Sind Narzissten schlechte Menschen?

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Uff, generell sollte man vorsichtig sein, alle Narzissten über einen Kamm zu scheren.

Es gilt: Menschen sind vor allem dann schlecht, wenn sie schlechte Dinge tun.

(Die Gedanken möchte ich jetzt nicht bewerten, denn das ist schwierig, weil das Hirn kann man in dem Sinne nicht einfach abstellen...)

Allerdings kannte ich nie Narzissten, die mein Leben positiv beeinträchtigt hätten - meistens gab es Streß mit Ihnen in irgend einer Form.

Résumé: Wenn ich merke, dass einer narzisstische Züge aufweist, bzw. mir sicher bin, dass er/sie einer/eine ist, dann versuche ich das "Weite zu suchen".

Zellner82  03.04.2021, 18:36

Danke für den Stern!

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Was man häufig bei Narzisten sieht ist immer wieder ein Bruch der Fassade und man merkt die Verletzlichkeit dieser Menschen. Es hängt auch jeweils von der Person ab, narzismus kann beigleitend zu einer Depression, dann kann man sich sicher sein, dass diese Charakterzüge vorallem als schutzfunktion fungieren. Oder bei Borderline störungen, wobei betroffene sich nicht in einem normale Gefühlslge begeben können und entweder ein absolutes schlechtes selbstbild haben oder auch manchmal überlich sind (ähnlich bei Bipolarität). Aber besonders interessant wird Narzismus in kombination mit Soziopathie und Psyschopathie und das ist der große streitpunkt. Depressive Menschen oder Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl verhalten sich Arrogant nach dem Motto "Play till you can". Psyschopathen tun es einfach so sie fühlen sich tatsächlich als wären sie die schlausten und besten sieht man sehr gut an dem Fall Chris Watts, der bis Heute seine Taten beschreitet und bis Heute erzählt er habe seine Frau getötet, weil sie seine Töchter getötet hat (Er hat alle 3 getötet, weil er mit seiner neuen geliebten durchbrennen wollte aber auf keinenfall schlecht darstehen wollte als Mann der seine Frau verlässt (hat aufjedenfall gut geklappt)) Was dieser Fall aber Zeigt ist das Narzismus tatsächlich krankhaft ist und kein Stressbeweltigungsmechanismus (alles was mit affect und gedanken zu tun hat ist für unser Gehirn stress). Chris Watts stellt sich tausenden von Beweisen entgegen einfach, weil er der vollen überzeugung ist, dass er im Recht ist und er glaubt auch dass seine Geschichte plausiebel ist, obwohl nichts dafür spricht. Man sieht das auch oft so, wenn man mit Narzisten spricht und sie anfangen zu Lügen und egal wie schlecht diese ist sie daran bleiben (Man muss nicht zwangsweise Narzist sein damit man sowas tut aber jeder Narzist tut das). Naja ich hoffe ich hab die Frage und die Komplikation hinter Narzistischer Persönlichkeitsstörungen erklären können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe selber eine Narzisstische PS und sehe das aus einem anderen Winkel.
Jeder Narzisst ist anders aber hier erzähle ich wie ich es sehe/fühle. Zur Information, bei mir hat es mit 12-13 Jahren stark angefangen und mit 16 wurde es dann diagnostiziert, jetzt bin ich 18 und in Therapie.

Ich würde sagen ich bin kein schlechter Mensch aber ich verstehe die Leute die mich als schlechten Menschen bezeichnen.

Ich will besser sein als alle und kann nicht mit Kritik umgehen, ich bin arrogant und manchmal sehr selbstverliebt. Ich mag ansehen und, dass alle mich mögen und gut finden und mich akzeptieren.

Ich kann nie in einer Woche 2 mal das selbe anziehen, egal ob Pulli, t-Shirt, Schuhe Hose etc..

Bei mir kam es durch viel Mobbing ( von der ersten bis zur 10 Klasse) und Verurteilung, ich würde gemobbt als ich zum Beispiel 3-4 mal die Woche die selbe Hose anhatte, da war ich 13. Dann mit 16 habe ich auch die Schule nach der 10. beendet weil es psychisch nicht mehr ging.

