Als Muslimen einen Christ heiraten?

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Als Muslimen einen Christ heiraten?

Der Erfahrung mir persönlicher Bekannter nach ist es nicht einmal eine gute Idee, wenn eine Christin einen Muslim heiratet, egal wie liberal der Muslim auch drauf ist, denn irgendwann kommen, selbst wenn es nicht von ihm, sondern seiner Familie ausgeht, traditionelle Werte durch, die nicht in ein westlich-christliches Weltbild bzw. Wertebild passen, ja sogar in einem solchen vollkommen inakzeptabel sind. Und ja, es gibt da in meinem Umfeld mehrere Christinnen, die mit Muslimen verheiratet waren - eine davon sogar über viele Jahre, bis sie dann erfuhr, dass er noch eine Frau hat, und das sogar schon länger, als die mir Bekannte mit ihm verheiratet war. Für ihn war das völlig normal, für sie aber vollkommen inakzeptabel.

Wenn es aber darum geht, das eine Muslima jemanden außerhalb des Islam heiraten möchte, da sieht es noch um einiges schlechter aus, soweit ich hier bei gutefrage.net schon lesen konnte.

Aber anscheinend darf eine Muslimen keinen Christen heiraten, weil wahrscheinlich die Kinder später deren Vater nachgehen, worüber ich und er eigentlich schon geredet haben und der Meinung waren die Kinder selber entscheiden zu lassen an was die glauben und keinem nachgehen.

Sagt wer? Kinder sind auch Menschen, die eigene Entscheidungen treffen können. Das gilt auch für deren Glauben. Und wenn sie keinen Glauben annehmen möchten, ist das auch deren Sache und hat außer ihnen selbst niemanden zu interessieren.

Wenn man so eine Angst darum hat, dass jemand eine Religion nicht annimmt, dann sollte man sich mal selbst darüber Gedanken machen, warum man solche Angst davor hat. Da geht es dann wohl kaum um das Wohl der Person, die diese Religion nicht annehmen will, als vielmehr darum, dass diese Person offenbar berechtigte Zweifel an den Werten und/oder der Lehre der betreffenden Religion hat - und ja, das gilt auch für das Christentum, soweit es das betrifft, was ab dem 4. Jahrhundert nach Christus daraus gemacht wurde.

Natürlich werden wir die Religionen Ihnen vorstellen.

Wozu? Meine Eltern haben mich gar nicht in Hinsicht auf irgendeine Religion beeinflusst und trotzdem fand ich als Kind zunächst zur evangelischen Kirche, lernte dadurch die Bibel kennen und fand als Erwachsener eine Kirche, der ich auch seither angehöre, in welcher die Lehre und die Werte Jesu so akzeptiert werden, wie sie (entgegen dem Christentum seit dem 4. Jahrhundert nach Christus) ursprünglich vermittelt wurden. Und nein, die Bibel ist nicht verfälscht, sondern nachweislich korrekt überliefert worden. Lediglich die verbreitete Lehre des Christentums ist trotz Klarheit und Korrektheit der Bibel verfälscht worden.

Denkt ihr, es gibt eine Lösung?

Ja, später Kindern ihre eigene Wahl zu lassen, sich nicht durch eine sexistische Religion einschränken zu lassen und wenn man Sorgen hat, dass etwas in einer patriarchalischen Religion für eine Frau inakzeptabel ist, mal darüber nachdenken, warum das so ist und ob man das wirklich mit dem vereinbaren kann, dass man selbst glücklich werden kann und möchte.

mir ist es sehr wichtig allah‘s segen zu haben

Das kann ich zwar verstehen, aber die Frage ist, was Dich wirklich glücklich machen würde - nicht nur im Glauben, sondern auch emotional, insbesondere in der Liebe.

Ich sehe da absolut keine Problem. Es gibt zunehmend solche Ehen zwischen christlichen oder sogar atheistischen Männern und muslimischen Frauen, die auch funktionieren und glücklich sind.

Der Koran (auch wenn ich nicht an ihn glaube) wäre nach meiner Einschätzung in dieser Hinsicht auch interpretierbar und nicht eindeutig.

