Woraus besteht Tee-Patina?
Tee-Fetischsten lieben sie, - Haushälterinnen hassen sie: die braunschwarzen Krusten, die sich bei langem Gebrauch in Teekannen ablagern, wenn man diese innen nicht sorgfaltig reinigt.
Die Behauptung, Teepatina würde das Aroma von Tee verbessern, geht wohl daruf zurück, dass sie den metallischen Geschmack in Teekannen aus Gusseisen, Messing oder Silber verhindert oder dass sie die Poren in offenporigen Tonkannen (Yixing-Ware) ausfüllt und damit deren Besiedlung durch Mikroorganismen unterbindet.
Aber woraus besteht sie eigentlich, die Teepatina?
Aus Bestandteilen, der Teeinfusion, so weit klar! Aber aus welchen? Und was macht sie so harnäckig?
Der einzige Hinweis, den ich gefunden habe ist, dass es sich um Tannine (bei Tee also wohl um Flavonoide) handeln soll. (=> https://tee-suche.de/2012/11/tee-mythos-patina-teekanne-spuelen-oder-nicht/ ) Aber weiß jemand näheres? Ist Teepatina schon mal genauer untersucht worden?
3 Antworten
Aufgrund von Kontamination der Wasserleitungen waren wir im Chemieinstitut der TUM eine Zeit lang mal gezwungen, unseren Tee mit entionisiertem Wasser (= etwa dest. Wasser) zuzubereiten. Damit hatten wir niemals irgendwelche Patina oder Ablagerungen. Der Tee war damit auch wesenlich heller als mit Leitungswasser. Daher vermute ich, daß es sich bei den Ablagerungen evtl. um unlösliche Calciumsalze von sauren Tanninbestandteilen handelt, ähnlich wie die Kalkseifen, aus denen der Schmutz-Rand in der Badewanne besteht, wenn man echte Seife, kein Flüssigwaschmittel verwendet.
Entfernen kann man diese Patina mit einem Teelöffel Geschirrspülmaschinenreiniger, etwas Wasser und einer Bürste oder mit ein paar Löffel Salz, Wasser und Bürste. Das geht auch mit den Ablagerungen von Kaffee.
Tee-Patina ist ein Euphemismus für Verschmutzung durch Ablagerung, denn um eine Patina i.e.S. (s. z.B. Grünspan bei Kupfer) handelt es sich bei der "Tee-Patina" gar nicht. Wenn man Teeequipment verwenden muss, das sich nicht (gut) reinigen lässt (z.B. Ton), macht man die Not eben zur Tugend und saugt sich aberwitzige unbewiesene Geschichten aus dem Allerwertesten.
Ähnlichen Quatsch findet man bei Kochgeschirr. Auch da handelt es sich letztlich um Ablagerungen, wie z.B. Rückstände von Fetten.
Im 21. Jh. sollte man doch bitte so aufgeklärt sein, so einen Quatsch nicht zu glauben. Es stehen für die Teezubereitung genug bezahlbare Materialien zur Verfügung, die gut sauber zu halten sind.
Ich möchte keine Jahrzehnte alten Ablagerungen in meinem Tee haben. Abgesehen davon, dass Tee zwar nicht verdirbt, aber eben gleichzeitig hoch empfindlich gegenüber Aromen, Düften usw. ist und i.d.R. rasch an Aroma verliert und daher in sauberem (geschmacksneutralem) Equipment möglichst frisch genossen werden sollte, und zwar so, dass ich auch nur den Tee schmecke.
Meiner Logik nach bestehen die Ablagerung (Patina 😂) aus Mikrokleinen Ablagerungen des Teeblatt, in Verbindung mit heißem 75 Grad Wasser, bleibt immer auch eine kleine Schicht auf der Fläche haften, sogar an den Zähnen bei Schwarzen Tee.