man durchs Leben geht, bzw. die man der gesamten Schöpfung angedeihen lässt.

Da ist kein noch so frommer Glaube mit involviert. Liebe bedarf keiner Religion und keiner "Glaubensberechtigung", mit ihr zu agieren. Jesus war kein Christ im Sinne der heutigen christlichen Gläubigen. wer aber den Weg wie er geht, ist ihm nachgefolgt. Aber eben ohne den schon vorbereiteten Pfad, den hatte Jesus ja auch nicht. Es ist der primäre Weg, also kein Pfad aus 2. Hand. Es ist ergo kein schon vorbereiteter Weg/Pfad, nur ein sich selbst zu bahnender! ;-)

Was denkst du?

Fällt dir auf, dass ich um dies darzulegen nicht ein einziges Zitat der Bibel bemühte? ;-)

Herbert1S  30.10.2024, 20:21
@Goldlaub
Was denkst du?

Noch nie zuvor habe ich hier in diesem Forum eine derart gut durchdachte Argumentation gelesen, der ich voll zustimme.

Möglicherweise habe ich mit meinen Ausführungen (unwissentlich) sprichwörtlich "Eulen nach Athen getragen".

Mich würde interessieren, wie du zu deinen oben offenbarten Erkenntnissen gekommen bist. In deinem Profil fand ich leider nichts über dich.

Fällt dir auf, dass ich um dies darzulegen nicht ein einziges Zitat der Bibel bemühte? ;-)

Wusstest du etwa nicht, dass geschrieben steht in 1Petr 4,11:

"Wenn jemand redet, ⟨so rede er es⟩ als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, ⟨so sei es⟩ als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen".

😉😇

LG Herbert.

Goldlaub  31.10.2024, 01:18
@Herbert1S

Danke für dein Verstehen, was ich meine und wie ich diese wichtigen geistigen Dinge sehe!

Ich interessiere mich für die sogenannten Geisteswissenschaften schon seit meiner Jugend. Man bemühte sich, mich christlich zu erziehen. Ich fragte aber darüber hinaus Dinge an, die kein Pfarrer beantworten konnte, ohne das "Wort der Bibel" zu zitieren, was ich aber einfältig fand. Denn was die Worte im Kern wirklich bedeuten, haben sie nicht zu meiner Zufriedenheit erklären können. Ich sinnierte deshalb mit eigenem Verstand darüber. Ich habe eine pädagogische Ausbildung, mit einigem an Psychologie. Ich war ein Zeit lang seelisch ziemlich am Ar...

Fing mich mit ausführlicher Psychoanalyse wieder. War leider auch an einigem Ungerechtigkeiten in der Welt beteiligt. Dies so zu benennen dauerte, denn es waren fast allgemeine "Sünden", also solche, die man gern als "so ist der Mensch nun mal" abtut. Es widerstrebt mir, zu glauben, wenn ich an den Erlöser glaube ist für mich alles im Lot, aber nicht für die Opfer von "Sündern". Ich eruierte, dass die einzige "gute" Gesinnung daraus besteht, 1. kein Leid in die Welt zu setzen und Verantwortung dazu nicht an Gott, Heilige, Messias oder Engel zu delegieren. Und 2. mich ununterbrochen weiter mit meinen inneren "Dämonen" zu beschäftigen, damit ich sie erkennen und ausmerzen kann. Also niemals der Anmaßung unterliegen möchte, jetzt weiß ich, was Gott ist oder erlöst! Ich sinnierte oft darüber, ob sogenannte Heilige Schriften wirklich verstanden werden; und verstand meistens was ganz anderes, als die allgemeine Auffassung von Glauben. Siehe meine Ausführungen oben.

Ein wichtiger "Kick" (ich würde bei Weitem nicht von Erleuchtung sprechen) sind die freien Gedanken von Jiddu Krishnamurti. Er ist wohl der religiöseste Religionskritiker (kein Widerspruch, denn er zeigt auf, wie sehr wir uns von Illusionen, Gewohnheiten, Allgemeinplätzen und schierer Leichtgläubigkeit hinsichtlich des traditionellen Glaubens einnehmen lassen). Vielleicht hast du schon von ihm gehört. Seine Erkenntnisse sind wie Offenbarungen hinsichtlich unserer Voreingenommenheit, unserer Prägungen, unserer Kleingeistigkeit, Egoismus, und Verwirrtheit.

Ich bemerke dazu gern: Ich bin mir bewusst, dass ich die absolute Wahrheit auch nicht kenne. Aber vieles, das wir und ich für wahr halten, hab ich schon als infantile Wunschideen erkannt.