Ich kann es nicht mehr aushalten und bin dadurch so geworden. Also, dass niemand mehr was gegen mich sagen kann oder mich mit irgendwas aufziehen kann.
Wenn ich mich mit einer Sache nicht wohlfühle denke ich, dass ich mich für alles Rechtfertigen muss und habe immer Angst, dass Leute mich ansprechen, also habe ich immer antworten in Deutsch, Englisch und französisch in meinem Kopf.

Um das nicht zu haben stelle ich mich über andere und sehe alle als schlechter an.

Zum Verständnis, die Störung kommt nicht durch das mobben sondern auch durch meine Kindheit, in der wurde ich verwöhnt aber habe keine Aufmerksamkeit bekommen und mein Vater ist selber ein Narzisst.

Ich interessiere mich fast gar nicht mehr für andere Menschen und denke nur noch an mich und ich habe in Beziehungen Angst verletzt zu werden und ich habe immer Angst verurteilt und abgestoßen zu werden weil das sehr mein Ego verletzt und ich dadurch das Gefühl habe unter der anderen Person zu stehen.

Ich muss über anderen stehen, weil ich nicht damit klarkomme wenn irgendwer was gegen mich sagt. Es ist Selbstschutz.
Und wenn irgendwer was gegen mich sagt will ich der Person auch schaden und der das gleiche antun.

Es ist aber auch nicht so, dass ich mit mir klar komme, es kommen auch Depressionen und Selbsthass dazu, also ich fühle mich oft unsicher und depressiv.

Dies war zum Verständnis wodurch sowas kommt und wie ich mich damit fühle.

Aber um auf den Punkt zu kommen, ich will keinen anderen Menschen schaden, aber es ist für mich einfach schwer mich für Leute zu interessieren und ich kann es einfach psychisch nicht, durchgehen Angst zu haben, dass jemand was gegen mich sagt.

Es ist nicht gewollt böse und egoistisch zu sein, aber das ist der einzige Weg, dass ich mich nicht schlecht fühle.

Man sollte Narzissten eine Chance geben, aber man sollte definitiv aufpassen.

Ich hoffe ihr könnt es ein bisschen mehr verstehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"schlechte Menschen" - meinst du "schlecht" in einem moralischen Sinn? Böse, gemein, minderwertig?
Dem würde ich widersprechen.
Es sind aber in aller Regel für andere 'anstrengende' Menschen.
Wer eine nPS hat, der verletzt oft andere (nicht immer mit Absicht!) durch seine egozentrische Haltung und seine Konkurrenzorientiertheit.

Allgemein wird von Psychotherapeuten ein wenig stabiles Selbstwertgefühl angenommen als Hintergrund für das zwischenmenschliche Verhalten eines Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hm - irgendwo haben wir ALLE narzisstische Züge in uns. Ein "echter" Narzisst zeichnet sich halt vor Allem dadurch aus, dass seine Umgebung unter und mit ihm leidet. Allerdings gehören zum Leiden immer 2. Man kann durchaus lernen auch mit Narzissten umzugehen. Dazu braucht es allerdings ein sehr gutes Selbstbild und die Fähigkeit nein zusagen - die Fähigkeit sich abzugrenzen und die Ehrlichkeit Dinge beim Namen zu nennen.
Das Problem bei deiner Frage ist, dass KEINER hingeht und sagt: So ich werde jetzt mal Narzisst. Die meisten wissen das gar nicht und die wenigsten verstehen und "sehen" was sie anrichten. Also bleibt letztendlich nur die Frage, ob man jemandem unterstellen will ein schlechter Mensch zu sein obwohl derjenige keinen Schimmer hat was er tut. Einem gewissen Anteil von "kann nicht aus meiner Haut" haben wir alle. Und was bei Otto-Normalverbraucher zb die Rechthaberei oder die zu-spät-kommerei ist, ist beim Narzissten das (Be-)Nützen der anderen als eigene Ressource. Sie können gar nicht anders. Und auch wenn sie wissen, dass sie Narzissten sind ist es ein sehr harter Weg da rauszukommen - sofern es überhaupt möglich ist. Den Zugang sich selbst zu reflektieren und an die eigenen Gefühle zu kommen haben die meisten Narzissten gar nicht. Aber das wäre nötig um sie zu heilen.

LordFlakko 
Fragesteller
 11.03.2021, 22:29

Sehr gut gesagt!

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