Warum gibt es noch keine "Die kommen hierher und klauen unsere Männer"-Antwort zu dieser Frage? 😆

Wenn ihr euch wirklich liebt, dann sollte das doch über allem stehen. Auch in muslimischen Ländern (nicht allen) mit christlicher Bevölkerung gibt es solche Ehen (kenne 2 türkische Beispiele).

Normalerweise aktzeptieren Eltern, wenn sie merken, dass es beiden wirklich ernst ist, das auch.

Kommt immer darauf an, wie liberal oder konservativ man seinem Glauben lebt.

Schau hier:

Hinsichtlich der Eheschließung mit Muslimen herrscht im Islam traditionell ein System der asymmetrischen Endogamie: während muslimische Männer jüdische und christliche Frauen heiraten dürfen, ist muslimischen Frauen die Eheschließung mit nicht-muslimischen Männern nicht erlaubt.
Die Erlaubnis der Eheschließung mit jüdischen und christlichen Frauen stützt sich auf Sure 5 (Al-Māʾida „Der Tisch“), Vers 5: „Heute sind euch erlaubt […] die ehrbaren gläubigen Frauen (al-muḥṣanāt min al-muʾmināt) und die ehrbaren Frauen derer, die vor euch die Schrift erhalten haben (al-muḥṣanāt min allaḏīna ūtū l-kitāb), wenn ihr ihnen ihren Lohn gegeben habt, ehrbar seid, keine Unzucht treibt und keine Liebschaften unterhaltet.“
Nur wenige muslimische Gelehrte haben die Auffassung vertreten, dass Muslime keine jüdische oder christliche Frauen ehelichen sollten. Einer von ihnen war der ägyptische Hadith-Gelehrte Ahmad Muhammad Schākir (1892–1958). Er riet von solchen Heiraten ab, weil die jüdischen und christlichen Frauen der Gegenwart bereits vor der Ehe Liebhaber hätten und ihre Jungfräulichkeit verlören und somit nicht mehr unter die Kategorie der „ehrbaren Frauen“ (muḥṣanāt) fielen.[4]
Das Verbieten der Ehe mit einem nicht-muslimischen Partner, ob Mann oder Frau, wird mit Sure 60 (al-Mumtahana „Die Geprüfte“), Vers 10 begründet: „O ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch gläubige Frauen kommen, die ausgewandert sind, so prüfet sie. Gott kennt ihren Glauben sehr wohl. Wenn ihr sie als gläubige Frauen erkannt habt, so lasset sie nicht zu den Ungläubigen zurückkehren. Weder sind sie ihnen erlaubt, noch jene diesen Frauen“ (60:10). Auch Sure 2 (al-Baqara „Die Kuh“), Vers 221 wird zur Begründung dieses Verbots herangezogen: "Und gebt nicht (gläubige Frauen) an heidnische Männer in die Ehe, solange diese nicht gläubig werden!"
Reza Aslan erklärt die bestehende Asymmetrie damit, dass die Koranexegese jahrhundertelang ausschließlich in männlicher Hand lag, wodurch sich manches Ungleichgewicht und eine mitunter „ausgesprochen frauenfeindliche“ Deutung mancher Verse erklären lasse, die nicht im Text selbst begründet sei.[5] Von dem über Jahrhunderte bestehenden Konsens sind in den letzten Jahren einzelne muslimische Gelehrte abgewichen. So schrieb im Jahr 2000 der ehemalige Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Istanbul, Yaşar Nuri Öztürk, in seinem Buch Der verfälschte Islam: „Es gibt kein prinzipielles Verbot, dass muslimische Frauen Männer dieser Religionen nicht ehelichen dürften - dies bleibt der Zeit und den sonstigen Umständen überlassen.“[6] Die Argumentation gegen die Eheschließung von Muslimas mit Nichtmuslimen sei fadenscheinig, weil sich Sure 60:10 nur auf weibliche Flüchtlinge beziehe.

Alles Gute!

Ich denke, dass ihr sehr viel Redebedarf habt über Werte in der Ehe, die Kindererziehung, den Umgang mit Verwandten, das Essen in eurem gemeinsamen Haushalt ... habt.

Wenn ihr eure Religion beide eher liberal auslebt, ist es nicht ausgeschlossen, dass es klappt.

Als Christin wäre für mich eine muslimische Trauung undenkbar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialer Dienst (Jugendamt)