Wie ernähren sich Bürgergeldempfänger? Das vorgesehene Essensbudget liegt bei nur ca. 200 Euro mtl. pro Person!
20 Antworten
wenn man gescheit davon einkauft und selbst kocht, reichen 200 € pro Person auch. Je mehr man ist, umso günstiger wird es.
Für eine einfache Ernährung reicht das!
Bürgergeld ist dafür da, um nicht zu verhungern.
Hallo Rotfuchs716!
Auch der Otto-Normalverdiener (wie ich z.B.) kommt mit 200 € und weniger aus.
Manchmal brauche ich mehr, ab und zu weniger. Ich bin da, da ich es mir leisten kann, ziemlich flexibel. Wenn ich Lust habe, dann kaufe ich mir etwas oder bestelle, gehe in ein Restaurant. Bei meiner Testphase "VEGAN" bin ich auch schon bei 1100 € im Monat gelandet. War ich krank und konnte nichts zu mir nehmen, waren es auch schon einmal nur 80,00 € im Monat.
Ich selbst kann mir zwar mehr leisten und tue dies auch ab und zu, aber komme auch mit 150-250 € pro Monat aus. Klar, wenn ich sehr oft Essen bestelle oder ins Restaurant gehe, dann wird schnell der Rahmen gesprengt. Dennoch ist es oft günstiger als Kochen, wenn ich z.B. nur fix einen Döner beim Heimweg abhole oder bestelle und dann Guthabenpunkte, Lieferrabatte etc. über das Kundenkonto für die kostenlose Lieferung einsetze. Zudem habe ich z.B. Flatrates, die sich schon bei der ersten Bestellung amortisieren; sodass dauerhafte Service- und Liefergebühren wegfallen. Kocht man große Mengen auf Vorrat, dann ist dies logischerweise günstiger, aber auch da kommt es auf das Gericht an. Insofern muss man da schon genau nachrechnen. Auch dies habe ich meinen Klienten empfohlen.
Betrachtet man nämlich das Kochen ökonomisch, dann müsste man auch den Zeitaufwand für das Besorgen der Produkte, die Zubereitung und die Nachsorge hinsichtlich Abwaschen, Aufräumen etc. beachten. Ferner geht Geld für Wasser, Strom, Gas, Spülmittel, Lappen, Schwämme, Geschirrtücher etc. weg. Zudem muss man auch Gebrauchsgegenstände (Pfanne, Topf, Mikrowelle, Geschirr, Besteck) irgendwann erneuern, sodass man auch wirtschaftlich eine Abnutzung usw. einkalkulieren muss. Wer macht dies denn korrekt und vergleicht dann richtig?
Ja, ich mache dies; zumeist bei allen Dingen!
Durch den Beruf kenne ich natürlich sehr viele Bürgergeldempfänger und Menschen, die andere Leistungen erhalten. Hinsichtlich Leistungstorte ist es so, dass ohnehin fast alle Bürgergeldempfänger diverse Posten intern umschichten müssen, da nicht jeder Posten jeden Monat für den vorgesehenen Zweck benutzt wird oder eine Umschichtung aufgrund der Tatsache, dass es unrealistisch ist, sowieso erfolgen muss. Derzeit gilt eine Gesamtgrundförderungshöhe (ohne KdU) von 563,00 €. Genaue Anteile der Torte kann man folgender Grafik entnehmen.
Für Nahrungsmittel sind also erst einmal 195,39 € eingeplant.
Viele Bürgergeldempfänger, die ich kenne, haben nicht einmal ein rabattiertes D-Ticket, da vergünstigte Fahrten nichts bringen, wenn ansonsten kaum/kein Geld übrig ist, um am Zielort irgendetwas kaufen oder erleben zu können; allenfalls durch Rabatte/Ermäßigungen. Seltene Einzelfahrten kommen da zumeist günstiger. Je nach Bundesland und Region kostet das rabattierte Ticket zwischen 19-25 €. Insofern kann ich von den meisten meiner Klienten berichten, dass diese die veranschlagten 50,50 € (Verkehr) für Lebensmittel benutzen.
Des Weiteren wird nur ein Bruchteil für Kleidung und Schuhe gespart, da man nicht jeden Monat Kleidung oder Schuhe kauft. Insofern fließen auch diese 46,72 € zumeist in Lebensmittel.
Auch bei Freizeit, Unterhaltung und Kultur ist fast der größte Teil noch übrig, sodass auch dies für Lebensmittel benutzt werden kann. Bei uns in der Stadt gibt es für Berechtigte Ermäßigungen/Rabatte, sodass einige Dinge auch "kostenlos" oder für einen Obolus (1-2 €) umsetzbar sind.
