Wie geht es euch mit dem Text?
Also der war am Mittwoch im Standard. Stimmt ihr dem zu, geht euch das auf die Nerven oder ist euch das egal?
6 Antworten
Daraus spricht sehr viel Verbitterung.
Wobei ich sie durchaus verstehen kann.
Gleichzeitig denke ich aber auch, dass man vor diesem Hintergrund mit der Verwendung des Begriffs "Nazi" extrem vorsichtig sein muss.
Weil mit der Verwendung die Menschenwürde abgesprochen wird.
"Weil mit der Verwendung die Menschenwürde abgesprochen wird."
Was?
Ist der Begriff für dich so stark aufgeladen? O.o
...wenn du schon ein Nazi bist, bist du kein Mensch mehr, dann bist du wieder ein Tier, das nichts weiß.
Ist der Text so schwer zu verstehen, dass man ihn nicht einfach lesen und dann darüber reden kann? O.o
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was du mir damit sagen willst.
Okay, ich erklär dir den Inhalt des Textes. Hier wird eine Ausschwitzüberlebende interviewt und sie sagt diese Dinge. Und das Ganze im Zusammenhang mit dem 80 Jahresstag der Befreiung von Ausschwitz.
Sie ist als 12-jährige von Wien in die USA geflüchtet.
Du solltest den Text selbst genauer lesen.
Okay, sie hat den Holocaust überlebt, weil sie geflüchtet ist ...
Was sagst du jetzt zu dem Text? Du hast ihn gelesen ... Was ist deine Meinung zu dem Text?
Wie gesagt. Ich sehe darin sehr viel Verbitterung.
Nur, diese Reduktion Nazi=Tier, bei der gehe ich nicht mit, denn das war sinngemäß eben auch die Rechtfertigung der Nazis für deren Rassengesetze.
Die Entwürdigung Anderer ist der entscheidende Schritt, um jede Entgrenzung zu rechtfertigen.
Genau diesen dürfen wir nie wieder zulassen. Egal von wem er versucht wird.
Ein Faschist hat ein Gewissen, ein Nazi hat kein Gewissen.
Sagt jemand. Und ich halte es für Unsinn.
Ein Mensch ohne Gewissen ist kein Mensch, sondern ein Tier? Meine Haustiere haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie Dummheiten gemacht haben, sich z. B. von ihren Trieben haben leiten lassen.
Man kann so am Stammtisch diskutieren, aber weder in einer Zeitung, noch in einer Psychotherapiesitzung. Das ist unter dem Niveau, den es haben sollte - und auch nur seine Weise populistisch.
""Das sind keine Menschen, das sind Nazis", "Nein, wenn du schon ein Nazi bist, dann bist du kein Mensch mehr, dann bist du wieder ein Tier, das nichts weiß", "Ein Faschist hat ein Gewissen, ein Nazi hat kein Gewissen. Es gibt Menschen, die sind in den Hass verliebt"."
Das Schlimme ist, dass es halt an das erinnert was die Nazis über die Juden gelehrt haben. Das sind keine Menschen, das sind Tiere. Also die Entmenschlichung.
Außerdem warum kommen Tiere immer so scheiße weg?!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von dem Ganzen so genug hab. Sorry, aber mich interessieren die Nazis überhaupt nicht mehr.
Es war eine Zeit in der Menschen anderen Menschen unfassbar grauenhafte Dinge angetan haben - Aber dieses überbewerten des Begriffs "Nazi" ist einfach nur nervig.
Es ist nicht grundlegend falsch. Ja die Nazis waren/ sind keine guten Menschen, dennoch sind sie welche. Außerdem ist das Wort Nazi sehr hart und sollte mit Bedacht verwendet werden.
Hast du überhaupt den Text gelesen und verstanden? Es ist so ein kurzer Text! Oder hast du gleich eine Antwort nur wegen der Überschrift geschrieben ...? *seufz*
Ja ich habe den Text gelesen und mich sogar noch einmal extra informiert
Was hat das mit zustimmen oder auf die Nerven gehen zu tun?
Das ist eine Meinung einer Zeitzeugin, also von jemand die erlebt hat, was sich kaum einer heute noch ansatzweise vorstellen kann und was niemand je wieder erleben soll...
= sogesehen: dem letzten Satz stimme ich zu!
nie wieder!
Bist Du Dir da wirklich sicher?!
Na schau Dich doch mal um - gerade jetzt!
...und wer weiß noch wer Otto Wels ist?
Ja, ich bin mir sicher, dass es keinen Holocaust mehr geben wird. Keine Ahnung muss ich wissen wer Otto Wels ist?
