Alles Lernen übers Pferd?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du wirst nie alles lernen. Gut ist es, wenn du, bevor du ein eigenes Pferd bekommst, einiges gelernt hast. Wie man ein Pferd hält z.B, was ein Pferd frißt und was es nicht fressen sollte.

Von daher ist es gut, wenn du, bevor du ein Pferd hast, eine gute RB bei einer sorgfältigen Besitzerin findest. Gute Besitzer, finde ich, sollten auch bereit sein, ihre RB einzuweisen in die Kunst, Pferde zu halten. Besitzer, die ihre RB nur als Entlastung sehen, sind, finde ich, schlechte Besitzer.

Wenn du ein eigenes Pferd kaufst, solltest du das Pferd zunächst mal in einen guten Stall stellen, wo du mit offenen Augen weiterlernen kannst. Ich selbst, ich mache das, wenn es geht, immer noch, schaue gerne zu - ohne zu stören - wenn der Tierarzt im Stall ist. Man kann von TÄ jede Menge lernen, auch wenn sie nicht direkt als Lehrer auftreten.
Bevor man ein Pferd dann in Eigenregie hält - nie nur ein Pferd, versteht sich - sollte man schon einiges wissen.

wie man ein Pferd reitet, gymnastiert etc... lernt man von guten RL.

Um beurteilen zu lernen, ob ein Pferd lahmt oder nicht, ist es sehr hilfreich, mal aus Zuschauer oder Groom auf Distanzritte zu fahren und den TÄ über die Schulter zu schauen. Wenn nach dem Distanzritt die Pferde vorgetrabt werden müssen, lernt man mit der Zeit, einen guten Blick zu bekommen. Und vielleicht hat man sogar das Glück, dass ein TA richtet, der freigiebig sein Wissen weiter gibt. Ich war mal als Groom bei einem Distanzritt, der von Conny Feist gerichtet wurde. Der hat erklärt und erklärt - das fand ich damals ganz toll.

LEIDER gibt es die Freizeit im Sattel nicht mehr. Das war die vielleicht beste Reiterzeitung - nein Pferdehalterzeitung - die es gab. (Die Cavallo kannst du in dem Zusammenhang vergessen. Sie ist die Bildzeitung der Reiter.)

Aber es gibt jede Menge guter Bücher, die man lesen sollte. Und man kann auch Theoriekurse besuchen. Das habe ich früher viel getan.

Guter Reitunterricht, ein Pflegepferd/RB, zusehen u. nachfragen bei anderen (beim Reiten, beim Stall machen, bei der Koppelpflege, beim Hufe bearbeiten, beim TA,...), Zeit beim/am Pferd u. im Stall verbringen (ok, coronatechnisch Grad nicht immer möglich). Auch schadet es nach wie vor nicht, sich gute Bücher zu holen, neben viel Schrott gibt es auch durchaus gute YT-Videos.

Beim eignen Pferd ist Reiten nicht unbedingt das wichtigste, sondern du solltest dich vor allem mit Haltung/Fütterung auskennen, abschätzen können, wann du den TA holen musst oder ob es reicht, wenn du selbst verarztest, du solltest grundlegend Bescheid wissen über Hufbearbeitung, solche Dinge.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Mit Zeit und gutem Unterricht - manche Dinge kommen von alleine, andere ergeben sich durch andere Personen, wieder anderes durch Kurse und ähnliches.

Gymnastik des Pferdes - die ewige Fortbildung und der Grund, weshalb man Reitunterricht nimmt. Einzig und allein die Gesunderhaltung und Gymnastizierung.

"Alles" kann und wird man auch niemals lernen.

Ich habe mein Pferd jetzt seit 12 Jahren - klar weiß ich, wie ich bei manchen Sachen umzugehen habe, aber das kam alles mit der Zeit und der Erfahrung. Stell mir ein Pferd mit Lungenproblemen hin, ich bekomm das wieder fit. Aber eins mit Sehnenschaden oder ominösen Schwellungen? Öhm - keine Ahnung. Dann muss man eben den Tierarzt anrufen.

Es gibt auch genug Leute, die einfach nicht dazu lernen. Ich kenne so viele mit 30 oder 40 Jahren eigenen Pferden, die immer noch stroh dumm sind. Joa, kann man machen oder auch sein lassen - und das egal obs die Behebung von Krankheiten ist, Feststellen von Lahmheiten oder gar vom Reiten, die kämen teilweise nichtmal auf ein E-Niveau.

Wieder andere bilden sich sehr gut fort auf vielen Ebenen. Es gibt z.B. auch Erste-Hilfe-Kurse fürs Pferd.

Grundsätzlicher bei Verletzungen oder anderem Gesundheitlichen: Weiß ich nicht weiter und mir kann keiner im direkten Umfeld helfen, muss der Tierarzt ran. Punkt. So zahlt man in den ersten Jahren als Pferdebesitzer sicher das ein oder andere Mal zu viel für den Tierarzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Learning by doing.

