Würde sich der ursprüngliche Buddhismus im Westen einfach nicht verkaufen?
Was sich „verkauft“, ist eine stark umgebaute Version – eine Mischung aus Therapie, Achtsamkeitstraining, Wohlfühlphilosophie und ein bisschen fernöstlicher Ästhetik.
Hier ist eine klare Gegenüberstellung zwischen dem ursprünglichen (kanonischen) Buddhismus und dem modernen westlichen Buddhismus:
- Er ist zu radikal.
- Wer will hören, dass das Leben an sich leidvoll ist und dass man das Sein überwinden soll?
- Er bietet keine einfache Belohnung.
- Kein Himmel, kein Paradies, keine Versöhnung mit dem Leben – nur das Ende des Daseins.
- Er verlangt extreme Disziplin.
- Achtsamkeit ist im Kanon nicht „achtsam atmen“, sondern achtsam sterben lernen.
- Er widerspricht westlichem Selbstbild.
- Kein Selbst? Kein Sinn? Kein Wachstum? Das kollidiert frontal mit Selbstverwirklichung, Humanismus, „finde dich selbst“-Denken.
Er ist nicht falsch, aber verzerrt.
Er verkauft die Verpackung, nicht den Inhalt.
Er verspricht:
- Glück statt Erlösung,
- Gegenwart statt Befreiung,
- Wohlfühlen statt Erwachen.
Der Buddha selbst würde das wahrscheinlich entschieden zurückweisen. Nicht aus Arroganz, sondern weil es nicht darum ging, das Dasein angenehmer zu machen. Sondern darum, es zu durchschauen und zu überwinden.
7 Antworten
Was meinst du für einen westlichen Buddhismus?
Im Westen gibt es Gemeinschaften mit exakt dem gleichen authentischen Buddhismus wie in Asien. Da gibt es absolut keine Unterschiede.
Was du aufzählst sind vielleicht Menschen, die sich irgendwie auf den Buddhismus beziehen, aber keine direkte Berührung mit authentischen Meistern haben.
Sorry, ich geh jetzt schlafen, schreib aber morgen gern was dazu. Interessant, dass du den Dalai Lama hier nennst: Der Weg zum Glück vom Dalai Lama (Als nicht authentischen Lehrer).
Ich mein eigentlich die, die sich gut im Westen verkaufen und nichts mit dem zu tun haben, was im Palikanon steht. Tich nhat hanh wollte ja in seinem Buch "Das Herz von Buddhas Lehre" dukkha als Daseinsmerkmal durch Nibbana ersetzen. Das schreibt er dort ernsthaft! Es ist aber wichtig dass der Buddha sagt dukkha ist ein Merkmal des Seins.
Schlaf gut! Ich hab einfach ein paar Titel genannt, die mir spontan einfielen.
Wer will hören, dass das Leben an sich leidvoll ist und dass man das Sein überwinden soll?
Das findet jeder mehr oder weniger schnell selbst heraus. Das Sein überwindet auch jeder.
Kein Selbst? Kein Sinn? Kein Wachstum? Das kollidiert frontal mit Selbstverwirklichung, Humanismus, „finde dich selbst“-Denken.
Das lässt sich mit Humanismus und "finde dich selbst" durchaus verbinden. Der buddhistische Blick auf die Dinge ist nicht schwarz/weiß.
Der Buddha selbst würde das wahrscheinlich entschieden zurückweisen.
Och.
Der Begriff verkaufen passt nicht - eher verbreiten. Das kann der "ursprüngliche Buddhismus" auch garnicht nicht nur weil es ihn so garnicht gibt, sondern auch weil hier das kuturelle Umfeld mit Tradition dazu fehlt. Missionierung gibt es garnicht.
… es gibt noch nicht einmal einen Gott im Buddhismus. Somit ist es nicht einmal eine Religion.
Man kann damit halt kein oder enorm wenig Geld machen. Und sobald Ego ausgelöscht ist, lässt sich nichts mehr machen
Das Buch dazu ist so gut:
Achtsamkeit: Der Boom – Hintergründe, Perspektiven, Praktiken Taschenbuch – 14. November 2022Achtsamkeit – »mindfulness« – ist zum Schlagwort geworden. Was steckt wirklich dahinter? Aus einer weitgehend unbekannten buddhistischen Meditationspraxis wurde eine Methode, die das US-Militär genauso wie Krankenhäuser, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten anwenden. Ursula Baatz zeichnet die facettenreiche und faszinierende Geschichte dieser Transformation nach, gibt Auskunft über die neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse zu Achtsamkeit und fragt nach der Relevanz des buddhistischen Hintergrunds. Am Ende zeigt sich: Die Karriere von Achtsamkeit ist von der Zunahme von Stress und Burnout nicht zu trennen. Dazu beigetragen haben die Erkenntnisse der Neuroforschung ebenso wie die westliche Buddhismus-Rezeption.
Achtsamkeit: Der Boom – Hintergründe, Perspektiven, Praktiken : Ursula Baatz: Amazon.de: Bücher
Das Ganze ist so ein unglaubliches Geschäft. Denk einmal über die ganzen Bücher nach, dann Seminare usw.. Es ist so ein Business!
Aber besonders die ganzen Seminare im tibetischen Buddhismus, zu wirklich allem möglichen.
Erst einmal ist es gar nicht nötig etwas zu "verkaufen"...aber das es sich im Buddhismus scheinbar nur noch um das Geld dreht zeigt wer da tätig ist.
Zum zweiten nehmen die Menschen nichts gerne an das den traditionellen Werten widerspricht.
Die Aura wurde ja von den meisten bereits mit in ihrem Glauben eingefügt, zwar bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, aber da die meisten Christen ja auch nie die Bibel lasen ist da mehr einfach nicht zu erwarten.
Er meint vor allem die "Buddhismus light" Bücher, die in Buchhandlungen rumliegen.
Also solche wie:
Der Weg zum Glück vom Dalai Lama oder Das kleine Buch vom achtsamen Leben, Buddha für Ungläubige etc.