...übernahm Wels es am 23. März 1933, für die SPD die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes zu begründen, welches die nationalsozialistische Diktatur etablierte. Er tat dies trotz der bereits einsetzenden Verfolgung und der Anwesenheit von SA-Männern im Saal mit einer klaren Absage an den Nationalsozialismus. In dieser letzten freien Rede im Deutschen Reichstag sagte er: Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.
Die SPDler waren die einzigen die dagegen gestimmt haben, die KPDler konnten nimmer (waren untergetaucht oder schon im KZ)... Lernt man sowas nimmer in der Schule?...
Okay, es haben Leute dagegen gestimmt. Das ist bekannt ... Was soll ich jetzt damit?
Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht
Und das mit der Ehre ist überhaupt zum Anspeiben! "Meine Ehre heißt Treue" oder "Der Ehrenmord", wenn das Mädchen mit einem Deutschen eine Beziehung hat ... Bleib mir damit bloß vom Leib!
Ein tolles Gedicht dazu ist von Theodor Kramer, der nach England fliehen musste und dessen Mutter in Auschwitz ermordet wurde, Requiem für einen Faschisten. Das ist unglaublich tief das Gedicht. So kann man auch mit dem Thema umgehen: Theodor Kramer „Requiem für einen Faschisten“ I
Requiem für einen Faschisten
Du warst in allem einer ihrer Besten,
erschrocken fühl ich heut mich dir verwandt;
du schwelgtest gerne bei den gleichen Festen
und zogst wie ich oft wochenlang durchs Land.
Es füllte dich wie mich der gleiche Ekel
vor dem Geklügel ohne innern Drang,
vor jedem Wortgekletzel und Gehäkel;
nichts galt dir als der schöne Überschwang.
So zog es dich zu ihnen, die marschierten;
wer weiß da, wann du auf dem Marsch ins Nichts
gewahr der Zeichen wurdest, die sie zierten?
Du liegst gefällt am Tage des Gerichts.
Ich hätte dich mit eigner Hand erschlagen;
doch unser keiner hatte die Geduld,
in deiner Sprache dir den Weg zu sagen:
dein Tod ist unsre, ist auch meine Schuld.
Ich setz für dich zu Abend diese Zeilen,
da schrill die Grille ihre Beine reibt,
wie du es liebtest, und der Seim im geilen
Faulbaum im Kreis die schwarzen Käfer treibt.
Daß wir des Tods und Ursprungs nicht vergessen,
wann jeder Brot hat und zum Brot auch Wein,
vom Überschwang zu singen wie besessen,
soll um dich, Bruder, meine Klage sein.
Sorry, nicht Auschwitz sondern nach Theresienstadt wurde die Mutter deportiert und starb dort.
Hast Du es nicht verstanden - oder nicht verstehen wollen?
Otto Wels hat doch GEGEN die Ermächtigung gesprochen und abgestimmt!
= dessen "Ehre" (so waren die Begrifflichkeiten damals eben...) hat rein gar nix mit dem rechten nationalistischen Gedöns, das Du - hoffentlich irrtümlich? - damit assoziiert hast...
Ich lebe in Österreich, sorry, wir lernen nichts über Otto Wels in der Schule. Vielleicht auf der Uni, wenn man dann in die Tiefe geht.
verstehe... aber zumindest mit dem Wiki-Artikel sollte klar gewesen sein, dass das ein Demokrat war... und einer der sich was getraut hat...
Wenn man bedenkt, was in den KZ Menschen Menschen angetan haben, dann kann ich eine solche Position sehr gut nachvollziehen... Frauen, Kinder, Kranke, Alte unbarmherzig und kaltblütig zu ermorden, aus Spaß Menschen erschießen, foltern, quälen... wer sowas tut, und die Nazis haben dies in den KZ und an vielen anderen Orten unzählige Male getan, dann kann die Menschlichkeit der Täter natürlich in Frage gestellt werden...
"Frauen, Kinder, Kranke, Alte unbarmherzig und kaltblütig zu ermorden, aus Spaß Menschen erschießen, foltern, quälen... wer sowas tut, und die Nazis haben dies in den KZ und an vielen anderen Orten unzählige Male getan, dann kann die Menschlichkeit der Täter natürlich in Frage gestellt werden..."
Ja, aber das haben ja nicht nur Nazis getan. Was glaubst du haben die Amerikaner in Vietnam aufgeführt oder Russen in den Gulags. Es geht mir jetzt nicht darum die Nazis in Schutz zu nehmen sondern weil halt das ja nichts ist, was die Nazis ausmacht.
"Gleichzeitig denke ich aber auch, dass man vor diesem Hintergrund mit der Verwendung des Begriffs "Nazi" extrem vorsichtig sein muss."
Warum?