Auch bei Post und Telekommunikation (50,35 €) ist es so, dass nicht das ganze Geld draufgeht. Je nach Tarif & Vertrag, Anbieter etc. kann es weit weniger sein. Ich habe Bürgergeldempfänger, die nicht einmal einen Vertrag haben, da die Rechteträger dies nicht benötigen oder aufgrund von Schulden nicht bekommen. Da tut es also auch eine Prepaid-Karte für 5,00 €, 7,00 € oder 10,00 € pro Monat.
Auch dahingehend sparen viele Menschen bzw. schichten um.
Dennoch muss man fair sagen, dass andere Summen bei einigen Posten unrealistisch sind, sodass viele Bürgergeldempfänger bei anderen Tortenposten zusätzlich Geld dafür abzwacken müssen. Dies ist eben individuell anders.
Viele meiner Klienten/Kunden leben "so". Da jeder Bürgergeldempfänger und jede Situation anders ist, kann man dies nicht pauschalisieren; aber unterm Strich haben diverse Menschen mehr als Genug für Lebensmittel übrig. So werden also schnell aus den 195,39 € (200,00 €) einfach einmal 250 € bis 350 € oder mehr.
Natürlich habe ich auch noch andere Kunden, die z.B. viel Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben. Wenn 250-350 € und mehr für Zigaretten und Alkohol ausgegeben wird, werde ich auch stinksauer und ermahne. Aber, da diverse Menschen mündig sind, ist es deren Angelegenheit.
Du siehst, auch Bürgergeldempfänger haben genug!
Ist es nicht ausreichend, dann kann man eben diverse Posten, die man nicht jeden Monat benötigt, umschichten, sodass Bürgergeldempfänger weit mehr Geld für Nahrungsmittel haben.
Natürlich ist dies der Idealfall. Ich habe auch mit Alkoholikern, Rauchern usw. zu tun. Auch mit Menschen, die Schulden haben und nicht mit Geld wirtschaften können.
Nachtrag:
Und, wir geben auch Infoflyer heraus, die aufzeigen, dass man durchaus gesund und günstig kochen kann. Im Grunde gibt es für alle Bereiche (Finanzen, Schulden, Haushaltsplan, Ernährung, Aktivitäten, Ermäßigungen etc.) Flyer. Dennoch nehmen wir oft die Hand, informieren selbst und helfen diversen Menschen.

leider ist bei den übrigen Posten auch wenig Flexibilitât bzw. garkeine. Strom mit 45 Euro mtl.kommt nicht mehr hin inzwischen. Ich zum Beispiel habe jeden Monat derzeit um die 100 Euro Stromrechnung mtl. obwohl ich Zentralheizung hab. Der Betrag 47 für Bekleidung & Schuhe muss sicher für gelegentliche Neuanschaffungen zurück gelegt werden. Der Posten 50 Euro für Verkehr scheint mir auch reichlich knapp. Ansonsten fehlt in der Torte der Posten Versicherungen wovon einige unbedingt nötig sind.
Ich verstehe dies. Mein Beispiel war auch nur ein Beispiel. Bei einigen Kunden/Klienten läuft es so, bei der Mehrheit schaut es schlechter aus. Zudem haben viele Menschen noch Schulden oder geben wo anders mehr Geld aus. Generell ist der ganze Satz zu niedrig angesetzt. Einzelne Posten entsprechen auch nicht der Realität. Auch bei der KdU hat es schon lange nichts mehr mit der Realität zu tun, sodass viele Menschen freiwillig von den normalen Posten abzwacken müssen. Nicht jeder klagt und boxt seine Interessen durch. Je nach Situation, Bundesland, Region und Mensch ist es eben anders. Ich verstehe dich!
200€ gehen meiner Meinung nach voll klar. Ich koche viel selber, frag den Bauern auf dem Dorf nach paar Eiern und Kartoffeln zum mitnehmen und komme insgesamt mit weit weniger zurecht.
Dies sollte ein Grund sein, so bald wie möglich aus dieser "Klemme" herauszukommen. Wenn ich ein zuständiger Politiker wäre, gäbe es hierzu nur Sachleistungen, wenn die betreffende Person für eine Arbeit fähig ist.
Alkoholische Getränke sind mitunter billiger als alkoholfreie Getränke. Zum Beispiel kosten Bier und billige Weinsorten mitunter weniger als Obstsäfte. Zigaretten sind natÛrlich völlig ausserhalb des Budgets bei den heutigen Tabakpreisen.