Schlussendlich hab ich schon als Kind wahr genommen, irgendetwas ist da nicht im Einklang von Frömmigkeit und Gebaren fast der meisten Gläubigen in meiner Umgebung! Ich war deshalb unsicher, ob ich verrückt bin oder die Welt, wegen der Diskrepanz. Das war enormes Leid für mich. Denn eigentlich ist die Welt eine Ausgeburt von uns Menschen. Wenn die krank ist, dann, weil wir sie so gemacht haben. ;-)

Herbert1S  31.10.2024, 09:42
@Goldlaub

Ganz, ganz herzlichen Dank für deine umfangreichen Ausführungen. Ich kann leider frühestens erst Morgen darauf ausführlicher zurückkommen, weil ich heute viele Termine außer Haus habe und mich ja auch um meinen "Witwerhaushalt" kümmern muss.

LG Herbert

Herbert1S  01.11.2024, 02:21
@Goldlaub

Hallo Goldlaub!

Nochmals herzlichen Dank für deine Ausführungen, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Ich greife da mal ein paar Punkte heraus, zu denen ich mir u. a. ein paar Anmerkungen als Meinungsäußerung gestatte.

Zu christlicher Erziehung:

Von meinen Eltern her habe ich eigentlich keine (ausdrückliche) christliche Erziehung erhalten, aber mir wurde gesagt, was gut und böse ist und was man nicht tut und was man lassen sollte. Meine Eltern halte ich nach wie vor für ordentliche Leute, die in einfachsten Verhältnissen lebten und es nicht leicht hatten in ihrem Leben. Zur Kirche wurde nur Weihnachten gegangen, damit der Weihnachtsmann (ungestört) die (bescheidenen) Geschenke in den 1940er Jahren für mich nach Hause bringen konnte.

Mit einigen Dingen meiner Erziehung war ich nicht einverstanden; konnte mich aber nicht durchsetzen, weil ich dann oft der Prügel durch meinen Vater oder meiner Mutter unterlegen war.

Radio und Blitze haben mich schon als Vorsschulkind interessiert, weil ich mir deren Funktion nicht erklären konnte – auch nicht meine einfach aber doch "geradlinig gestrickten" Eltern und/oder andere Verwandte oder Bekannte konnten wir das nicht erklären.

Als ich am Fenster stehend mal Blitze beobachtete und der Donner "rollte", sagte meine Mutter, das sei Donar der mit seinem Hammer und Wagen durch den Himmel fahren würde. Das empfand ich als völlig unlogisch, habe aber nicht gewagt, meiner Mutter zu widersprechen, weil ich sie nicht als unverständig bloßstellen wollte.

Zu: "Ich fragte aber Dinge an, die kein Pfarrer beantworten konnte".

Die Nicht-Beantwortung überrascht mich gar nicht. Denn schon Jesaja sagte voraus, dass die Hirten (Pastores) keine Einsicht kennen und alle auf ihren eigenen Weg wandeln, jeder seinem ⟨ungerechten⟩ Gewinn zu, ohne Ausnahme. Die Einzelheiten kannst du selbst in Jesaja 56,10-11 nachlesen.

Zu: "ohne das 'Wort der Bibel' zu zitieren, was ich aber einfältig fand".

Du scheinst eine Aversion gegen biblische Texte entwickelt zu haben?

Meines Erachtens ist nicht alles richtig was in der Bibel steht aber auch nicht alles falsch. Man kann und sollte sich da durchaus für eigenes Denken zumindest Anregungen holen (dürfen). Denn die Altvorderen (Verfasser von Bibeltexten) waren keine Dummköpfe – auch wenn Sie noch nicht über so viel (teils unnützes) Wissen verfügten wie wir heute.

Wenn du magst, kannst du mir ja mal ein oder zwei deiner damals nicht beantworteten Fragen mitteilen. Vielleicht kann ich Dir weiterhelfen, ohne das zu versprechen oder gar überheblich sein zu wollen.

Zu: "Es widerstrebt mir, zu glauben, wenn ich an den Erlöser glaube ist für mich alles im Lot, aber nicht für die Opfer von 'Sündern' ".

Schon im Buch Hesekiel steht geschrieben, dass jemand, der gesündigt und dieses bereut und fortan nicht mehr sündigt, also die Gebote zukünftig befolgt, wird am Leben bleiben (dem wird vergeben werden) und wenn er angerichteten Schaden wieder gut macht – soweit noch möglich. Das Gleiche hat sinngemäß auch Jesus laut den Evangelien gelehrt. Denn Jesus ist nicht gekommen Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Busse (d.h. Umkehr / Bekehrung zum Guten).

Wenn aber der Erlöser (Jesus) tatsächlich erlöst hätte – wie viele glauben –, stellt sich die Frage, warum heute immer noch gebetet wird laut dem Vater Unser "... erlöse uns von dem Bösen"?