Ich habe seit September ein eigenes Pferd. Mit Pferden zu tun habe ich seit ich laufen kann - solange reite ich auch schon. Seit ich mein Pferd habe, habe ich so viel gelernt, wie in den letzten 25 Jahren meines Lebens nicht. Klar lernt man auch, wenn man "nur" Reitunterricht nimmt, was man alles zu tun hat rund um Pferdehaltung und -pflege, welche Krankheiten es gibt, was Pferde auf der Weide und grundsätzlich nicht fressen sollten etc., aber am eigenen Pferd lernt man es intensiver.

Wie man die Hinterhand aktiviert, lernt man sowieso im Reitunterricht (vorausgesetzt, man hat einen guten Lehrer). Was zu tun ist, wenn das Pferd steif ist, hat unter anderem auch etwas mit der richtigen Gymnastizierung zu tun, aber auch, welche Decke mein Pferd im Winter braucht um warm zu bleiben, oder ob die Osteopathin kommen muss. Welche Salben man braucht, wenn das Pferd sich auf der Koppel verletzt, kann man, wie so vieles, im Internet nachlesen, aber auch hier würde ich eher auf jemanden vertrauen, der seit Jahren mit Pferden zu tun hat und dich bei Fragen/Problemen unterstützt.

Man kann nicht pauschalisieren, wann der Tierarzt kommen muss, weil jedes Pferd anders ist. Die einen sind anfälliger für Krankheiten und der Tierarzt muss wegen jeder Kleinigkeit kommen, andere sind robuster und sehen den Tierarzt nur, wenn es sich verletzt hat oder eine Kolik bekommt.

An einer Reit- und/oder Pflegebeteiligung kannst du alles ganz gut üben und in Erfahrung bringen.

Was ich damit sagen will: Vieles steht im Internet, wozu es noch mehr Meinungen gibt. Ich würde grundsätzlich bei Fragen/Problemen eine Person deines Vertrauens zu Rate ziehen und auch Zweit- und/oder Drittmeinungen einholen, wenn du dir unsicher bist. Man lernt jedoch sehr schnell das Tier zu verstehen und merkt, wann es etwas braucht und wann nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dahika  03.01.2022, 13:19

Man kann nicht pauschalisieren, wann der Tierarzt kommen muss, weil jedes Pferd anders ist.

Es ist ratsam gerade beim ersten Pferd den TA öfter kommen zu lassen. Auch wenn es manchmal unnötig gewesen wäre....

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Keks37  03.01.2022, 13:28
@Dahika

Ich habe bei meinem Wallach zum ersten Mal den Tierarzt gerufen, als ich feststellte, dass er, trotz genügend Raufutter, nicht zunimmt. Es wurde ein großes Blutbild gemacht, um festzustellen, ob er bei diesen Werten irgendwelche Defizite hat, und nach seinen Zähnen wurde geschaut. Diesen Schritt bin ich aber erst gegangen, als mir keiner sonst weiterhelfen konnte. Mein Wallach wird warm genug eingedeckt, sodass sein Energieverbrauch dahingehend reduziert werden konnte, und ist ansonsten auch gesund. Wenn er gesundheitlich irgendwas hat, bei dem ich mir unsicher bin, frage ich erst einmal im Stall nach bzw. die Stallbesitzerin, die seit über 20 Jahren mit Pferden zu tun hat und selbst 17 Stück für ihren Schulbetrieb besitzt. Wegen jeder Kleinigkeit den Tierarzt zu rufen erachte ich nur dann für sinnvoll, wenn einem sonst keiner helfen kann. Geht ja auch ins Geld. Aber das muss jeder selbst wissen. Ich kann ja auch nur sagen, wie ich es mache.

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Dahika  03.01.2022, 15:20
@Keks37

Du scheinst aber auch keine Anfängerin mehr zu sein. Ich habe damals den TA gerufen, wenn ein Wattebausch vom Himmel fiel und mein erstes Pferd berührte. HIlfe. Es stirbt, es ist von einem Wattebausch getroffen worden.
Da war vieles völlig unnötig und teuer, natürlich. Aber besser einmal zuviel den TA gerufen als etwas zu verschleppen.

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Keks37  06.01.2022, 20:26
@Dahika

Wenn man sich unsicher ist und niemanden hat, der einem beratend zur Seite stehen kann, dann sollte man im Zweifelsfall auf jeden Fall den TA rufen.

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guten reitunterricht.

und das meiste von der theorie musst du beim pferdeführerschein wissen.

also sollte dein nächstes ziel der pferdeführerschein sein und/oder die reitabzeichen 10 bis 6.

zusätzlich: lesen, lesen, lesen. und zwar nicht im internet, sondern gute fachbücher.

wenn du die hast, steigen auch die chancen auf eine reitbeteiligung.

in der schweiz kann man auch allerlei unterschiedliche basisbadges machen. meist werden die themen nur angerissen, weil die kurse maximal 4 stunden dauern, dafür ist es kostengünstig und das gröbste weiss man.

z.b.

  • umgang
  • pflege
  • anatomie
  • erste hilfe
  • hufe
  • ausrüstung
  • fütterung
  • etc.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!