Wie kann man Persönlichkeitsstörungen am besten behandeln – was sind eure Erfahrungen oder medizinisch fundierte Ansätze?
Ich habe leider kein Humanmedizin-Studium, aber mich beschäftigt das Thema zunehmend. Persönlichkeitsstörungen nehmen spürbar zu – sei es Borderline, narzisstische, dissoziale oder vermeidende Störungen. Ich finde es traurig, wie viele Menschen heutzutage darunter leiden und wie wenig öffentlich darüber gesprochen wird.
Vielleicht sind hier Mediziner, Psychiater oder Psychologen aktiv, die fundierte Einblicke geben können:
– Was sind die wirksamsten Behandlungsmethoden?
– Welche Rolle spielen Therapieformen wie Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder auch Medikamente?
– Wie erkennt man überhaupt frühzeitig Warnsignale – und wie kann man als Angehöriger helfen?
Ich persönlich finde, wir als gesunde, reflektierte Menschen sollten auch Verantwortung zeigen – z. B. durch Spenden an Organisationen, die sich um psychisch Erkrankte kümmern.
Was denkt ihr – wie können wir besser helfen, und was funktioniert in der Praxis wirklich bei Persönlichkeitsstörungen?
3 Antworten
Hallo miketrei,
ob extrem perfektionistisch, launisch oder misstrauisch: Bei einer Persönlichkeitsstörung (PSt) unterscheiden sich die Persönlichkeitsmerkmalen eines Menschen stark von denen der Allgemeinbevölkerung.
Dies kann die Lebensqualität erheblich einschränken und zu Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich führen.
Schätzungen zufolge sind etwa 10-15 % der Bevölkerung von einer mehr oder weniger stark ausgeprägten PSt betroffen.
Am häufigsten werden die Borderline-PSt, die narzisstische und die histrionische PSt diagnostiziert. Auch die vermeidende und die zwanghafte PSt kommen relativ häufig vor.
Fachleute unterscheiden zehn verschiedene Formen von PSt.
Diese sind allerdings nicht immer trennscharf voneinander abzugrenzen.
Mitunter treten auch zwei oder mehrere PSt gleichzeitig auf.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass der Übergang von starken Persönlichkeitsmerkmalen zu einer psychischen Störung oft nicht eindeutig ist.
Viele PST werden nie diagnostiziert, da nicht alle Erkrankungen mit Leiden für die Betroffenen einhergehen.
Verhaltensweisen und Merkmale, die stark von der Norm abweichen, stoßen häufig auf Ablehnung.
Eine Therapie kommt vor allem dann infrage, wenn die betroffene Person oder ihr Umfeld unter der Störung leidet.
Da sich die Persönlichkeit im Laufe des Lebens nur wenig verändert, nahm man lange an, dass eine PSt kaum therapierbar ist.
Inzwischen sind sich Fachleute einig, dass sich Persönlichkeitsmerkmale bis zu einem gewissen Grad durchaus verändern lassen.
Damit dies gelingt, erstreckt sich die Therapie meist über einen längeren Zeitraum, der sich über mehrere Jahre erstrecken kann.
Die Wahl der Therapie richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen.
Es gibt es mehrere verhaltenstherapeutische Konzepte.
Zu den bekanntesten zählen die Dialektisch-Behaviorale Therapie, die Kognitive Verhaltenstherapie, die Schematherapie, die Mentalisierungsbasierte Therapie und die Übertragungsfokussierte Psychotherapie.
Diese Konzepte können je nach individueller Situation und konkreter PSt angepasst und kombiniert werden.
Je nach Symptomatik können ergänzend zur Psychotherapie unterschiedliche Medikamente zum Einsatz kommen.
Z.B. bei mittelschweren bis schweren depressiven Symptomen können Antidepressiva verschrieben werden.
Der Verlauf einer PSt ist sehr individuell und hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab.
I.d.R. bleiben die stark ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster über Jahrzehnte hinweg weitgehend unverändert.
Das ist jedoch nicht zwangsläufig ein Problem, da Menschen mit einer PSt oft lange Zeit keinen hohen Leidensdruck spüren und im Alltag gut zurechtkommen.
Belastende Situationen können jedoch ihren Zustand verändern und eine Krise auslösen.
In manchen Fällen lässt eine PSt mit zunehmendem Alter nach.
Dennoch haben Menschen mit einer PSt im Laufe ihres Lebens oft Schwierigkeiten, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, was zu großem Leid führen kann.
Suizidversuche und Suizide kommen bei Menschen mit PSt häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung.
Gruß Sarkasie
Persönlichkeitsstörungen sind tiefgreifende Muster im Denken, Fühlen und Handeln, die meist in der Kindheit oder Jugend entstehen. Sie sind keine "Fehlfunktion", sondern oft Überlebensstrategien, die in einem bestimmten Umfeld einmal hilfreich waren, heute aber Leid verursachen.
Die wirksamste Behandlung ist meist eine langfristige, tragfähige therapeutische Beziehung. Besonders gut erforscht und erfolgreich bei Borderline ist die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), aber auch Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie und tiefenpsychologische Ansätze zeigen gute Erfolge – je nach Störung. Medikamente können Symptome wie Angst, Impulsivität oder Depression lindern, heilen aber keine Persönlichkeitsstruktur.
Warnsignale sind oft instabile Beziehungen, intensive Gefühlsausbrüche, starre Denkmuster oder übermäßige Selbstkritik. Als Angehöriger hilft es oft, nicht zu urteilen, sondern zu spiegeln, Grenzen klar zu halten und Hilfe nicht aufzudrängen, sondern anzubieten.
Ich bin zwar kein Mediziner,aber wurde mit diesem Thema konfrontiert.
Als erstes gehört die Selbsterkenntnis bei diesen besagten Personen ,um sich erst mal helfen zu lassen
Viele sind resistent aus Schamgefühl sich selbst gegenüber um letztendlich Hilfe im außen zuzulassen
Viele werden mit Medikamenten eingestellt damit sie halbwegs stabil sind ,aber was bringen die Medikamente ohne therapeutische Unterstützung und die Dunkelziffer der besagten ist weitaus größer die ohne Behandlung sind
Ein jeder ist gesetzlich krankenversichert,und daher sind die Kosten für eine Behandlung abgedeckt