Zu: "Ich sinnierte oft darüber, ob sogenannte Heilige Schriften wirklich verstanden werden; und verstand meistens was ganz anderes, als die allgemeine Auffassung von Glauben".

Genauso geht es mir auch. Jedenfalls bin ich zu anderen Erkenntnissen gekommen als diejenigen, die von Kirchen und/oder anderen Glaubensgemeinschaften belehrt wurden. Deshalb gehöre ich keiner Kirche mehr an, auch nicht irgendeiner sonstigen religiösen Glaubensgemeinschaft. Ich denke und glaube unabhängig von denen.

Zu: "Ich war deshalb unsicher, ob ich verrückt bin oder die Welt, wegen der Diskrepanz".

Zwischen dem was in der Bibel steht und dem was gepredigt wird von den Kirchen, klafft auch meines Erachtens eine Diskrepanz. Dass ich selbst verrückt sein könnte, habe ich (bisher) nie ernsthaft in Betracht gezogen. Allerdings ziehe ich auch heute noch in Betracht, dass ich mich irren könnte. Aber irren ist bekanntlich menschlich und verschieden von verrückt sein.

Zu: "Denn eigentlich ist die Welt eine Ausgeburt von uns Menschen. Wenn die krank ist, dann, weil wir sie so gemacht haben".

Das ist sinngemäß schon im Buch Daniel vorausgesagt.

Fortsetzung des Textes hier weiter unten. Der Gesamttext war für die Übermittlung als Ganzes zu lang.

Herbert1S  01.11.2024, 02:23
@Herbert1S

Fortsetzung des zuvor gesendeten Textes

Nach meinen Vorstellungen ("Einbildungen"😉), die ich mir auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und relevanten biblischen Aussagen erarbeitet habe, sehe ich beispielsweise keine Diskrepanz zwischen der Evolutionstheorie und dem zweiten (älteren) Schöpfungsbericht in der Bibel. Im Gegenteil, sie ergänzen sich meines Erachtens. Den ersten (jüngeren) Schöpfungsbericht halte ich für unsinnig. Auch bin ich fest davon überzeugt, zu wissen, wer der präexistente Jesus ist. Das habe ich unter anderem vor mehr als einem Jahr mal einem älteren Pfarrer in Ruhe ausführlich anhand biblischer Texte dargelegt. Er zitterte danach am ganzen Körper und meinte, wenn ich recht hätte, hätte er sein Leben lang etwas Falsches gepredigt. Ich habe ihm dazu nicht widersprochen. Irgendein sachliches Gegenargument auf Basis der Bibel oder Logik hat er nicht vorgebracht.

Nebenbei:

Von Psychologie verstehe ich nichts – was ich gelegentlich schon bedauert habe. Mein Leben ist übrigens auch nicht glatt verlaufen. Ich musste etliche Schicksalsschläge verkraften. Auch habe ich selbst Fehler gemacht. Ein Jiddu Krishnamurti ist mir völlig unbekannt. Ich lese auch so gut wie keine Sekundärliteratur zur Bibel.

LG Herbert

.

Goldlaub  01.11.2024, 09:32
@Herbert1S

Danke für dein ebenfalls eigenes Verständnis der Bibel.

Ich bin in den meisten Ansichten mit dir konform, was du sicher auch so siehst.

Aber:

Nein, ich habe keine Aversion gegen biblische Texte. Nur gegen die allzu leichtgläubige Adaption, ohne den tiefen (spirituellen) Sinn verstanden zu haben, bzw. gegen die Interpretation, das "wirkliche" Leben erst nach dem Tod kommt, und man deshalb die wichtigen aktuellen Herausforderungen nur halbherzig angeht. Weil man es mitunter nur tut, um "in den Himmel zu kommen".

Das Märchen Frau Holle bzw. Goldmarie und Pechmarie zeigt das beeindruckend auf - wenn man die Moralaussage, die da durchaus auch in Bezug von Humanität durchscheint, versteht.

Vielleicht kennst du es.

Kurzform und was ich daraus extrahiere:

Goldmarie verliert einen Gegenstand, der in den Brunnen fällt. Sie muss ihr Unglück selbst "reparieren" indem sie ihn durch einen Sprung in die Tiefe wieder holt. Sie kommt in eine andere Welt. Hier gibt es viel Hilfsbedürftigkeit. Sie hilft reinen Herzens, das voller Güte und Hilfsbereitschaft ist, sie hadert nicht mit diesen Anforderungen an sie. Obwohl sie nur ihren verlorenen Gegenstand sucht, hat sie Aug, Ohr, Mitgefühl und Realitätsbezug, was das Leid um sie rum angeht. Sie kommt zufällig (also ohne Plan, ohne Intention, ohne zuvor festgelegtes Ziel), zu Frau Holle. Hier dient sie ebenso mit ehrlicher Hingabe. Als Belohnung wird sie mit Gold beschenkt, als sie wieder nach Hause kam. Deshalb Goldmarie.

