Wie kannst Du geduldig sein, weil geduldig kannst Du nicht werden?

Man kann geduldig werden. Das ist aber kein Training, sondern eher Erkenntnis und Reifung des Bewusstsein.

Ich denke, dass ein Mensch, der aus seiner Umgebung wiederholt die Botschaft bekommt, dass er viel zu ungeduldig ist und dadurch sich selbst und anderen schaden würde, sich sehr wohl vornehmen kann, an diesem Problem zu arbeiten.

So kann er sich zum Beispiel vornehmen, sich selbst weit kritischer zu beobachten, wenn er feststellt, dass ihn die Ungeduld wieder einmal gepackt hat und er am liebsten aus der Haut fahren möchte. Er kann sich vornehmen, dann innezuhalten, den Atem auf ein niedriges Niveau bringen und daran zu denken, was derjenige, gegen den sich seine Ungeduld richtet, vielleicht für Motive hat, die seine Langsamkeit als vorteilhaft erscheinen lassen. Er könnte auch überlegen, wieviel überzeugender seine Argumentation oder Vorgehensweise auf andere wirkt, wenn sie in einer ruhigen, gelassenen und souveränen Weise vorgetragen wird. Er könnte sich ferner Vorbilder nehmen (Redner, Politiker, Schauspieler), bei denen er genau deren ruhige Vortragsart bewundert, und immer wenn die Ungeduld hochkommt, taucht das Bild des verehrten Vorbildes auf, das er dann versuchen könnte zu imitieren.

Bilanz: Ich denke dass es durchaus Strategien gibt (self enhancement), die einer Person zum Abbau ungeliebter Persönlichkeitsmomente dienen können. Wichtig als Voraussetzung ist die Einsicht in das Defizit und der Wille zur Veränderung.

Geduldig war ich früher. Heut ist es Abstumpfung.

Geduld und Dankbarkeit sind größte Liebe, die man verschenkt.

Wer lieben kann, erwartet dies erst zu allerletzt von anderen, wenn diese einen so gar nicht achten wollen und immer nur ihren Vorteil sehen und haben wollen.