Ihr Schwester, die eitle, egoistische und herzlose Pechmarie will ebenfalls Gold. Sie springt auch in den Brunnen, hilft aber den Hilfsbedürftigen, wenn überhaupt, nur widerwillig und halbherzig. Weil sie eigentlich nur das Gold will, nicht wirklich helfen. Deshalb ist sie auch keine wirkliche Hilfe bei Frau Holle. Sie bekommt kein Gold, nur Pech.

Man kann durchaus Frau Holle als eine Art Synonym von Gott definieren, meine ich. Denn sie lässt es u.a. schneien, also sie zeigt sich sorgend aktiv der Welt gegenüber. Goldmarie ist in ihrer Arbeit quasi die "Mithelferin", wohl auch an einem "göttlichen Plan". Diesen göttlichen Plan unterstützte sie aber schon auf dem Weg zu Frau Holle, bevor sie Frau Holle überhaupt kannte! Diese Hilfsbereitschaft, diese Güte und Ehrlichkeit dem "Guten" gegenüber ist kein Ergebnis einer Lehre oder eine sich selbst erfüllende Intention: Wenn ich gut bin, bekomme ich Lohn.

Pechmarie "las", erfuhr quasi durch den Bericht von Goldmarie, was zu Gold führt. Vergleichbar mit der Heiligen Schrift, oder nicht? Dadurch ist ihr Beweggrund aber vorrangig auf die Belohnung ausgerichtet. Hier interpretiert sie den Bericht vollkommen falsch, so wie viele Gläubige. Goldmarie hatte keinen ähnlichen Bericht zuvor zum Anlass genommen, Gold zu erringen.

Ergebnis: die Kenntnis der Erfahrung von jemandem, der den "guten Weg" gegangen ist, ist kein Hinweis, diesen "vorgefertigten Pfad" zu gehen, um Gold zu erlangen. Die Bibel und die Religionen geben aber genau diese Wegbeschreibung und Handlungsanweisungen in gewisser Weise, zumindest als Ratschlag, vor. Somit ist der Weg, folgt man ihn aufgrund von Lehren, der von Pechmarie, nicht der von Goldmarie. Und dann eben der breite, oder nicht?

Der schmale, das Nadelöhr, ist der, den Goldmarie ging. Schmal deshalb, weil er eben "pfadlos" ist. Wo kein Pfad ist, ist der Weg zunächst nicht unmittelbar zielführend. Hier ist der Weg, die Wahrheit und das zielführende Leben selbst (Güte, Liebe, Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung etc) das Ziel. Das hat Goldmarie schon erreicht, bevor sie bei Frau Holle ankam! ("Der Weg ist das Ziel") kennt wohl jeder. Auf diesem Weg spielt Erlösung, Jenseits, ewiges Leben, Glauben an einen Messias und Kenntnis von Erfahrungsberichten wie die Bibel usw. keine Rolle. bzw. sollte keine spielen.

Logisch, dass der bequeme Weg der ist, der durch Goldmarie aufgezeigt und dann in der Folge durch pures Nachahmen gegangen wird. Vergleiche die Glaubensinhalte bzgl. der Nachfolge von Jesus. Der Weg, den man aber gehen sollte, ist der, den Goldmarie, ohne dem Ziel während ihres Weges Bedeutung zuzumessen, gegangen ist.

Goldmarie hatte keinen solchen Wegweiser und Verhaltensratgeber! Ebenso wie z.B. Jesus* kein NT hatte, nachdem er sein Leben ausrichten konnte. Logisch, oder?

*Ich denke, Jesus ist in dieser Hinsicht nicht einmalig; ebenso wie es viele Goldmaries gab und gibt. Und auch Pechmaries werden wohl noch lange immer wieder geboren.

Du kannst das Märchen vollständig lesen (ich habe es komprimiert), um selbst zu eruieren, ob die Handlung im Kern so ist, wie ich hier darleg. Findest du im Internet. Ob meine Interpretation bedeutungsvoll oder zu weit hergeholt, oder banal und aus der Luft gegriffen ist, kann jeder nur selbst durch das tiefe Verständnis mithilfe des Verstandes/des Intellektes herausfinden. Diese geistigen Gaben zu benutzen, um zu verstehen, ist keine Sünde oder Blasphemie!

Eine Frage wäre, was wäre, wenn Goldmarie nur von ihren Handlungen berichtet. Folgt da jemand nach? ;-)

Was denkst du?

Herbert1S  02.11.2024, 11:25
@Goldlaub

Bitte habe noch etwas Geduld, ich werde auf jeden Fall Antworten.

Herbert1S  03.11.2024, 22:06
@Goldlaub

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Hallo Goldlaub,

deine Interpretation des Märchens von Frau Holle war für mich ziemlich überraschend, denn in der Schule wurde ich dahingehend unterrichtet, dass das unwahre (fiktive) Geschichten sind. Märchen hat mir als Kind regelmäßig meine Oma vorgelesen, zumal ich damals noch nicht selbst lesen konnte. Als ich aber lesen konnte, haben mich Märchen eigentlich nicht mehr interessiert.

Nach einiger Zeit des (sporadischen) Nachdenkens über Märchen bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:

Auch die Autoren von Märchen können in ihren erdachten Geschichten auf (moralisch) richtiges und/oder falsches Verhalten belehrend hinweisen. Und das ist ganz offensichtlich in dem Märchen von Frau Holle geschehen, was du meines Erachtens mittels deiner Textanalysen korrekt erkannt hast.

Schließlich hat auch Jesus zur Darstellung von seinen Ansichten Gleichnisse verwendet, die im Grunde genommen erdacht und damit "Märchen" sind, aber stets mindestens ein entscheidendes/ hilfreiches Verhaltens- und/oder Informationsmerkmal enthalten.

Zu: "Der Weg ist das Ziel".

Das ist (ursprünglich) ein Werbeslogan einer französischen Automobilfirma. Natürlich müssen Autos immer auf dem/einem Weg / nämlich der Straße bleiben, um als Transportmittel zu funktionieren.

Wenn ein Mensch aber stets nur auf dem Weg, der Straße bleibt, wird er letztlich (im übertragenen Sinn) "auf der Strecke bleiben", also nirgendwo ankommen.

Goldmarie hatte keinen solchen Wegweiser und Verhaltensratgeber! Ebenso wie z.B. Jesus* kein NT hatte, nachdem er sein Leben ausrichten konnte. Logisch, oder?

Jesus hatte als "Wegweiser" mindestens das Alte Testament und hat im Laufe der Zeit hinzugelernt, siehe Lk 2,52:

"Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und Menschen".

Joh 6,45: "Es steht in den Propheten geschrieben: »Und sie werden alle von Gott gelehrt sein.« Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir".

Siehe dazu auch weiter unten Jesaja 55,2 in Verbindung mit Johannes 6,57.

*Ich denke, Jesus ist in dieser Hinsicht nicht einmalig; ebenso wie es viele Goldmaries gab und gibt. Und auch Pechmaries werden wohl noch lange immer wieder geboren.

Denken darfst du, was du willst. Aber aus der Bibel ergibt sich etwas völlig anderes, nämlich, dass Jesus der Erste ist und in allem den Vorrang hat. Und das kann logischerweise nur einer sein – nicht mehrere.

Außerdem bezeichnet er sich selbst als das Wort Gottes, das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist und dass man essen muss. Wer aber dieses Brot, das Wort Gottes, (im übertragenen Sinn also Jesus) nicht intus hat, wird nie "satt" sein oder werden, wird wirklich keinen zutreffenden (Lebens-)Wegweiser haben, deshalb stets "auf irgendeinem (Irr-)Weg sein".

Spr 14,12: "Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des Todes".

Jes 55,2: "Warum wiegt ihr Geld ab für das, was kein Brot ist, und euren Verdienst für das, was nicht sättigt? Hört doch auf mich, und esst das Gute, und eure Seele labe sich am Fetten!"

Joh 6,57: "Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, ⟨so⟩ auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen".

Zwischenzeitlich habe ich mir auch mal einige Zitate von Krishnamurti angesehen. Ich habe hier mal folgendes herausgegriffen:

"BEGINNE, ALS OB DU NICHTS WÜSSTEST

Vergiss alles, was du über dich weißt; vergiss alles, was du jemals über dich gedacht hast; beginne, als ob du nichts wüsstest".

Ohne Kenntnis dieses Zitates habe ich etwas abgewandelt (nur) in Sachen Religion alles vergessen (genauer: außen vor gelassen), was ich in Schule und Religionsunterricht bis dahin gelernt hatte, nachdem ich aus der Kirche ausgetreten war und in der Bibel zu lesen begonnen hatte, um für mich Klarheit zu erlangen, ob man die Ausführungen darin ernst nehmen sollte oder nicht. Dadurch bin ich zu wenigstens mich "erleuchtenden Erkenntnissen" gelangt, die nicht mit etlichen offiziellen (und teils "fundamentalen") Kirchenlehren übereinstimmen. Bekanntlich haben die Kirchen im Laufe ihrer Geschichte schon viele Irrlehren verbreitet, die von ihnen für fundamental gehalten wurden – beispielsweise geozentrisches Weltbild.

Zusätzlich hatte ich damals noch im Namen von Jesus Christus* zu Gott gebetet, er möge mir hinreichendes Verständnis und hinreichende Erkenntnis seines Wortes gewähren, nachdem ich im Alten Testament auf Beschreibungen gestoßen bin, die ein Wissen beinhaltenden, was die damaligen Menschen unmöglich selbst erkannt haben konnten. Schon von daher weiß ich (bin mir zweifelsfrei sicher), dass es eine höhere Macht gibt, die Einfluss auf Menschen (insbesondere Juden) nimmt.

* Zu "im Namen Jesu Christus" siehe beispielsweise:

Apg 3,6: "Petrus aber sprach: Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des des Nazoräers: Geh umher!"

LG Herbert

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Goldlaub  04.11.2024, 00:03
@Herbert1S

Danke für deine Ansichten hinsichtlich des Glaubens. Ich stimme in den Teilen zu, die auch ohne christlich fixierte Glaubensinhalte gleich sind.

Ich finde "Der Weg ist das Ziel" trotzdem sinnvoll, auch wenn der Satz nicht religiös-traditionellem Ursprung ist. Der Satz sagt aus, - wie z.B. Goldmaries Weg - dass die Lebensweise DAS Ziel ist, auf das es ankommt.

Wie ist Goldmaries "Gesinnung", wenn sie eben auch schon als Ziel Frau Holle oder ihre Belohnung im Sinn hat!

Du kennst sicher auch die Story, wo z.B. ein gut situierter Mann oder eine Frau zu Beginn einer Liebe verschweigen, dass sie reich sind. Damit wollen sie ausschließen, dass die Liebe nicht nur wegen des Reichtums (Gold) zustande kommt.

Im Falle der Nächstenliebe/Liebe und überhaupt all jenen "Zielen", die ein Gläubiger im Herzen wohl auch favorisiert, ist immer das Wohlgefallen gegenüber Jesus bzw. Gott. Warum? Weil man etwas von seiner "Leistung", seinem Einsatz, erhofft?

Du hast das AT erwähnt, von dem Jesus u.a. gelernt hat und weitere Erfahrungen gemacht hat. Ja, da widerspreche ich nicht.

Bis er aber diese neuen Erkenntnisse selbst erkannte und auch weiter lehrte glaubten zumindest die Juden, das sich als Gottes Volk versteht, die Weisheiten der Altvorderen (Abraham, Moses, Noah etc) seien ebenfalls die alleinigen, exklusiven, ersten und "letztgültigen." Die Lehren von Jesus gehen aber über ihre hinaus. Jetzt glauben Christen, seine Erkenntnisse seien die finalen; in der Form, wie der konservative Glaube es vermeint!

Krishnamurti leugnet diese Erkenntnisse nicht unbedingt. Sondern er geht rational auf den "menschlichen" Geist ein. Wir haben die Tradition der Religionen quasi "vorgeschaltet", und mit dieser "Färbung" der Vorbeurteilung verstehen wir vieles eben nur durch diese Brille. Unser Wissen, unsere Erziehung, unsere Kultur und somit unser gesamter Hintergrund, mit dem wir verstehen wollen/sollen, ist subjektiver Art. Du erkennst das ja schon selbst, weil du ganz andere Sichtweisen auf den allgemeinen Glaubenskosmos hast, wie er nun mal in der konservativen Gemeinde vorherrscht. Konservativ bedeutet unversehrt erhalten, erretten, retten; bewachen, behüten, bewahren, hüten; aufrechterhalten, beibehalten - also ja nichts verändern, auch nicht erweitern, ergänzen, neu betrachten. Genau das tat aber Jesus, wie du selbst erwähnst.

Nehmen wir das Gleichnis von Goldmarie nochmal - in welcher Weise tat Jesus das gleiche?

So, wie Goldmarie ja nicht Frau Holle als Ziel haben konnte, ihr zu helfen, Lob oder Belohnung zu erlangen, sondern ihr war in gewisser Weise nur das Wohl der Schöpfung, dargestellt mit den unterschiedlichen Bedürftigen, denen sie half, so verstehe ich die Lehre von Jesus. Hier kommt die Bedeutung der Selbstlosigkeit ins Spiel. Sie bedeutet für mich vordergründig, dass man etwas nicht explizit sich selbst zuliebe tut. Nur aus Liebe!

Jesus liebte. Wie Goldmarie. Sie hatte weder während ihrer Liebestaten noch in Folge von ihnen ein Ziel, das sie zwangsläufig zwar erreichte: Belohnung. Und vor allem hat sie es nicht als irgendjemandes Nachfolgerin gemacht.

Wenn wir jetzt wiederum den Schlenker machen, ah, doch, vielleicht war sie Christin und sie hat deshalb die Lehren von dem Begründer des Christentums durchaus als Leitmotiv gehabt - OK, kann man.

Aber Jesus hatte sie eben nicht. Meine Interpretation vom Märchen und von Jesus "Weg" aber kommt aufs Gleiche raus: Beide waren die Ersten. Weil sie ihre Gesinnung nicht gelehrt bekamen. Woher hatte Jesus demnach seine Gesinnung (mir fällt kein adäquateres Wort für seine geistige Lebensweise ein)? Wenn es eine ewige universelle Weisheit, einen ewigen universellen Geist gibt (ich vermeide mal den Begriff Gott, weil er eben sofort in eine althergebrachte Interpretation verweist). Jesus nannte ihn ja auch eher Vater, also diese Instanz, die Weisheit, Ewigkeit, Wahrheit ist, Liebe, die unsere "Autorität" sein kann.

Du glaubst, Jesus sei der Einzige, der sie erkannt hat. Buddha hatte hunderte Jahre zuvor teilweise gleiche Erkenntnis, es mag sein, Jesus tiefere, ergänzende, durchaus. Und bis dato vielleicht die einen Schritt nähere zur vollkommenen Erkenntnis.

Was dabei aber fehlt, und das halte ich für maßgeblich, um wirkliche innovative Erkenntnisse klar zu verstehen, ist die Erkenntnis, dass der menschliche Geist der Schwachpunkt ist. Nicht die Lehren. Ich geh davon aus, dass Jesus vollkommen unbefangenen Geistes war (nicht gefangen in konservativen Gedankenkonstrukten).

Deshalb auch Krishnamurtis Aussage: "Beginne, als ob du nichts wüsstest".

Denn unser menschlich-gedanklicher Geist ist voll mit geglaubtem Wissen, mit Glaubensideen, vorgefassten Meinungen - wir sind vollkommen befangen von Worten, Wortbedeutungen und von der Lehre der Religionen

Jesus distanzierte sich innerlich davon. Deshalb war "Platz" für Neues. "Neuer Wein in alten Schläuchen..." (ist nicht gut) = Der neue Wein ist der neue Geist (vielleicht Heiliger Geist) und den "verträgt" kein alter Schlauch (altes Denken, also Religion).

Herbert1S  04.11.2024, 01:15
@Goldlaub

Mit etlichen deiner Ausführungen einverstanden. Vielleicht mache ich später zu einigen Punkten noch mal ein paar Anmerkungen (Kommentare). Ich staune, in welch relativ knapper Zeit du so viel schreiben kannst.

Buddha hatte hunderte Jahre zuvor teilweise gleiche Erkenntnis ...

Möglich, aber hat Buddha auch (zutreffende) Aussagen über zukünftiges gemacht, wie Jesus und andere Propheten vor ihm im AT?

LG Herbert.

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Goldlaub  04.11.2024, 09:01
@Herbert1S

Danke für das Lesen meiner Ansichten.

Buddha war nicht interessiert an Zukünftigem. Er bezog sich weitgehend auf die radikale Gegenwart. Die Gegenwart ist das Einzige, das existiert.

Zudem wäre ja Folgendes zu konstatieren: Um eine Vorhersage des Kommenden richtig zu "sehen", muss es vollkommen unveränderlich festgelegt sein.

Dies macht eine sogenannte freie Entscheidung obsolet, sie wäre demnach eben auch bestimmt, heißt, egal, was der Mensch tut, er tut es, um das Vorbestimmte einzuleiten.

Dieser Umstand wird vor allem von Hindus vertreten: "Wenn Gott wollte, dass ich gut bin, wäre ich es ja. Offensichtlich bin und agiere ich so, wie Gott es vorgesehen hat, auch wenn ich böse bin. Wozu sich dagegen entscheiden?"

Ich kann das nicht wirklich ausschließen. Dann sollte ich aber, um dann doch nicht eine Leugnung zu vertreten, auch alles Unheil, Böse, Unglückliche, usw. als vorgeplantes Schicksal akzeptieren. Und vor allem nicht werten! Die Gräueltaten der Nazis, jeder Mörder, Dieb, Putin, Nero, Lenin, Hitler, Attila, die Kreuzritter, die Hexenverbrennungen - alles notwendige Ereignisse, die die Vorbestimmung nun mal am Zügel hat. Oder nicht?

Denn - egal welche Prophezeiung - sie kann nur wahr werden/geworden sein, weil es keinen anderen Weg der Progression gibt, als der, der nun mal vorgesehen ist.

Auch hier dann: Jesus. Er sei geplant. Seine Mission sei geplant. Ist es auch geplant, dass die Menschheit trotzdem weit davon weg ist, ihm radikal zu folgen? Müsste doch, wenn alles vorbestimmt ist.

Ein beruhigender Gedanke, zu glauben, nichts geschieht ohne "Gottes führende Hand", also ohne, dass er auch die Zukunft vorbestimmt habe.

Die sogenannten Prophezeiungen sind nicht nur durch und aus der Bibel bekannt. Auch viele aus anderen Quellen trafen ein oder nicht.

Jede Zukunft ist nur tatsächlich von Belang, wenn die Gegenwart in sie gelangt, wenn also das Morgen ein Heute ist. Dies geschieht von "Gegenwart zu Gegenwart!"

Nehmen wir den Begriff des "Jüngsten Tages":

Dieser Tag ist nicht der gestrige, klar, den gibt es nicht mehr. Zudem wäre er, wenn schon, nicht der jüngste! Es ist auch nicht der morgige oder ein Tag irgendwann jenseits der Gegenwart. Denn die sind in gewisser Weise noch nicht geboren. Der jüngste Tag, ist immer der gegenwärtige, täglich! *

Das heißt, mit dem jüngsten Tag kann durchaus ausschließlich eben der jüngste gemeint sein, also immer der jeweilige gegenwärtige!

Von dieser Warte aus kann man Prophezeiungen bewerten. *Und jetzt erkläre mir mal jemand, warum die Menschen nie in dieser Gegenwart das tun, was vorgesehen ist? Denn Jesus meinte ja nicht, man soll es in die Zukunft verschieben, so zu sein, wie er als Vorbild agierte. Der Glaube bezieht sich immer auf ein Morgen, er verschiebt also die Notwendigkeit, alles, was Glaube ausmacht, unmittelbar umzusetzen: Morgen, wenn es eine Wiederkunft von Jesus gibt, wenn die Apokalypse da ist, wenn wir gestorben sind, wenn das Weltgericht tagt usw. Alles Projektionen weg von der Gegenwart. Warum? Weil man es nicht wirklich tun will, was getan werden soll. Jesus agierte unmittelbar. Er agierte nicht, indem sagte, morgen liebe ich, morgen bin ich gerecht, morgen gehe ich den rechtschaffenen Weg oder morgen wird alles gut werden. Die Schritte dahin müssen JETZT getan werden. Würden sie nicht jeder tun, wenn es vorbestimmt wäre?

Andere Sichtweise. Indem der Mensch allein das tut, was er als unveränderlichen Weg zu Gottes Bestimmung erkannt hat, folgt er widerstandslos der Vorsehung. Das Problem ist aber, dass der Mensch gemäß seines Glaubens, der Teil seines Selbst ist, zerrissen, paradox agiert.

Putin und/oder seine orthodoxe Kirche wähnen sich gegenwärtig ebenso auf dem Weg Gottes, wie Israel in Gaza, wie sämtliche Sekten, jedwede Religionen und auch Atheisten, die dann eben ihre untheologische Sichtweise haben von dem, was sie eben für das Wahre halten.

Hier kann man durchaus konstatieren, dass das, was einem hilft, nicht schlecht sein kann. Alle, die ich aufgezählt haben, glauben ja, für sie ist explizit ihr Glaube eine Hilfe. Aber eben nur jeweils für einen selbst!

Buddha erkannte diese eigensinnige geistige Weltsicht, zu der ja auch die jenseitige Weltsicht/der Glaube gehört, als ein Produkt des gedanklichen Geistes, also als Inhalt des menschlichen Bewusstseins.

Er hinterfragte dies, schälte es peu à peu ab und erkannte wahrscheinlich einen Geist dahinter, der grundsätzlich eben nicht durch die menschlich eingeschränkte und korrupte Denkweise sich "ein Bild" macht, also keine Gedankenkonstrukte, Hilfskonstrukte, um etwas zu verstehen.

Dieser Geist hat nichts mit der Gedankenwelt zu tun, die auch die Glaubensvisionen/ - vorstellungen generiert! Deshalb Nirvana, nichts Bildhaftes. In gewisser Weise ist dann also das weltliche Denkprinzip "gestorben". Aber nicht dieser Geist, der nun mal nicht durch Denkprozesse erschaffen werden kann, im Gegensatz zu Glaubensprozessen. Der aber der Urgrund von allem ist, der, der Schöpfungsprozesse initiiert.

Aber sei’s drum. ;-)

Das Vertrauen lebelt sich eigentlich von selbst. Das geht los mit dem "Hören des Geistes" und drr entsprechenden Umsetzung. Du lernst also, immer mehr Vertrauen in Gottes Wegweiser zu haben. Das stärkt die Bindung und vor allem auch die Beteitsschaft, dem Geist zu folgen.

Hinzu kommt die Versorgungslage. Du bist als Christ versorgt. Das heisst nicht unbedingt, dass du im Reichtum schwimmst, aber du hast alles, was du brauchst. Mit der Zeit entsteht da auch ein tiefes Vertrauen. Es ist ein Lernprozess aus dem praktischen Leben mit Gott.

Gott ist kein Spiel!

Gruß Fantho